Vereinigte Arabische Emirate

29. Dezember 2018
Unsere Überfahrt in die Vereinigten Arabischen Emirate:

In Geduld üben. Übe Dich in Geduld!
Wir buchen die Fähre über den Persischen Golf von Bandar Abbas nach Sharjah. Ganz große Hilfe bekommen wir von Cristian und seiner Familie. Unter dem Motto „Iran is great“ sind sie wirkliche Experten im Bereisen dieser Regionen und die gesamte Familie, inklusive Kinder sind äußerst sprachbegabt. Des Persischen mächtig bekommen wir also die Hilfe bei der Abwicklung der bürokratischen Sachen am Hafen. Und das sind viele. Viele, Viele, Viele! Wir sind Cristian dankbar.
Und wir üben uns in Geduld: Vier reisende Touristen-Wägen unter Cristians Obhut sind wir. Und gammeln von morgens bis abends im Hafengelände herum. Also diejenigen, welche nicht bei der Abwicklung graue Haare bekommen.
Um 22 Uhr soll es endlich losgehen. Daraus wird 1 Uhr morgens.
Wir üben uns in Geduld.
Und schlafen neben mehreren laut röhrenden Kühlaggregaten in unseren Rollhäusern. Ich sehr tief, vielleicht zurückzuführen auf eine Narkotisierung….

Die Hunde schnarchen tief und fest in ihren Betten und haben am Morgen einen etwas anderen “Gassigang” auf dem Unterdeck.

Die Fähre hat schon längst angelegt, wir sitzen lange auf den Passagiersitzen.
Und üben uns in Geduld.

Bis es soweit ist, dass wir die Fähre im Hafen von Sharjah endlich verlassen können ist es 13 Uhr.

Und dann geht es dort im Hafen weiter mit…?
Abwicklungen!
Aber im Vergleich zum Iran etwas harmloser.

Ganz zum Schluss folgt eine röntgenologische Untersuchung der Autos:

Duty free Shop und ab auf einen Stellplatz beim Aquarium. Wir sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten! Wir Frauen zeigen wieder Haare, Beine, Arme und das bleiche Dekolleté. Luft! Herrlich!

Der Tag darauf: Es ist Silvester! Ein Stück weiter geht es nach Dubai.
Eine neue Welt: Glanz und Gloria, Lamborghini und Ferrari, keiner stinkt und knattert. Kein Moped. Gott, ist das alles leise und sauber trotz Großstadt…..

Wir sind einer der wenigen Stinkenden und knattern auf den mindestens achtspurigen Straßen durch die Wolkenkratzer. Das alles ist schon beeindruckend.

Wir folgen „Iran is great“ in die Dünen am Al Sofouh Beach Nummer 1. Den Blick auf die erste bebaute „Palme“.

Hier stehen wir umgeben von den edelsten Scheich-Wohnheimen auf Rädern:

Und feiern mit mehreren Overlandern ein wunderschönes Silvester. „Knallern“ ist privat verboten und so bestaunen wir in himmlischer Ruhe aus der Ferne am großen Strand das grandiose Feuerwerk der Hotel Giganten. Ein schöner Jahreswechsel!

Der Stellplatz ist gar nicht mal schlecht für so eine gigantische Großstadt. Wir stehen zwischen den Dünen und lassen es uns gut gehen:

Auf Empfehlung landen wir zwei Tage später bei einem KFZ-Folien-Experten. Nun ist unser Fahrerhaus bestückt mit einer hitzeabweisenden „Wechseljahres-Folie“.

Mit kühlerem Kopf bestaunen wir auf dem Weg zurück das, was mit viel, viel Geld hier so hochgebaut wurde.

Dubai ist schon beeindruckend. Dennoch zieht es uns nach geselligen drei Tagen am Strand weiter Richtung Oman.

Ganz schön teuer ist es hier. Also im Vergleich zum Iran. Als man für eine Wassermelone 10 Euro veranschlagt, verzichte ich herzlich dankend.
Dies war ein Touristenpreis, wie man uns später aufklärte und ich tat wohl gut daran, den Gemüseladen kopfschüttelnd zu verlassen….

Wir machen einen Abstecher in das Paradies für Quats, Buggys, Jeeps und andere Vehikel: Die rote riesige Sanddüne namens „Big Red“. Hier tobt man sich aus, neben uns auf dem riesigen, roten Sandberg. Das Wombat knattert derweilen gemächlich am Rande  herum um seinen Schlafplatz zu finden.

Am Abend haben wir Spaß beim Zuschauen:

Achim vernachlässigt (wie könnte es anders sein: sitzender weise) seine Aufsichtspflicht für den wilden Gizmo.

Am nächsten Tag rutschen wir von dannen über die Dünen und nehmen eine weitere Offroad-Strecke mit. Richtung Fossil Rock. Manche Passagen erweisen sich als zu schräg für unsere Tonnen. Es wird Umfahren und wir landen bei unseren buckligen Freunden:

Und tatsächlich finden wir hier Bäume. Eine magische Anziehungskraft üben sie aus und werden auserwählt für einen Übernachtungsplatz. Wir sitzen (fast!) im Grünen 😉

Eine Bereicherung des Tages ist die Kennenlern-Zeremonie unserer Hunde mit einer gutmütigen Kamelkuh. Ist das herrlich zu beobachten:

Pepe: “Na, machen wir was?”

Gizmo: “Geht in Ordnung!”

Die Kamelkuh hat wohl noch nie Bekanntschaft gemacht mit solchen Chaoten, ist neugierig und streckt ihren Kopf entgegen.

Man gibt sich redlich Mühe für einen Kontakt von Angesicht zu Angesicht aber „Zack“ ist der Kopf wieder ganz weit oben:

Schließlich gibt man genervt auf:

Der Kamelkuh scheint das Ganze gefallen zu haben. Sie trottet nach dem Schauspiel bis zum Wombat hinter uns her.

In jedem Falle zieht Gizmo nach dem Treffen eine tolle Duftnote hinter sich her. Im Wombat riecht es zwei Tage ordentlich nach Kamel.

Immer weiter über rote Dünen geht es am kommenden Tag:

Richtung Fossil Rock. Der Name rührt her von den Meeresfossilien, welche auf ihm zu finden sind. Aus Zeiten, als hier noch der Ozean schwappte.

Zuerst aber umrunden wir wieder eine riesige, rote Düne:

Und sehen zunächst die kleinere Variante, den „Little Fossil Rock“. Mitten auf den riesigen Sandbergen ragt doch ein felsiges Gebilde in die Höhe. Als ob es so gar nicht dorthin gehören würde.

Achim, im Wüstensand-Fieber, lenkt das Wombat da hinauf. Sein Faible für besondere Stellplätze, ich stöhne und steige lieber mal aus. Kann aber nicht verhindern, dass sich unser Auto so langsam eine Sanddüne nach der anderen da hoch schraubt. Den letzten Hügel hoch und wieder ganz steil runter und wir kommen schließlich zum Stehen. Selbst Achim kratzt sich am Kopf, wie wir hier morgen wieder runter kommen sollen.
Spät am Abend sehe ich ihn heimlich mit der Schaufel Dünen abtragen….  🙂

Gelohnt hat es sich allemal:

Wir sind da wieder runter gekommen am nächsten Morgen. Und das ganz ohne Mühe.

Vom „Little Fossile Rock“ geht es nun zum „Big Fossile Rock“:

Wir kraxeln über die Dünen, oder rollen…

Auch die Hunde haben riesigen Spaß!

Beim Dorf Shawka geht es rein in die Welt der Wadis. Das Mountainbike wird remobilisiert, wir werden wieder beweglich! Also unsere Gelenke..

Noch ist alles ausgetrocknet aber in einem Seitental kommen wir zum Stehen denn dort gibt es sie: Die Pools, Wadewannen, Erfrischungstümpel oder wie man sie auch nennen soll. Herrlich kühl!

Am nächsten Morgen muten wir unseren wasserscheuen Hunden eine Wadi-Durchwanderung zu. Hinter unserem Wombat geht es los. In die steinige Schlucht durch kühles Wasser, an Palmen und Gräsern entlang.

Toll hier. So gerne würden wir erleben, wie es nach einem Regenguss hier aussieht. Aus der Ferne versteht sich. Da der Regen hier aber fast so rar ist wie ein Fliegenpilz in der Wüste, muss man sich auf kleine Wassertümpel beschränken.

Erlaubt es die Geologie, dann kraxelt Hund lieber seitlich neben dem schrecklichen Nass entlang. Achim rutscht mit mir lachend durch das kühle Nass.

Meine Euphorie wird gebremst als wir beim Durchwaten des vorletzten Tümpels eine große Wasserschlange entdecken. Den letzten Pool umrunde ich dann mit den Hunden gemeinsam auf den Felsen..

Am 9. Januar stehen wir am Meer kurz vor der Grenze zum Oman und kleben unser Klo. Wir hoffen, das Epoxidharz leistet gute Dienste. Hier her schickt uns keine Firma ein Ersatz-Klo.

Wir gucken auf ein herrliches Gebiet: weißer Sandstrand, Mangroven, Palmen, Gräser. Ein wahres Naturparadies. Leider kostet es nur umgerechnet etwa 1000 Euro für 24 Stunden Aufenthalt, so sagt man uns!
Also bleiben wir vor der Schranke stehen und warten bis das Epoxidharz für das Klo ausgehärtet ist.

Hier wird die Prominenz zum Paradies “kutschiert”:

Wir wissen nun auch, wie wir unsere Wasserversorgung regeln.
Wir suchen uns einen reichen Scheich mit Gartenschlauch für die Palmen, welcher uns von dem hier kostbaren Nass die Tanks befüllen lässt. Oder wie in diesem Falle: Uns findet ein netter, junger Araber und läd uns ein zu Wasserbefüllung und Frühstück in seinem Garten.

Zwischen seinen Bourgonville Büschen sehen wir unseren ersten wilden Bienenstock:

Morgen geht es mit einer Flasche des kostbarsten Honigs (sowie 72 Dosen Bier und 15 Litern Wein, zwei unmöglichen Hunden und einer Drohne) über die Grenze in den Oman!!

Fortsetzung folgt (vielleicht)