Mai 2017 – Plitvice
Wir fahren von Istrien aus ins Landesinnere Richtung Plitvicer Seen. Beide kennen wir die Wasserfälle aus der Jugend, sind keine Freunde von Massenbesichtigungen, haben dennoch entschieden, uns unter das touristische Getümmel zu mischen.
Die Plitvicer Seen sind ein Komplex aus 16 miteinander verbundenen Seen. Das malerische Areal wurde zum Nationalpark und von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Untereinander sind die Seen durch Wasserfälle und Kaskaden verbunden. Die natürlichen Barrieren entstehen durch ein Zusammenspiel von Regenwasser, Karstboden, Algen und Moosen. Ein grandioses Naturerlebnis!
Aber, aber…: In meinem Leben habe ich noch nie so viele Selfie-Sticks auf einem Haufen gesehen. In Schüben stößt man auf diverse Gruppen Busreisender. Egal ob Bus aus China, Russland, Italien oder Österreich: Alle stehen an den schönsten Naturschauplätzen und halten sich ihr Gestänge vor die Nase. Ich frage mich über Stunden: Guckt hier eigentlich noch jemand richtig und hält inne??
Trotz aller Schönheit der Kaskaden hat Achim auf halber Strecke genervt von den Massen aufgegeben. Obwohl er mit Gizmo voraus an der Leine freie Bahn hatte….
Mit den Hunden weiter gelaufen hatte ich das große Glück eines Hinweisschildes „wegen Überschwemmung nicht begehbar“, welches alle brav beachteten. Die Wanderschuhe ausgezogen hatte ich barfuß den Plitvicer See eine halbe Stunde lang für mich – inklusive Kneipp Kur!
Während sich auf der anderen Seeseite die bunten Menschenmassen und Selfie-Sticks vorwärts drängten.
Versuche, in den Nationalpark Plitvicer Seen hineinzufahren, enden jäh vor Schranken und Verbotsschildern. Schließlich leben hier auch Braunbären und Wölfe und der Naturschutz wird ernst genommen.
Auf dem Weg zum Velebit Gebirge: Auch so kann Kroatien aussehen….
Über den Velebit – von Ost nach West: Kruscicko Bergsee bei Gospic – Stirovaca – Karlobag
Der Velebit ist ein Gebirgszug der dalmatinischen Küste. Vom Meer aus präsentiert er sich als blanke Felsformation, mächtig und schön. Schon früher bei unseren vielen Urlauben mit Boot auf dem Meer haben wir diesen Gebirgszug bewundert. Skipper der Adria beobachten ihn aber auch argwöhnisch weil durch ihn der gefürchtete Fallwind Bora entsteht.
Auf der Landseite, aus welcher wir hochtuckern, finden sich völlig naturbelassene Wälder, die Heimat auch von Bären und Wölfen. 800 Braunbären soll es hier geben. Auf der Seeseite sieht das ganz anders aus: Schroffe, weiße Felsformationen – einige Stellen sind Drehorte für die Winnetou Filme gewesen.
Dazwischen freuen sich die Offroad-Fahrer über Schotterstrecken ohne Verbotsschilder. Die Bewohner der Bergregion sind freundlich, oftmals winken sie uns zu mit lachendem Gesicht. Das vermisst man manchmal auf der touristischen Adria als Bootsfahrer.
Eine Pause am idyllischen Bergsee bei Kruscicko und wir haben noch kurzärmlige T-Shirts an. Im Velebit Gebirge erwarten uns 5 Grad Celsius und nicht sehr schönes Wetter. Über die Schotterstraße vom See aus Richtung Westen geht es in Serpentinen durch herrliches Waldgebiet. Wir fahren auf 1300 Meter Höhe und bleiben erst einmal an einer Wanderhütte stehen um auf gutes Wetter für den Ausblick und die Abfahrt Richtung Küste zu warten.
Dort unsere erste Begegnung: Drei Ranger in einem Jeep vom Nationalpark. Gizmo rast natürlich freudig dem Auto entgegen, ich denke argwöhnisch und deutschlandgeprägt an Ärger aber Achim kommt lachend mit den Dreien ins Gespräch:
„Have a break? No problem!
Maybe snow at night but you can stay inside – no problem!
A lot of bears and wolfs here – but no problem!”
Grinsend auf Gizmo blickend:
„You have a Ridgeback!!!“
Ob uns das beruhigen soll??? Gewandert durch Schneereste, Almen und neblige Wälder wurde trotzdem am Mittag. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass Bären und Wölfe bei diesem Sauwetter in der Höhle bleiben.
Achims morgendlicher Kaffee-Platz….
Die Heizung muss blasen in der Nacht aber am kommenden Tag segnet uns Sonnenschien bei der Durch- und Abfahrt des Velebit Gebirges. Mit jedem Höhenmeter bergab wird es wärmer und schließlich ist keine Wolke mehr zu sehen am Himmel. In der Mitte der Wegstrecke packe ich mir mein Mountain Bike und die Hunde zum Genießen dieser grandiosen Natur mit frischem Wind um die Nase. Dazu allerdings vor dem Wombat!
Eine der schönsten Erlebnisse bisher, seit unserer Abfahrt: Ein Naturerlebnis nach dem anderen, man bekommt den Mund nicht mehr zu. Eine Schotterstraße durch weiße Karstformationen, an steinigen Abhängen vorbei, herrliche Ausblicke auf die Berge des Velebit und schließlich auf die Adria.
Fotos sagen mehr als Worte:
Pause mit Blick auf die Adria…
….und einem Blütenmeer
Am Abhang, nur noch 800 Meter über dem Meeresspiegel übernachten wir. Mit Blick auf die uns so bekannte Inselwelt Kroatiens, direkt unter uns Karlobag und die karge Insel Pag.
Die herrliche Küstenstraße über Starigrad getuckert…..
….. gammeln wir für ein paar Tage direkt am Meer mit Blick auf Novigrad und genießen den Stillstand mit Sonnenbaden …..
….und harter Arbeit 😉
Morgendlicher Besuch:
Nicht weit von uns mündet der Fluss Zrmanja mit einem tiefen Canyon in die Adria. Hier stand Winnetou und hat um den Schatz im Silbersee gekämpft.
Nach drei Tagen Sonnenwetter und Hitze überdenken wir unser vages Reiseziel im Süd-Osten. Der Ridgeback ist nicht aus dem Wombat zu bewegen und streckt alle Viere in die Höhe. In Asien würde er bald unter Muskelschwund leiden…
Lediglich Pepe bleibt quirlig, hüpft durchs Wasser und sucht wie immer Essbares am Ufer.
Am Abend des dritten Tages erleben wir das Schauspiel der Entstehung und Ankündigung einer Bora. Da fallen die Wolken förmlich über den Velebit ins Tal und bringen ordentliche Böen aus Nord-Ost, welche sogar LKWs in die Waagerechte befördern können und Bootsfahrer in geschützte Häfen treiben.
Die Nacht war wackelig!!