Albanien

15. August 2017

Die mörderische Hitze scheint vorüber und wir packen unseren Offroad Guide für Albanien vom Hobo Team wieder aus…..

Von Peshkopi nach Kukes am schwarzen Drin entlang:

Bei angenehmen Temperaturen fahren wir von Mazedonien aus zurück nach Albanien.  In Peshkopi machen wir eine Pause und voller Freude stürze ich mich auf die Obst- und Gemüsestände entlang der Straße. Eine Metzgerei sieht hier anders aus als in Deutschland: Hier liegt ein ganzes Rind auf dem Tisch und es wird abgehackt, was erwünscht ist. Die Hunde freuen sich später auch über Knochen und Köpfe. Pepes Zähne arbeiten wie Ameisen! Wenn man in Albanien durch die Natur fährt möchte man als Rind, Schaf oder Huhn in diesem Land wieder geboren werden. Alles huft oder scharrt durch die Gegend, frei und artgerecht. So schmeckt das Fleisch auch und man isst es gerne.

Wir werden von einem netten Albaner zum Espresso eingeladen. Er spricht gut Deutsch, war dort für einige Jahre und möchte unbedingt die Rechnung übernehmen. Deutschland hätte schließlich schon so viel für ihn getan. 😉

Unser Gasproblem – bisher Nachtanken nicht möglich wegen fehlendem Adapter – hat sich nun auch gelöst. Achim durchforstet die Stadt nach einem passenden Adapter und ein Albaner findet eine bessere Lösung: Man führt uns zu einem riesigen Gas-Truck, der Füllstutzen passt, es macht pssst – pssst – pssst und unser Tank ist binnen Sekunden wieder voll. Die Albaner freuen sich, haben da wohl soeben ein wenig Schwarzgeld verdient!

Peshkopi hat uns gefallen. Wir fahren weiter bis an den schwarzen Drin um die empfohlene Offroad-Tour entlang des Flusses Richtung Norden anzutreten. Wir stoßen auf die erste Brücke. Kein Beton, Bretter aber unten drunter zumindest Stahl. Abenteuerlich sehen hier die Brücken aus aber sie halten uns aus!

Wir finden zu Beginn der Strecke einen herrlichen Platz im Kiesbett des Drins. Den Blick auf den Korab, welchen wir vor kurzem von der anderen Seite auf der Hochebene Mazedoniens bewundert haben.

Am nächsten Tag kommen wir nicht weit. Ich schnappe mir mein Fahrrad und begleite das Männerteam im Wombat Richtung Norden. In Arras, einem kleinen Dorf werde ich plötzlich umzingelt von etwa zehn Kindern, freundlich lachend mit Eimern voller Brombeeren, die sie mir anbieten. Und auch eine Übernachtung bei ihnen im Garten. Man nennt das hier Campingplatz mit regionaler Küche. Die Horde ist so goldig, dass ich Achim überreden kann. Schließlich stehen wir ja fast ausschließlich frei in der Natur und ich erahne ein Erlebnis.
Das wird es dann auch!

Arras

Wer unsere peinlichen Anekdoten leid ist, kann das Folgende überspringen…

Eng war es. Zunächst muss das Wombat um eine 90-Grad-Ecke, ganz eng ist der Weg zwischen Hecken und Gartenzäunen aus Buschwerk. Alle um uns herum, winkend und lachend.  Irgendwann hat es Achim geschafft. Im engen Weg zum ersehnten Garten steht ein zahnloser Opa mit Baskenmütze dessen Zaun an unseren Sandblechen hängen bleibt, eine Wasserleitung unter den Reifen platzt, es wird nass doch die Großfamilie winkt uns lachend weiter zu sich. Meist gebrauchter Satz: „No problem!“
Als wir im Garten schließlich ankommen ist der „Campingplatz“ voll, allein durch unser Wombat.  Hunde werden geknuddelt, auch „no problem“, keine anderen Tiere da. (….?).  Im aufregenden Begrüßungs-Treiben  hinterlässt Gizmo einen riesigen Haufen unter der Wäscheleine. Die Knochen vom Vortag, schön weich verdaut, ein Genuss…
Zu guter Letzt, als wir endlich am Tisch sitzen kommt Pepe mit einem Huhn im Maul an. Wiederbelebungsmaßnahmen zwecklos. Und immer noch: „No problem“. Lachend nimmt man das Huhn für den Kochtopf.
Nach der ganzen Aufregung – wohl nur für uns – wird es ein herrlicher Abend mit der Familie samt Kinderschar. Wir haben WLAN-Empfang und basteln an unserem Blog. Die regionale Küche ein Traum, es gibt aber kein Huhn zu essen….

Am kommenden Tag geht es weiter auf einer Schotterpiste am Drin entlang. In den Abendstunden für mich auf dem Zweirad mit den Hunden an der Seite. Es geht den Fluss entlang langsam bergauf und an der höchsten Stelle hat man einen traumhaften Ausblick:

Wir übernachten vor der nächsten Drin-Brücke.

In den frühen Morgenstunden bekommen wir viel Besuch. Mit schickem Anzug kommt ein Mann auf einem Esel vorbei. Auf dem Weg zur Arbeit, wo immer das sein mag. Zeit für einen Kaffee bleibt immer und so sitzt er fast eine Stunde bei uns. Das Freundschafts-Ritual hier zwischen den Männern: Tabak-Tausch. Es wird kommuniziert mit Händen und Füßen. Eine Herde Schafe mit Hütehund und Schäfer gesellt sich dazu und auch andere schicke Einheimische auf ihren Eseln. Es ist ein richtig lustiger Morgen.

„So was wie Dich hab ich gefressen…“ „Ich geh‘ ja schon…“

Auf der Weiterfahrt sitze ich zum Glück auf der Seite mit den aufragenden Felswänden. Links vom Fahrerhaus geht es öfters steil bergab!

Neben der Brücke eines Nebenflusses kommen wir zum Stehen.

Abendliche Ausflüge mit Ziegenalarm..

Besuch bekommen wir ständig. Von Einheimischen aus den wenigen umliegenden Häusern, gleich morgens kommen die ersten mit ihren Kühen. Die Jugend hat Ferien und wir scheinen eine tolle Abwechslung zu sein. Man bringt uns frisch gebackenes Brot und tütenweise Gemüse. Wir hoffen, dass wir schneller essen können als dass dieses vergammelt. Aber abschlagen kann man den freundlichen Menschen kaum etwas.

Zum Kaffee eingeladen, indem der Löffel steht:

Auch andere Reisende finden diesen Platz idyllisch und halten neben uns auf der Wiese. Am letzten Tag stehen wir zu dritt hier. Da wären Vater Heiko mit Töchtern Jule und Jana und Hund Jecko.

Kindermund:
“Du, Papa… sind die Leute arm hier?” “Ja, das sind sie. Guck’ mal, die haben ganz kaputte Schuhe an.” “Aber die lachen doch alle. Bei uns zu Hause sind alle reich. Und da lacht niemand….”

Oder auch Aukje mit Jeroen aus Holland. Mit einem Toyota Landcruiser und Dach-Zelt unterwegs, ebenfalls „open end“ und mit dem Ziel Asien. Mit Jeroen Ott lernen wir hiermit ein bekanntes Fotomodell kennen. Ein berühmtes Gesicht.

Ein Bild von ihm strahlt an jeder Sanifair-Toilette der Autobahnraststätten über dem Schlitz für das Kleingeld.

Und hier steht er mit seiner Freundin Aukje neben uns mit seinem Offroader – und das ohne Clo!

 

Holz-Sammeln auf albanische Art:
An den Abenden wird Feuer gemacht. Die Jugend wird beauftragt, Holz zu sammeln. „No problem. We have a lot of wood“  sind die Worte. Etwas später entdecken wir, wie sich die Bande an der Holzbrücke über den Fluss zu schaffen macht. Alle losen Bretter werden entfernt. Achim hat die Aktion schnell unterbunden – wir müssen da morgen noch drüber!
Die Brücken – Teile erweisen sich dennoch als prima Brennholz…

21. Juli 2017

Ein Wetterumschwung mit gesegneter Abkühlung.
Die besagte Brücke hält uns aus! Wir fahren die Offroad Strecke weiter und auf Asphalt nach Peshkopi zurück.

20. August 2017

Von Peshkopi nach Librazhd:

Von Peshkopi aus geht es Richtung Süden über Schotter, das neue Ziel: Librazhd.

Es gibt nicht nur lustige Anekdoten von uns, dieser Tag ist ein grauer:
Wir wählen die östliche Schotter-Straße direkt an der Grenze zu Mazedonien. An was ich mir wohl den Magen verdorben habe? Den ganzen Tag sitze ich rülpsend mit einem elenden Gefühl neben dem offenen Fenster. Am Abend treffen wir Heiko mit seinen Töchtern wieder und finden einen schönen Stellplatz am Drin. Achim stellt das Wombat im Kiesbett ab. Nicht nah genug kann er dem Wasser sein. Nicht beachtet haben wir auf der Karte den Staudamm zum Diber Stausee weiter östlich von unserem Platz aus.
 „Das Wasser kommt!“  schreie ich noch als Achim gerade Tisch und Stühle im Kies richtet. In Sekundenschnelle wird das Wombat umspült, vor lauter Hektik überfährt Achim beim Rückwärtsfahren mein Mountainbike, welches ich blöderweise ins Gras legte. Ein erbärmlicher Anblick! Es ist zum Heulen, da der Drahtesel mich schon seit meinem zwanzigsten Lebensjahr auf so manchem Berg begleitet.
Am nächsten Tag denken wir: halb so schlimm. Hat das Fahrrad doch schon einige Mängel vorher aufzuweisen gehabt, ist nun Zeit für einen Wechsel. Ob man hier irgendwo in Albanien einen Fahrradladen finden wird? Bisher ist uns noch kein Mountainbiker begegnet.

Die Route weiter Richtung Süden führt hinauf zu einer Hochebene.

Blick auf Mazedonien und den Diber Stausee

Oben angekommen ein Abstecher in die Wiese und wir genießen die himmlische Ruhe:

Nicht selten zur Zeit: Wald- bzw. Buschbrände
So sehr ich auch immer wieder unsere unerzogenen Hunde durch den Kakao ziehe, muss ich an dieser Stelle auch einmal ein Lob aussprechen. Das Hundeleben ist nun so ganz anders als in Deutschland, neue Herausforderungen, andere Aufgaben, es gibt viel zu lernen. Man muss mit Schafsherden, Eseln, Kühen und anderen Artgenossen zurechtkommen. Und das machen die beiden prima. Hier herrscht Freiheit für die Tierwelt. Dementsprechend begegnet man ständig Huftieren, Federvieh oder andere Artgenossen. Lernerfolge prima, fast ganz alleine durch Erfahrungen:
Pepe nun ohne Kuh – Phobie, Ziegen- und Schafsherden nein weil Hütehunde, Esel nicht von hinten, Katzen kratzen Nase wund, Gänse attackieren und Menschen-Besuch: perfekt. Das Wombat wird gut bewacht in Teamarbeit mit Pepe als Alarmglocke. Und man unterscheidet hervorragend zwischen nötig und unnötig.

Darüber hinaus entwickelt man freundliche Taktiken, da dabei meistens etwas heraus springt:
So stehen wir hier oben auf der Hochebene und selten vorbeifahrende Transporter werden schwanzwedelnd begrüßt und zum Stillstand gebracht. Man kommt ins Gespräch und die lachenden Albaner beschenken uns mal wieder:

…diesmal Melonen.

Wir fahren an einigen Dörfern vorbei Richtung Librazhd. Unser Pausen-Ziel ein Stausee.

Es muss noch idyllischer sein in Zeiten ohne Wassermangel.
Der See ist momentan jedoch geschrumpft auf Pfützen-Größe.

In der Wildnis entwickelt Gizmo eine neue Gewohnheit: Kurz vor der Nachtruhe streckt er vor dem Wombat den Kopf gen Himmel um lauthals in alle Richtungen zu bellen und zu jaulen. Wir übersetzen: „Jeder, der hier wohnt im Wald: Kommt nicht zu nahe! Hier wache ich!!“ Und seine Laute hallen durch das vorher gespenstisch stille Tal. Manchmal mit Echo, was ihn erstaunt animiert, das ganze mehrfach zu wiederholen. Dann erst wird zufrieden schlafen gegangen.
Wen er wohl alles wittert da draußen?

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher Richtung mazedonischer Grenze und überschreiten wieder ein paar Höhenlinien. Eine himmlische Ruhe auf 1700 Hm und ein grandioser Sternenhimmel bei Neumond.

Es zieht uns wieder in die Zivilisation. Nach sechs Wochen Bergwelt freuen wir uns auf etwas mehr Trubel, Städte und auf ein Restaurant…
In Librazhd angekommen stürmen wir das erst beste Lokal und verschlingen wie zwei Ausgehungerte eine riesige Fleischplatte
– 1 Kg Fleisch, abzüglich der Knochen, welche unter dem Tisch für Freude sorgen.

28. August – Ochidsee

Wir landen am Ochidsee. Die Westküste entlang Richtung Norden erreichen wir Pogradec. Hier tummeln sich die Touristen und wir beschließen, noch einmal über die Grenze zu fahren auf die mazedonische Seeseite.

Mit Gottvertrauen in die Technik folgen wir einem Weg zu einem Sandstrand laut Satellitenbild von Google map. Ein aufgeschobenes Rolltor macht uns stutzig, wir stehen in einer riesigen Obstplantage und wundern uns. Treffen aber sogleich die Inhaber und erhalten die freundliche Erlaubnis, den Strand zu benutzen und Obst zu ernten, soviel wir möchten. Also stehen wir hier zwei Tage zum Süßwasserbaden und Lagerfeuer. Achims Drohne beäugt von dort aus das Halli Galli in den Buchten rechts und links von uns. Das haben wir mal wieder gut gemacht!!

 

…nicht, dass dies alltäglich wäre!!!!

30. August 2017 – Korce

Einkauf auf Albanisch:

In Korce soll es einen Rad-Laden geben. Die Stadt gefällt uns sofort als wir eintrudeln. Reges Treiben, Gemüse- und Gewürzstände, kleine Läden und eine nette Atmosphäre.
Bepackt mit dem erbärmlichen, desolaten Mountainbike stehen wir vor einem Zimmerchen voller Werkzeuge, Fahrradzubehör und Ersatzteile. Ein paar gebrauchte Drahtesel aufgereiht davor.
Warum auch immer, an jedem Ort Albaniens bekommen wir sogleich Kontakt mit Einheimischen. Es mag am Wombat liegen, an unserer Erscheinung mit den zwei Chaoten an der Leine oder überhaupt weil wir offen sind. Auch hier in Korce gesellt sich sofort ein netter Albaner zu uns: Erjon, genannt Edi weil in Deutschland wohnhaft und nur zu Besuch hier bei den Eltern.

Mit seiner Hilfe als Dolmetscher wird mein Schrotthaufen beäugt und inspiziert.
Reparatur? Nach einigem Hin und Her gebe ich das alte Fahrrad endgültig auf. Nicht nur der Rahmen ist zu stark verbogen. Und erwerbe das einzig Nagelneue unter den Gebrauchten. Zwar kein gleichwertiger Ersatz für mein Altes aber Alurahmen, Scheibenbremsen und gute Schaltung. Probefahrt, der Rahmen passt. Für einen Preis – da hätte man in Deutschland gerademal einen Flite-Sattel bekommen. Wir gucken ziemlich entgeistert, als der Verkäufer den Preis nennt und denken: ob der wohl eine Null vergessen hat?
Das Fahrrad wird gekauft. Ich nenne es „Edi“.

Mit dem menschlichen Edi gehen wir weiter einkaufen, was sich so angesammelt hat und man in Deutschland mal eben im Baumarkt nebenan holt. Der Albaner findet alles, dolmetscht und ist eine große Hilfe. Wir bekommen wahrscheinlich nur deshalb albanische Preise.
Nicht abschlagen können wir einen Besuch in seinem Elternhaus. Die Mama schichtet Teig und Bohnen im Wechsel in eine runde Backform und ich soll das Procedere beobachten.
Und so sitzen wir bis Nachts im Garten mit Mama, Papa und Bruder, traditionellem Essen und viel Lachen. Das Wombat steht vor der Haustüre und wäre beinahe in die Luft gegangen in der Nacht. Die Hunde wurden selbstverständlich „mitversorgt“ und Pepe macht sogar vor Bohnen nicht Halt!

Dankbar einmal wieder für die Hilfe und die Gastfreundschaft aber auch nachdenklich fahren wir am nächsten Morgen weiter Richtung Süden. Würde so etwas, nur umgekehrt, in Deutschland passieren?

Auf einer Fernverkehrsstraße zu fahren bedeutet in Albanien oft, von einem Schlagloch zum nächsten zu hoppeln: Eine wunderschöne Gegend aber eben zum Zähne Ausschlagen. Wir sehen im Tal die Bauarbeiten für die neue Asphaltstraße. Es geht laaaaaangsam voran hier in Albanien mit dem Straßenbau. Schnur stracks durch die Natur führt die neue Straße Richtung Süden, das Reizvolle aber trotz Hüpfer auf dem Autositz ist dann Geschichte.

Auf der Strecke folgen wir einer Empfehlung: Ein Camp zu besuchen, die Farma Sotira, inklusive 10 Hunden, 20 Pferden und 50 schnatternden Enten. Hier zu stehen war mal wieder ein Erlebnis. Die Horde Enten wackelt mehrmals täglich unter unserem Wombat durch, die Pferde ohne Koppel einfach zwischen uns, die Hunde vom Camp kommen zu Besuch und ein Teich voller Forellen sorgt für ein göttliches Abendessen.

An diesem Ort denken wir nun endgültig beim Anblick unserer Vierbeiner: Perfekte Integration in ein etwas anderes Hundeleben!

Weiter geht es Richtung Vjosa-Tal mit Blick auf die Nemercka-Kette….

…durch das Vjosa Tal…

 

 

 

…. Zu den warmen Quellen bei Benja:

Man hatte uns einen Besuch der warmen Quellen bei Benja empfohlen. Wir kommen dort an. Wenn man nicht wüsste, dass die Quellen schwefelhaltig sind und ein Bad in diesen wundersame Heilung vor allem bei Hautkrankheiten verspricht, würde man Nase rümpfend von dannen schreiten und eine Umweltsünde flussaufwärts vermuten.

Der Fluss Llengarica hat sich hier in den Sandstein der Berglandschaft geschnitten. Ein grandioser Canyon. Am Schlucht-Eingang entspringen einige Quellen mit etwa 40 Grad warmem, schwefelhaltigem Wasser. Und hier suhlen sich die Menschen in den Badekolken. Wir sitzen auch drin, alleine am späten Abend. Natürlich ohne Hunde!
Zart wie ein Butterflöckchen und gar nicht mal stinkend kehren wir zum Wombat zurück.

Am frühen Morgen mache ich mit Hunden und unseren Übernachtungs-Nachbarn eine Geröll-Kraxel-Wanderung durch den Canyon. Toll!

 

Der Fluss muss des Öfteren durchwatet werden und selbst Gizmo ist dabei, mit rümpfender Nase und erhobenen Füßen durch die Felsen und den grauen, klebrigen Schlamm. Ein Ende hat die Tour für unser Weichei als das Wasser uns bis zum Bauchnabel steht. Für die Menschen geht es so weiter in die Schlucht hinein. Gizmo zieht es vor, nach Streik und langer Jaul-Attacke, den Rückweg alleine durch den ganzen Canyon Richtung Herrchen anzutreten. Ich hoffe derweilen, dass kein älterer Mann in einem Badekolk einen Herzinfarkt erleidet beim Entlangschreiten eines einsamen Ridgebacks durch den Canyon….
„Hier hat das für mich aber ein Ende, Jungs!“

Pepe wie immer der Überwinder sämtlicher Hindernisse im Leben, welche ihn räumlich von mir trennen. Kraxelnd und schwimmend: Dabei bis zum bitteren Ende!

Der September hat begonnen. Bei Gjirokaster landen wir in Libohove, einem Bergdorf. Hier lernen wir die Familie Roshi kennen mit ihrer Taverne. Das Besondere: Ein Bachlauf plätschert da hindurch und die Tische sind geordnet um ein Naturdenkmal: Eine riesige Platane, sie soll 550 Jahre alt sein. Wir kommen an, staunen und atmen durch. Ein herrlicher Platz. Auch das Wombat hat Platz unter der riesigen Baumkrone. Morgens und abends sammeln sich hier hunderte von Vögeln und man hört nur noch zu und wird still…..

Ehrfurcht

Mama Fatmira kocht göttlich. Alles wird hier selbst gemacht. Auch Joghurt, Käse, Rotwein und Butter. Gemüse und Obst stammt aus eigenem Garten. Lamm, Fisch und Anderes vom Grill, mit Käse gefüllte Paprika, kandierte Früchte, zuckersüße Feigen, Trauben mit (!!!) Kernen, frische Milch noch warm – und das Olivenöl!!!!
Wir bekommen einfach alles zum Kosten und essen uns bucklig.

Du bist, was Du isst! So fühlen wir uns hier nach zwei Tagen.

Auch unsere Hunde werden ins Herz geschlossen, gehören nach kurzer Zeit zum Inventar und werden zur Dorfattraktion. Diät für Pepe auch hier völlig aussichtslos.

Ein Besuch in Gjirokaster:


Einmal im Jahr findet auf dem Schloss ein Festival statt:

05. September 2017

Seeluft! In Sarande sehen wir seit langer Zeit das Meer wieder. Die nahe gelegene Lagune hatte ich mir völlig anders vorgestellt. Einsamer, sandiger, flacher. Wir finden hier keinen schönen touristenfreien Stellplatz am Meer und machen uns auf nach Griechenland.

Ein letztes albanisches Erlebnis ist die abenteuerliche Überfahrt mit einer seilgeführten Fähre über den Fluss in Butrint. Wir kommen dort an und beäugen äußerst kritisch die Holzkonstruktion, eher ein Schwimmponton mit Holzdielen. Ich bin sofort geneigt, umzukehren. Der Fährmann aber, typisch albanisch, sagt: „kein Problem“.

Leider existieren vor lauter Aufregung keine Fotos, weshalb ich mich mit Stift und Farbe versucht habe (natürlich wieder sehr übertrieben) ..


Knarrende, gebogene Dielen, absackender, schwankender Ponton, kritischer Blick auf die Stahlwinde…. Alles gut gegangen.

Mit 20 Euro werden wir zur Kasse gebeten, schließlich wurden 12 Tonnen befördert! Und bezahlen damit wohl die halbe Fähre.

Das letzte Stück Straße vor der Grenze nach Griechenland schnurren wir des Weges. Es erinnert uns daran, dass es Richtung EU geht. Der beste Asphalt seit unserem Aufenthalt in Albanien!

Kurz hinter der Grenze nach Griechenland finden wir einen Stellplatz mit Blick auf das türkis-blaue Ionische Meer.
Zwei Wohnmobile aus Deutschland als Nachbarn.

Albaniens Natur und Menschen haben wir lieben gelernt. Jetzt freuen wir uns auf Griechenland. 

Und was haben unsere Hunde gelernt?
Einheimische Pfoten willkommen, inklusive Schafe!

Nur eine Kuh muss ab und zu dann doch in die Flucht geschlagen werden…

Für Waschmaschine, WLAN, Postanschrift landen wir auf dem Campingplatz Drepanos bei Igoumenitsa. Ein schöner Platz geführt von sehr netten Griechen:

Auch hier wieder erste tolle Begegnungen: Eine griechische Künstlerin mit buntem VW Bulli 2 am nahegelegenen Strand. Widererkennung gegeben, vielleicht auf Kreta im Winter…..

… und andere Begegnungen:
Wir müssen ein wenig lächeln, schlucken und uns wieder umstellen unter den Touristen aus heimischen Regionen mit ihren Wohnmobilen und -wägen.

Katzen, welche mit Leine ausgeführt werden, Pipi-Verbot für Pepe, entsetzte Blicke auf den angeleinten Gizmo und mal wieder menschengemachter „Hundestress“ – ich hatte fast vergessen, wie das ist!
Und wo ist das Lächeln bei Vielen?

Wir werden wohl Plätze wie diese bevorzugen auf unserer Reise durch Griechenland: