Goldsuche in Albanien

Eigentlich wollten wir es gar nicht erwähnen auf unserem Blog. Aber für verrückt gehalten zu werden sind wir gewohnt und aufmerksame Verfolger unserer Geschichte werden Lücken in unserem Lebenslauf finden und sich fragen: Wo ist der Monat September geblieben?

Wir haben Gold gesucht!


Eine albanische Familie ins Herz geschlossen, sitzen wir beisammen, vor uns kulinarische Köstlichkeiten und lassen uns viel erzählen über den historischen Hintergrund Süd-Albaniens. Die Sympathie gegenseitig springt sofort über und irgendwann lauschen wir einer spannenden Familiengeschichte: Über die Brüder des Großvaters der Frau des besten Freundes. Diese mussten in den Kriegswirren ihre Firmen zu Gold machen, versteckten dieses in Kisten auf die Schnelle in ihrem Berghäuschen bevor sie inhaftiert wurden. Kein Zweifel, dort oben in den Bergen muss das Erbe liegen, die Vermutung geht Richtung Schweinestall.

Ein Techniker muss her. Und den sieht die Familie in Achim, der ist ja schließlich Isoliermeister….

Wir lassen uns überreden. Ein Abenteuer lockt. Uns so „bepuhlen“ wir diverse Gemäuer im Nirgendwo unter Eseln und Hühnern.

Man meint man es gut mit uns, dankt uns täglich mit fürstlichen Mahlzeiten. Vom Grill frisches Fleisch von allen Tierarten, Fisch, traditioneller Blätterteigauflauf, Eintöpfe und, und, und… das alles mit Unmengen Olivenöl. Himmlisch lecker aber einfach zu viel.

Unser Verdauungssystem japst und jammert, rülpsend und nur auf dem Rücken liegend fallen wir an den Abenden ins Bett. Das Ausmaß der Nacken-Speck-Falte unserer Hunde möchte ich hier gar nicht erwähnen…..

So werden Teller gehäuft, nachgegeben, nachgeschenkt. Ein Jo (Nein) wird überhört. Es erfolgt generell eine Fehlinterpretation ins Po (Ja)…

Mit wachsendem Kullerbauch wird mein Wunsch zur Heilung übermächtig. Ich kläre die Familie auf über Stoffwechsel, Essenszeiten und ernte neugierige Blicke. Und tatsächlich kochen wir bald gemeinsam leichtere Kost und ein Porridge aus Haferflocken mit Gewürzen zum besseren Start in den Tag. Achim hat dies spaßeshalber früher einmal „Hampi Pampi“ getauft. Wir lachen uns ins Fäustchen als die albanische Familie ohne Deutschkenntnisse morgens einstimmig „Hampi-Pampi“ fordert und mit Begeisterung in sich hinein schaufelt. Nun ja mit Ausnahme des Hausherrn, der morgens weiter stur vor Omelett, Salat und Würstchen sitzt …

Wir erleben trotz stetig anwachsendem Leibesumfang herrliche Stunden und lachen viel.

Und neben der ganzen Esserei war da doch etwas mit Gold….
Fündig werden wir nicht und entschließen uns nach vier Wochen, alle vier Wombats kugelrund, die Reise nun doch endlich fortzuführen.
Unter Tränen verabschieden wir uns.
Gold haben wir nicht gefunden, sind aber jetzt reicher an einer wunderbaren Freundschaft.