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Über Kutaissi nach Armenien

30. September 2018.
Svanetien hinter uns gelassen über Kutaissi und Tiflis Richtung Armenien:

Am Ende des Monats September kommen wir in der zweitgrößten Stadt Georgiens an: Kutaissi. Über 2000 Höhenmeter runter von Ursprünglichkeit des Kaukasus und unwegsamem Gelände mit Übergang zu Asphaltstraßen und schließlich wieder die Zivilisation um uns herum. Da ist das ungewohnte Geräusch eines Rasentrimmers. Und die Möglichkeit, den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Und das zu Preisen, welche nicht exorbitant hoch sind wie da oben in Svanetien.

Unterhalb der berühmten Bagrati Kirche ein kleiner Parkplatz, auf dem wir übernachten. Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 11. Jahrhundert. Die Osmanen machten aus dem Prachtwerk einen Trümmerhaufen aber die Rekonstruktion ist wirklich gelungen. Seit 2012 steht sie also wieder so da:

Ein Besuch auf dem Bazar. Hier zum Schuster zu gehen ist ein Erlebnis:


Das Gelati Kloster liegt nur ein paar Kilometer entfernt in den Bergen. Zunächst stehen wir unten im Tal am Fluss und wollen das Kloster „erpilgern“ über den Pfad nach oben. Der ist dann doch steiler als erwartet. Absolutes Unverständnis von Seiten der männlichen Fraktion. Achim flucht, Gizmo und Pepe setzen sich einfach hin. „So etwas machen doch nur Bekloppte..“, „Wie blöde muss man denn sein“…..

Wir kommen dann aber doch irgendwie an am Kloster, Achim heiser. Dort die schönsten Stellplätze und einige Reisekollegen. Nein, Pilgern ist nichts für meinen Mann und als wir dann schließlich doch am Abend mit dem Wombat hier oben stehen ist er wieder zufrieden:

Am sonnigen Morgen zur Besichtigung:

Gelati hat nichts mit Eis zu tun. Der Name ist vom griechischen Wort Genati („Geburt“) abgeleitet. Als Kloster und später Bischofssitz der Orthodoxen Kirche eines der bedeutendsten Werke der georgischen Kunst. Zum Kloster gehört eine Akademie und zehn Meter neben unserem Stellplatz  sind die bedeutendsten Könige und Königinnen Georgiens begraben. Wohl gute Seelen, wir haben prima geschlafen.

Nicht nur von außen beeindruckend. Auch das Innenleben mit den Wandmalereien lässt uns staunen:

Richtung Osten geht es weiter. Unser nächstes Ziel: Ein kleiner See bei Khashuri. Eine Empfehlung. Die Straße von Kutaissi nach Tiblis zwar eine Hauptstraße aber mit Kühen bestückt, schön grün am Fluss entlang durch kleine Dörfer. Am Straßenrand die bunten Verkaufsstände. Honig, Wein, gegrillte Maiskolben, Hängematten und unzählige Ton-Töpfe.

Der Georgier kennt Germania. „Da Auto gekauft. Ganz billig!“ bekommen wir oft zu hören. Böse Zungen behaupten, dass 80 Prozent aller Auto auf den Straßen hier aus Deutschland kommen. So sieht man hier Transporter mit der unterschiedlichsten Werbung: „Rohrreinigung, Sanitär- und Heizungsinstallation Wittelburger“, „Direktverkauf Kies – Sand – Mutterboden“ oder „Aufstellung aller Spiel- und Unterhaltungsautomaten“. Ich beobachte all die Schriftzüge und denke an die nächste Dieselauto-Generation aus Deutschland für die Georgier. Man scheint momentan ordentlich daran zu arbeiten. Es pufft aus den Abgasrohren und die Erde dreht sich weiter um ihre Achse …

Lauthals muss ich für Stillstand sorgen: „Stooooooop! Pfifferlinge!!“
Was eine Wonne später am See: Unser Festmahl!

So sieht es hier oben aus:

Da wir eine putzige Hängebrücke großzügig umfahren mussten und der Umweg über ausgefahrene Trecker-Pfade mühsam und lang war, fragen wir uns, ob sich das wirklich gelohnt hat. Aber wir genießen einfach die Ruhe dort oben in der Sonne und Stille, bevor uns Tiflis einnimmt.
Oben auf dem Kamm wird eine kleine Kapelle gebaut. Dort leben ein paar Mönche mit Kühen, Schafen und Stallhasen. Wir unterhalten uns lange, also mit einem der Mönche, sogar auf Deutsch. Gizmo guckt fern derweilen. Ein Belgischer Riese ist auf dem Programm.

Es ist Sonntag und eine kleine Gruppe junger Menschen leistet uns Gesellschaft hier am See. Die Großzügigkeit der feiernden Georgier bei Barbecue und ganz viel Schnaps wird mit zunehmendem Zuprosten unermesslich. Wir haben mal wieder für fünf Minuten nicht aufgepasst auf unsere so leidvoll hungernden Hunde. Die beiden sind am kommenden Tag zu nichts zu gebrauchen. Pepe kann besonders erbärmlich aus der Wäsche gucken wenn es im Gedärm rumpelt. Gizmo lümmelt dauerhaft im Gras herum und kaut auf Selbigem. Man kann förmlich die Sprechblasen über ihnen schweben sehen: „Mir ist so schlecht.“ „Mir auch!“

Das jammervolle Bild am Morgen:



Nach Tiflis also geht es nun. Ich gucke rechts aus dem Fenster auf die Berge und bin schon ein wenig traurig. Wir hatten uns ja so viel vorgenommen hier in Georgien. Gar nicht auf der Schnellstraße in die Hauptstadt düsen, sondern südlich davon durch den kleinen Kaukasus trudeln. Und nach Kazbegi wollten wir auch. Und in Tiflis länger bleiben. Und der Süd-Osten…

Irgendwann der seltene Blick auf einen Kalender und die Ernüchterung, dass unser Programm zeitlich wohl nicht hin haut. Von Armenien nach Georgien nämlich müssen wir über einen hohen Pass. Schnee kann da schon fallen im November ….
Also: Ein andermal wiederkommen und Weitermachen hier in Georgien!

Auf Tiflis freuen wir uns. Kontrastprogramm zu Kuhfladen und Wehrtürmen.
Erster Anlauf: Die iranische Botschaft. Unsere Visa beantragen. Ratz Fatz geht das. Das, was dauert ist der Besuch bei der Bank für die Einzahlung der Gebühren. Man zieht eine Nummer und als Achim dran ist, ist seine Nummer weg, er muss eine neue Nummer ziehen und vor ihm wieder zehn neue Nummern….

Also erst einmal wieder raus aus der turbulenten Stadt und einen Stellplatz aufsuchen. Der Campingplatz am Tifliser See wurde uns empfohlen. Die Waschmaschine lockt.
Die traumhafte Vorstellung eines Platzes mit Blick auf den See und dem meditativen Drehen einer Waschtrommel weicht mal wieder drastisch von der Realität ab: Da ist nichts (mehr)! Wir suchen vergeblich und erahnen nur mit Wohlwollen, was hier Campingareal gewesen sein soll.

Also frei Stehen, was an diesem See auch wunderbar geht:

Nur zur Altstadt ist es ein Stückchen zu fahren. Mit Taxi aber kein Problem.
In Kutaissi schon haben wir ihn kennen gelernt: Pascha. Er ist ein sehr netter, knuffiger Taxifahrer und hat sich angeboten für all die Besorgungen in Tiflis als Mann mit Durchblick und Ortskenntnis. Die beiden Männer machen sich auf und haben wohl richtig Spaß zusammen.

In der super modernen Hautarztpraxis wegen Achims „Nasenfraß“. Dieser entpuppt sich als Vorstufe von Hautkrebs. Ernte des Outdoor-Lebens.

Das Riechorgan bleibt dem Achim erhalten Dank fürsorglicher Vereisung durch eine dieser Damen. 😉

Pascha hat einen Tipp parat: Oben am Fernsehturm auf dem Berg Mtazminda das Wombat zu parken. Mit grandioser Aussicht auf ganz Tiflis, im Grünen auch für die Hunde perfekt und das Beste: Mit der Bergbahn hier nebenan mal eben direkt in die Altstadt runtergezischt.
Da stehen wir nun und gucken von unserer Aussichtsplattform runter auf die beleuchtete Großstadt. Die leuchtende Sameba Kathedrale mittendrin. Die größte Kirche Transkaukasiens. Hinter uns der angestrahlte Fernsehturm. Das hat was!

Dann aber kommt die Nacht: Unser Traumplatz entpuppt sich als Treffpunkt für röhrende Auspuffe und als Outdoor-Disco der Jugend. Mit aufheulendem Motor kommt man an, Türen auf, Musik auf volle Lautstärke und auf dem Kofferraum wird die Bar ausgebreitet. Und das bis morgens um Fünf.

Zum Nachholen von Schlaf landen wir schließlich hier:

Die Örtlichkeit befindet sich über dem botanischen Garten auf der gegenüberliegenden Seite der Nariqala Festung. Wir stehen ruhig neben dem kleinen Kloster, einen tollen Blick auf die ganze Stadt und die Altstadt erreicht man über einen Fußweg in zehn Minuten. Perfekt!

Abwärts geht es Richtung Altstadt:

Es gefällt uns hier.
Nur am Eingang zum Botanischen Garten behandelt man uns einmal wieder wie die größten Schwerverbrecher. Ein Entgegentreten und Aufhalten, als ob wir eine Bombe mit uns führen würden. Dabei sind es nur unsere zwei Hunde!!

Macht nichts! Es gibt genug anderes zu sehen:

Hoch zur Nariqala Festung:

Vor der Abreise tun wir uns das dann doch an: Mit dem Wombat zum Basar. Die Parkplatzsuche gestaltet sich genauso lang wie der Besuch durch die Katakomben voller Kappen, Schuhe, Socken und Unterhosen…


Als letztes Ziel unseres Georgien-Besuchs suchen wir uns das Höhlenkloster Gareji aus. Die abgespeckte Version von der Erkundung des Süd-Ostens von Georgien. Geplant war eigentlich der Vashlovani Nationalpark im aller letzten Zipfel. Aber, wie schon erwähnt: Die Zeit und der Pass über die Berge zum Iran! Und außerdem überfällt uns ein leichtes Prickeln beim Begriff „Nationalpark“. Ums Verrecken ist nicht herauszufinden, ob man uns mit den Tierchen Einlass gewähren würde.

Also entschließen wir uns für eine kurze Offroad-Route zum Höhlenkloster und sind total positiv überrascht. Durch die potthässliche Großstadt Rustavi muss man schon durch und fragt sich, ob das wohl nicht ein Fehler war mit der Route. Aber wenn man Hochhäuser, Schlaglöcher so groß und tief wie Wachbecken und stinkende Industrie hinter sich gelassen hat wird es wirklich traumhaft.

Eine gut zu fahrende Schotterpiste durch Steppen-Wüsten Mix mit irren Farben und einer endlosen Weite:

Am Höhlenkloster angekommen: Überschaubarer Tourismus.

Da gab es im 6. Jahrhundert einen Prediger namens David. Der war stink sauer auf die Bewohner von Tiflis weil die ihn verleumdet hatten. Zu Unrecht hängte man ihm eine Vaterschaft an. Und da zog er von dannen in die Stille der Wüste, dorthin, wo wir hier nun stehen.  Und gründete das Höhlenkloster Gareji. Viele Menschen zog es dort hin im Laufe der Geschichte. Oft wurde dieser Ort zerstört, auch von Erdbeben. Und zuletzt von den Erschütterungen und dem Geballer um die Höhlen herum. Hier befand sich nämlich der Truppenübungsplatz der Sowjet-Armee. Man übte den Krieg gegen Afghanistan. Wo sonst, wenn nicht hier in dieser wüstenähnlichen Gegend.

Nach der Unabhängigkeit Georgiens wurde das Areal wiederbelebt. Auch Mönche wohnen hier wieder.

Das, was am meisten beeindruckt: Eine Wanderroute hinter dem Kloster hinauf zum Grad mit dem Blick auf Aserbaidschan und die vielen Höhlen am Berghang. „Zum Niederknien“ beschreibt eine deutsche Touristin diese Gegend.

Hier verbringen wir eine Nacht und auch am folgenden Tag lassen wir die Stimmung auf uns wirken. Ob es am diesigen Licht oder an unseren fotografischen Fähigkeiten liegt: Kein Foto kommt an die Realität heran. Nur die Drohne kriegt es einigermaßen hin 😉

Unten auf dem See erspähen wir ein Tretboot:
Heimweh!!!

Naja, nicht mehr das Neueste. Gizmo:”Ich fahr’ da eh nicht mit”.

Im Andenken an die alte Heimat eine Bootsfahrt?
Gestaltet sich als schwierig. Kette eingerostet, Ruder defekt aber mit vereinten Kräften treten sich die Schöttis zum gegenüberliegenden Ufer. Während die Hunde wegen Verlsutangst jämmerlich jaulen schaffen wir es irgendwann irgendwie irgendwo ans Ufer, wo man uns begrüßt als wären wir auferstanden.

Wie so oft bekommen wir am frühen Morgen Besuch:

Auf geht’s Richtung Armenien. Zwei Wochen möchten wir uns für dieses Land doch nehmen. Wir wählen den Grenzübergang ganz im Osten bei Bagratashen. Dann durchfahren wir nämlich gleich das Debed Tal mit seinen Klöstern auf der Armenischen Seite.

Georgien war toll! Wir sind begeistert und müssen in jedem Falle wieder kommen. Wir haben längst nicht alles gesehen!

Was verbinden wir mit Georgien?
Eine grandiose Natur, glückliche Kühe und Schweine, die Gastfreudschaft und tausend Einladungen zum Schnaps, eine tolle Kultur und ein Wein, der mich umhaut. Und der Geschmack von Trauben und Äpfel, die sich jeglicher Genmanipulation entzogen haben…

Und das ist es, was Achim umhaut: Diese unbeschreiblich leckeren Teigtaschen, -fladen, -ecken mit den unterschiedlichsten Namen weil unterschiedlichste Füllungen. Meist mit Käse. Wohl dem, der so etwas verträgt…
In unserem Wombat gab es nur einen Glücklichen. Alle anderen forderten den Gaswarner.

 

 

 

 

 

Georgien – Batumi bis Svanetien

3. September 2018:

Wir knattern über die Grenze nach Georgien Richtung Batumi. Ich bestücke uns mit Info- und Kartenmaterial am Infostand der Grenzstation. Da kommt Vorfreude auf: Allradstrecken, Trekkingtouren, hohe Berge und eine tolle Kultur.

An der Grenze freundliche Menschen, niemand möchte mal wieder meine „Hundepapiere“ sehen und wir sind drin im neuen Land. Aufenthalt für 90 Tage wäre möglich.

Ich muss gestehen: Wir atmen auf. Kein vierspuriger Highway mehr unter den Rädern!

Batumi ist unser erstes Ziel. Mit gemischten Gefühlen nähern wir uns, sind wir doch beide keine Freunde von Großstädten.

Das Reisebudget muss erst einmal wieder dran glauben: Unsere Batterien geben den Geist auf. Die Berge warten auf uns und das wohl nicht immer mit solarzellenspeisendem Sonnenschein in diesem Land und wir regeln das gleich in Batumi.
Und danach tuckern wir durch diese irre Stadt Richtung Parkplatz am Riesenrad.

Hier kommen wir schließlich zum Stehen:

Es grenzt schon nahezu an Geschmacksverirrung, was da hinter uns in den Himmel ragt:

Aber irgendwie sind wir positiv beeindruckt und staunen vor uns hin.
Anfang dieses Jahrhunderts haben sich europäische Architekten förmlich überschlagen mit ihren Ideen. Das ist ein Sammelsurium bis hin zum absoluten Kitsch. In der Altstadt hat man die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert restauriert. Man könnte stundenlang gucken und über die Details staunen: Butzenscheiben, Säulen, Holztüren, Winkel, bunte Dächer….

Europa im Ansatz… J

Hier bewegt man sich gerne vorwärts per Pedes auf dem Fahrrad-Highway entlang der gesamten Küstenlinie.

Die Polizei hat ebenfalls nicht zu verachtende Fortbewegungsmittel:

Wir streifen am Abend durch die Straßen. Die alten Häuser beleuchtet, entlang Cafes und Bars, die Atmosphäre ist toll. Es ist nicht laut, nicht überfüllt, alles geht trotz Großstadt irgendwie beschaulich zu. Die Stadt hat Flair. Wider allen Erwartens gefällt sie uns!

Dies ist Oleg:

Er war „Sales-Director“ in einer großen russischen Firma, hat zum Leidwesen seiner Familie alles „hingeschmissen“ und ist seit Jahren als Bagpacker in der ganzen Welt unterwegs. Bis hin nach Nepal und Indien.

Und dies ist sein Haus:

Wir werden Freunde auf Instagram und verfolgen uns gegenseitig. Auf Drängen haben wir nun doch einen Account auf dieser Plattform für Fotos angelegt: wombat92

Die Batterien müssen an den Strom für einen guten Start. Wir besuchen einen Campingplatz: Geocamp kurz vor Kobuleti an der Schwarzmeerküste. Unter ein paar Zelten sind wir mal wieder die Attraktion.
Delphine ziehen hier jeden Tag ihre Runde. Schwimmenderweise pirschen wir uns an, nur noch etwa zwanzig Meter entfernen uns von ihnen und da rauscht ein Motorboot zwischen Mensch und Tier entlang…. 🙁

Bei den ersten Einkäufen und der Beschäftigung mit dem Kulinarischen Georgiens merkt man gleich: Dies ist die Verabschiedung vom Olivenöl und Chai. Wir begrüßen den Wein, den Käse und all die leckeren Teig-Teilchen!

Am Tag drauf eine Erfahrung mit den Regeln eines georgischen Nationalparks:
Schwül und heiß ist es. Es gleicht einem subtropischen Klima hier. Wir fahren durch ein sattes Grün. Riesige Eukalyptusbäume, Bambus mit dicken Stämmen, Walnuss- und Kastanienbäume, Haselnuss, Katalpa und und und….
Extra ein Stück zurück sind wir getuckert für einen Besuch im Mtirala Nationalpark. Zu meiner Freude: Dort gibt es ganze drei verschiedene Trekkingwege durch die Natur und einen schattigen Stellplatz. Also tuckert das Wombat da hoch Richtung Pforten desselben. Die schmale Straße ganz frisch geteert. So frisch, dass die seitlichen, weiß gestrichenen Fahrbahnmarkierungen über (fast) noch dampfende Kuhfladen führen.
Das Tor zum Park erreicht, müssen wir leider wieder umkehren: Hunde sind verboten! Auch nicht mit Leine. Kein mitleidiger Blick hilft, schließlich ist die Strecke bis hier hoch für uns im Wombat eine beschwerliche Reise gewesen. Nein. Nichts zu machen. Wir dürfen nicht rein.

Ziemlich stinkig finden wir weiter unten im Tal einen Platz am Bach.

Leider ohne Wanderweg dafür machen wir die positive Erfahrung mit der georgischen Gastfreundlichkeit. In den Fängen der großen georgischen Familie gibt es kein Zurück: Man muss ganz viel essen und ganz viel Wein trinken. Ich muss sagen: Lecker, lecker!

Unten im Tal treffen wir Christian und Diana. Die beiden bestücken uns mit doch so begehrtem Wanderkartenmaterial von Svanetien, in Georgien selbst unauffindbar.
Vielen Dank auch für die lebensfrohe Ablichtung!
Christian möge uns verzeihen, dass wir ihn wegretuschiert haben für ein neues Bild auf der Startseite. Es hat uns so gut gefallen.

Der Tag danach: Wir schaffen es bis Poti und bleiben unter Kiefern an der Schwarzmeerküste stehen:

Auf der Fahrt Richtung Kaukasus bewundern wir einmal wieder die glückliche Nutztierwelt: Pferde und Kühe überall in freier Natur am Grasen und jetzt wird das Bild vervollständigt durch Unmengen an Hausschweinen.  Da sind wir gespannt auf die ersten Begegnungen mit unseren Chaoten.

 

Wir machen einen Zwischenstopp nahe der Grenze zu Abchasien noch vor den hohen Bergen.

Über diese Brücke will keiner von uns weiter:

Macht man in diesem Land eine Radtour durch bewohnte Gegenden wird man sicherlich ein duzend mal eingeladen zu Wein und Wodka. Mittlerweile haben wir eine sehr gute Notlüge entwickelt, um höflich aus dem Dilemma zu kommen und nüchtern bleiben zu dürfen: „Wir müssen Arbeiten! Work!“ Dazu die Gestik des Tippens auf einer imaginären Tastatur und Fingerreiben als Geld-Symbol – das scheint zu helfen und man lässt uns mit Einsicht passieren.

Bei unserem Zwischenstopp trifft Hund auf Schwein. Gizmo und Pepe sind mal kurz hinter dem Schlagbaum Richtung Abchasien verschwunden. Schweinen folgend. Die verdatterten Gesichter der Grenzposten sind es wert, solche Hunde zu haben. Aber es ist ein äußerst einvernehmliches Kennenlernen. Ist das Schwein doch (nicht nur genetisch) recht menschlich wird man vielleicht in Zukunft richtig Freundschaft schließen.

Der Morgen darauf begrüßt uns mit Dauerregen. Da die Hunde natürlich verweigern, ihre Morgentoilette im Regen zu absolvieren hilft wieder mal nur eins: Mann ruft: „Katze!“ Frau ergänzt: „Wirklich, eine Katze?“ Erziehungstechnisch natürlich blamabel aber so schnell kann man gar nicht gucken, sind beide die Treppe herunter „geflogen“. Nur schnell die Türe zu von innen!


Durch das Land der Türme: Swanetien

Es ist zwar bewölkt und regnerisch aber man sagt Sonnenschein voraus und da wollen wir schon da oben sein bei den Fünftausendern des Kaukasus. Die Straße führt lange entlang eines riesigen Stausees. Türkisblaues Wasser begleitet uns eine ganze Weile.


Die Berge werden immer höher und die ersten alten Wehrtürme kommen in Sicht.

Ja wo sind wir eigentlich gelandet?

In Swanetien. Im großen Kaukasus unter teilweise über 5000 Meter hohen Bergen. In den kleinen Dörfern sieht man die typischen Wehrtürme für diese Region. Gewehrt hat man sich hier. Und das recht erfolgreich über Jahrhunderte. Gute Kämpfer waren die Swanen und haben lange ihre Unabhängigkeit und Tradition bewahrt bis zur Annektion durch Russland. Eine sehr ursprüngliche Region Georgiens und ein Mekka für Wanderer und Naturliebhaber! Seit 1996 gehören die oberswanetischen Bergdörfer zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Theoretisch sind wir gut vorbereitet: Es gibt viele gekennzeichnete Trekkingtouren und wir wollen uns förmlich hochschrauben. Von Dorf zu Dorf über die touristische Stadt Mestia bis nach Uschguli, das höchst gelegenste Dorf Europas. Da wollen alle hin. Trekkingreisende machen die Etappen mit Rucksack und Zelt oder wählen als Etappenziel eines der urigen kleinen Dörfer mit Gästehäusern zum Übernachten. Ich habe als Etappenziel meinen Achim, welcher mit Haus auf Rädern die Straße wählt und oft mit Spaghetti wartet wenn wir drei anderen über die Pässe geschlichen kommen.

Wir kommen also dort oben an und unseren ersten Stopp machen wir in Etseri:

Es gibt wieder eine Anekdote. Unsere Freunde würden kopfschüttelnd sagen: „Typisch Schötti!“:
Achim tuckert auf den Schotterweg, will eben mal nur nach oben, einen schönen Stellplatz suchen und ich schnappe mir die faulen Hunde und tappe zu Fuß da hoch. Das Wombat schon lange außer Sichtweise wundere ich mich doch sehr, wo er wohl ist, der Achim und wie er da hochgekommen sein soll: Der Weg wird immer schmaler durch angrenzende Grundstücke und Häuserecken hindurch,  matschig und immer steiler wird es. Unvorstellbar, aber anhand der Reifenspuren erkenne ich: Da ist er durchgefahren, wohl das Offroad-Event noch im Kopf!
Da erblickt man das Elend plötzlich: Das Wombat quer, die Hinterräder drehen durch im Schlamm, rutschen seitlich runter und die frisch gerichtete Fahrradbox am Heck schleift quer einen Bretterzaun entlang, nimmt den selbigen und einen Hagebuttenbusch mit und wird ein drittes mal aus den Angeln gehoben und total zerquetscht. Die Seilwinde vorne am Baum, das Wombat am Stinken und etliche einheimische Gehilfen außen herum. Mir fällt spontan nur ein: „Achiiiiiim! Was machst Du denn hier oben?“
Um es kürzer zu machen: Irgendwann standen wir irgendwo in der Prärie. Nach etlichen Rutschmanövern und Anläufen. Eine Traube Dorfbewohner inklusive der für den Bretterzaun Entschädigte im Schlepptau. Das werden wir wohl feiern und laden die Helfer ein zu einem Umtrunk. Aber erst, wenn die Sonne scheint. Vorher rühren wir uns hier sowieso nicht vom Fleck.

Zu Achims Verteidigung: Der errungene Stellplatz ist traumhaft. Sogar bei Nieselregen.

Zwei Nächte stehen wir auf unserem mühsam errungenen Stellplatz. Der verwüstete Schotterweg ist wieder heile: Ein Regenguss hat die Spurrillen weggewaschen und die Sonne den Matsch getrocknet. Dann können wir uns da jetzt ja wieder runter wühlen!

Ein gewohntes Bild: Achim drischt einmal wieder mit dem Hammer auf die zerdellerte Fahrradkiste. Das neue Outfit: Auch nicht schlecht. So langsam wird sie immer kleiner, die arme Kiste da am Heck.

Ich laufe mich ein und hoffe auf einen Energieschub nach dem faulen, heißen Sommer. Kürzere Runden in der Nähe und es schallt aus dem Tal der Hammer…

Sehnsüchtig hatte ich seit langem einen Wunsch ins Universum geschickt, man möge mir doch einen Wanderweg schicken. Da hat man mich aber sowas von erhört. Dem Rindvieh sei Dank:

Zwei einheimische Freunde süffeln in knapp neunzig Minuten eine nur wenig angefangene Fünf-Liter-Flasche Weißwein. Das ist beachtlich! Trinkfest sind sie schon die Georgier, das muss man ihnen lassen! Aber Kopfschmerzen am nächsten Morgen sind auch hier gängig.

Wandern von Etseri nach Mazeri über den Bak-Pass:

Viel Überredungskunst ist erforderlich, dass sich Lord Gizmo in Bewegung setzt. Zu warm und außerdem ist das Oberhaupt nicht dabei. Achim lenkt das Wombat den getrockneten Matschweg ohne Probleme wieder herunter, wählt die Straße und wird in Mazeri auf uns warten.

Es ist ein Traum hier hoch zu wandern, schöner geht nicht:

Oben auf dem Bak-Pass die Sicht auf den Mount Ushba:

Im Nachbartal fast angekommen: Ich sehe unseren neuen Stellplatz schon von oben. Herrlich!

Wie überlebt man ein paar Tage hier oben mit einer einigermaßen ausgewogenen Ernährung? Ich muss immer lachen über die Bezeichnung „Super Market“. Super: Hier drin stehen ein paar Hygieneartikel, zwei Regale Dosenfutter und ein Kühlschrank mit Coca Cola. Na ja, ein bisschen mehr ist es schon aber ich kratze mich doch am Kopf. Dann wird der Einkauf aber ein Erlebnis: Im Laden stehen vier Frauen, die Verkäuferin spricht zum Glück Englisch und fragt uns, was wir möchten. Frischkost? Kein Problem. Man schnattert und telefoniert, alle Frauen mit Ausnahme der Verkäuferin schwärmen aus. Wir sollen warten. Nach und nach schleppt man das Gewünschte an aus dem eigenen Garten oder der eigenen Kuh. So verlassen wir den „Super“-Market vollgepackt mit Obst und Gemüse aus den umliegenden Gärten, selbstgemachtem Käse und frischer Milch. Home made und Bio ist das alles. Nur Zeit braucht man für so einen Einkauf. Die Kartoffeln kommen nach einer halben Stunde. Die mussten erst ausgebuddelt werden.

Von hier aus eine tolle Wanderung zum Wasserfall:

Anstrengend und unwegsam ist es. Aber es lohnt sich , hier oben zu sitzen, wo das Wasser vor den Füßen den 90-Grad-Winkel antritt.

Ein VW Bulli aus den 70-ern rollt an und parkt neben uns: Sebastian aus Wiesbaden. Der kommt gerade da her, wo wir hin wollen. Der Himmel hat ihn uns geschickt und wir erfahren viel über den Iran und die Passage durch Pakistan.

 

Nicht nur Sebastian lernen wir kennen.
Am frühen Morgen steht er da und guckt die Treppe hoch. Wenig später steht er drin im Wombat. Als wolle er sagen: „Hier bin ich, hier bleibe ich.“

Sogleich wird er getauft auf den Namen Ushba. Dem gleichnamigen Berg unter welchem er gefunden wurde. Vielleicht zehn Wochen alt das Kerlchen. Was macht man nun?
Frühstück, Spaziergang, Abendessen und Schlafplatz. Überall im Dorf ernten wir entsetztes Kopfschütteln bei unserer Anfrage und Hochheben des Geschöpfs. Für unseren Geschmack: Zu energisch. Die Vermutung liegt nahe, dass sich da ein Dorfbewohner, gesegnet mit einem großen Wurf wohl dachte, hier wird mir einer abgenommen. Und alle halten dicht!

Sebastian, ein Mann der Taten verliebt sich sogleich und springt freudig ein als Pate. Oder besser gesagt als Papa. Und reist ganz aufgeregt am nächsten Tag schon ab um alle Formalitäten zu erledigen damit die Einreise nach Deutschland klappt. Wir hoffen das Beste!

Wandern von Mazeri nach Mestia über den Guli-Pass:

Ganz früh am Morgen muss gestartet werden: Die Etappe über den Guli Pass wird veranschlagt mit zehn Stunden. Zwei weitere Wandergruppen sind unterwegs. Man trifft sich nicht zum letzten mal.

Immer entlang eines grandiosen Ushba-Panoramas:

Auf dem Pass leider keine Rundumsicht. Der Ushba verzieht sich hinter Wolken. Das erspart dem Leser die zwanzigste Ablichtung des tollen Berges..
Aber in die andere Richtung sieht es so aus:

Der Abstieg vom Pass nach Mestia traumhaft, aber er zieht sich.

Das ersehnte Ziel: Mestia

Der krönende Abschluss dieser herrlichen Wanderung ist eine kleine Verirrung am letzten Abstieg durch den Wald zum Dorf hinunter: Ich gerate statt auf den Wanderweg auf eine Schneise, weiß ich, was die hier verlegt haben. Fast senkrecht nach unten halte ich mich an Ästen und Bäumen fest und „seile mich ab“. Mit vier Pfoten geht das leichter, allerdings scheinen in der Hunde-Fraktion die Nerven auch strapaziert zu sein. Mein Hosenboden voller Erde weist zum Glück keine Löcher auf als wir irgendwann auf den richtigen Wanderweg stoßen.

Unten in Mestia angekommen, schleppt mich Achim zum Trost in die „Inn-Kneipe“: Georgische Kultur! Das Essen ein Gedicht und der Chor etwas für unseren Freund Heft.


Wandern zum Chalaati Gletscher:

Am nächsten Tag der Besuch des Chalaati-Gletschers. Der Weg dorthin leider nicht so schön. Man baut hier ein riesiges Wasserkraftwerk um die Kräfte des Gletscherflusses zu nutzen. Eine einzige Baustelle ist die Straße dorthin.

Der Wanderweg zum Gletscher ist zwar ein „Silber-Sandalen-Weg“ aber trotzdem beeindruckend. Auch vor der riesigen Abrisskante des Gletschers zu stehen.

Achim hat die Drohne im Gepäck:

Die Nacht verbringen wir am Fuße der Seilbahn und haben nachts diesen Ausblick auf Mestia:

Am Morgen sieht das so aus:

Jetzt geht es Richtung Ushguli. Bei Kaiserwetter knattern wir die Straße entlang und beschließen, Richtung Tetnuldi Skigebiet abzubiegen. Das Wintersportgebiet befindet sich noch im Bau. So sieht es dann aus für die Natur, wenn sich der sportliche Mensch freuen soll:

Achim knattert die Piste hoch, auf der zukünftig im Winter heruntergeschwungen wird. Ich laufe in Begleitung einiger Trekking Touristen hier hoch. Es sind viele aus Israel da aber auch einige aus Deutschland. Immer wieder trifft man die selben Rücksäcke und das davor, von Etappe zu Etappe Richtung Uschguli.

Eine total nette Truppe aus Israel:

Hier oben, am Rande des Skigebiets stehen wir schließlich am Nachmittag und über Nacht mit einem traumhaften Blick – einmal wieder:

In der Abendsonne leuchten die Farben:


Wandern von Tetnuldi nach Iprali über den Chkhutnieri Pass:

Die nächste Etappe zu Fuß und Pfote ist recht lang, eigentlich eine
1 ½ Etappe. Also geht es los in aller Frühe . Achim muss das Skigebiet auf gleichem Wege wieder herunter rumpeln und wählt die Straße bis nach Iprali.

Im Tal erreiche ich mit den Hunden Adishi, ein total ursprüngliches Dorf. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, wären da nicht die bunten Wandervögel, die hier pausieren, nächtigen oder passieren. Man wählt Adishi oft als Etappenziel zum Zelten oder Einkehren in einem der einfachen Gästehäuser.

Entlang des Gletscherbaches geht es weiter mit traumhaften Aussichten, diese ungewohnt nach oben. Vorsicht Stolpergefahr!

Bevor es den Pass hinauf geht erreichen wir ein schier unüberwindbare Hindernis: Den Gletscherbach. Reißende, eiskalte Fluten sind zu durchqueren mit oder ohne Schuhe – wir müssen da durch! Zwei Stunden kämpfe ich mit den „wundervollen“ Charaktereigenschaften meines Ridgebacks. Mein Durchhaltevermögen siegt über seine Sturheit und phobische Einstellung zu fließendem Wasser. Kurz vor dem Verlust meiner Zehen durch Erfrieren erbarmt sich ein Georgier mit Pferden. Hoch zu Ross passiere ich mit Pepe im Arm das nasse, kalte Hindernis. Und Gizmo folgt doch tatsächlich endlich. „Was der Gaul kann, kann ich auch!“

Entschädigt werden wir kurz darauf mit grandiosen Blicken auf den Adishi Gletscher:

Je höher wir kommen, desto sensationeller der Anblick:

In Iprali wartet der Achim auf uns, einen Stellplatz gefunden im Garten eines Gasthauses:

Die Straße nach Uschguli: Ein Abenteuer. Nicht umsonst fegen hier Touristen mit Allrad-Leihwägen hinauf und haben ihren Spaß. Allerdings sind wir mit unseren 14 Tonnen doch etwas anderes und zwischenzeitlich steige ich, an der Abhang-Seite sitzend, lieber aus zum Fotografieren…..

In Uschguli angekommen:

Die „Uschgulianer“ bezeichnen ihr Dorf als das höchstgelegene Europas, das dauerhaft besiedelt ist. Hier also wollen alle hin: Es ist wirklich herrlich hier oben, die alten Wehrtürme, Ursprünglichkeit und Idylle. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Allerdings weiter oben im dritten Dorfteil, da sieht man ihn schon schleichend Einzug halten: Den Tourismus. Moderne Gästehäuser, Cafes und bunte Sonnenschirme, alles noch im Beginn aber man möchte nicht in fünf Jahren erneut hier her kommen.

Hinter der Lamaria Kirche, kommen wir auf der Alm zum Stehen. Ein grandioser Ausblick. Dies ist einer der schönsten Stellplätze, welche wir bisher aufgesucht haben.

Den Blick auf den Schchara, mit seinen etwa 5200 Metern Höhe der höchste Berg Georgiens:

Bei Kaiserwetter gekommen, bei Kaiserwetter gegangen.
Dazwischen zwei Tage mit nicht so schönem Wetter. Auch mal nicht schlecht, Beine erholen und nur einen Kurztripp durch Ushguli und seine Wehrtürme. Man kann stundenlang einfach nur gucken:

… und…. Neben uns mit ihrem 32 Jahre alten VW Bulli stehen Duca und Jack aus Serbien. Neu restauriert sieht der Bulli aus wie ein gemütlicher Frosch:

Gezögert hatten wir schon mit der Weiterfahrt hinter Ushguli in die Berge hinein, 75 Kilometer auf Schotter, Gestein und durch Wasser und Matsch. Ohne Asphalt nach Lentechi und von da aus ist es nur noch ein Klacks bis Kutaissi. Eine Abkürzung, die nicht oft gefahren wird.
„Nein. Nein. Zu gefährlich“, sagte man uns noch an der Schwarzmeerküste. Dann aber das „No problem“ der Einheimischen und die begeisterte Beschreibung der Route durch Leigh und Steph, unterwegs mit ihrem Defender und eben von dort kommend.
Also dann doch da lang. Kaiserwetter ruft uns. Und außerdem ist es so gar nicht schön, den selben Weg wieder zurück zu fahren, welchen man gekommen ist.

Bei Bilderbuchwetter sagen wir: “Tschüss Ushguli”

Noch einmal geht es nach oben:

Ich lasse es mir nicht nehmen, dieses Stück Idylle mit dem Mountainbike unter dem Po zu bestaunen. Mittlerweile sind die Herbstfarben auf dem Höhepunkt, es ist ein Traum hier oben und wir sind so froh, das gewagt zu haben.

Am späten Nachmittag, die Gedanken schon beim Abendessen, trudeln wir mit sechs Rädern und acht Pfoten das Tal hinab, nichtahnend, dass uns Höheres bevorsteht. Ein riesiger Felsbrocken liegt auf dem Weg. Stau von vorne und hinten. Selbstlos zerstören wir einmal wieder unser Inventar, nachdem sich das Wombat nach vorne zum Objekt des Schreckens vorgearbeitet hat. Die Bergegurte mussten dran glauben. Einfach war es nicht aber geschafft haben wir es trotzdem.

Mit Einbruch der Dämmerung können alle passieren. Nur wir bleiben am Hang neben unserem weggeschleppten Steinchen stehen zum Nächtigen. Keine Lust mehr zum Fahren.
Die Neigung des Wombats grenzt ans Unerträgliche, trotzdem schlafen wir alle wie die Steine!

Mit Nieselregen und grauem Himmel beginnt der kommende Tag. Schade. Trotzdem geht es weiter, runter durch das Tal mit einem strahlenden Achim hinter dem Steuer. Immer schön die Nase durch den Matsch. Die komplette Strecke ist ein Erlebnis für den “Steuermann” eines Allradfahrzeugs. So kommen hier im entlegensten Winkel, durch den tiefen Matsch schlitternd, ab und zu Touristen mit geliehenen Allradfahrzeugen entlang. Wir treffen zwei Chinesen auf dem Weg nach oben, die doch tatsächlich mit fast leerem Benzintank auf der Suche nach einer Spritquelle sind… Viel Glück!

Kleine Pause bei nettem Fast Food Restaurant … Es gibt Mirabellen.

Früher als erwartet kehrt wieder Ruhe unter den Wombat-Räder ein. Man asphaltiert sich hier von unten nach oben durchs Tal. Wir hoffen, dass der Pass Richtung Ushguli zumindest noch ein Offroad-Abenteuer bleibt.

Auf Wiedersehen Svanetien! Es war sensationell da oben. Wir tuckern über Lentechi und Tsageri durch wunderschöne Landschaft Richtung Kutaisi, die zweitgrößte Stadt Georgiens. In eine neue Region Georgiens: Imereti.