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Rund um Urla

Ende Juli 2018

Wir stehen noch immer in Gülbahce vor dem Urla Surf House. Damit wir nicht rammdösig werden, lassen wir uns mit dem Schlauchboot abholen für einen Tagesausflug auf der anderen Seite der Bucht. „Secret Spot“ heißt die Kitestation dort auf einer sandigen Landzunge.

Ladina ist mit dabei:

Gizmo scheint vielleicht doch wehmütige Gefühle für sein altes Leben zu hegen, er will partout nicht aussteigen:

Böse Zungen behaupten, ich lenke meinen Kite wie einen Truck….

Anfang August entfliehen wir dem Wassersport-Rummel und erkunden unsere Halbinsel.  An der Westseite nach „oben“ bis Karaburun tuckern wir und zurück an der Ostküste. Es waren herrliche Tage.

Das offene Meer, Brandung und eine Wassertemperatur, welche den Kopf abkühlt. Das ist mal eine Abwechslung zum seichten Stehrevier in Gülbahce hinter der Kite-Station. Dort herrscht Badewannentemperatur.

Unser erster Anlauf ist der vom Küchenchef empfohlene Strand: Badem Bükü.

Am anderen Strand Ende ist man eifrig bemüht, einen Fisch aus dem Meer zu ziehen. Zwei Tage haben sie uns unser Abendessen versprochen: Eine Dreiergruppe Zahnärzte aus Izmir. Tolle Gespräche haben wir. Einen Fisch gibt es nicht dafür aber wird ernsthaft überlegt, es uns gleich zu tun und den Zahnarztstuhl gegen Angel und Haus auf Rädern auszutauschen.

Nach Badem Bükü empfiehlt man uns, auch Hamza Bükü anzusehen. Am nördlichsten Ende der Halbinsel rollen wir da hinunter zwischen all den riesigen Windkraftpropellern mit grandiosen Ausblicken auf die Küste.

Und treffen hier auf eine deutsch-türkische Familie. Ein Grundstück direkt am Strand bewohnen drei Generationen zurzeit. Es sind Sommerferien. Wir werden einmal wieder herzlich willkommen geheißen und man präsentiert uns das Hauptdomizil: Ein riesiges Beduinenzelt im Garten. Wir sind begeistert! Nach Besichtigung lassen wir uns die Kontaktdaten der Bastler geben – man weiß ja nie!

Unglaublich nett ist die Familie.

Zurück in Gülbahce bleiben wir nur noch eine Nacht. Der Wind scheint nun endlich so zu werden, wie es eigentlich sein soll und ich nutze das noch ein letztes Mal. Wir verabschieden uns von allen und sind schon ein wenig traurig. Es war eine tolle Zeit hier unter all den herzlichen Menschen.

Und was meinen unsere Hunde?

Nö, nicht weg von hier….

Ne, wirklich nicht weg von hier.

Ihr wollt doch wohl nicht weiter reisen?

Wir werden Euch vermissen!

 

 

West Türkei Canakkale bis Izmir Urla

Die Türkei im Sommer.

26. Juli 2018

Es ist 9 Uhr morgens, angenehme 28 Grad kühl. Pepe steht gerade an: Am Frühstücksbuffet. Gizmo schläft noch. Achim schlürft türkischen Kaffee.
Ich sitze neben einer Palme vor dem Wombat mit Blick auf die Kite-Station und den nach unten hängenden Fahnen in der Flaute. In einem kleinen Dorf namens Gühlbace sind wir gelandet. Von klein nach groß: Das liegt bei Urla, in der Nähe der bekannten Surfregion Cesme, etwa 40 Km hinter Izmir.

Manchmal erreicht man einen Ort, an dem einfach alles stimmt. Und so erging es uns mit dem Urla Surf House. Seit Anfang Juni sind wir nun hier an einem Kite-Surf-Spot, der nicht besser sein könnte zum Lernen. Und so zische ich mittlerweile fröhlich auf dem Wasser herum und erhöhe dabei den Altersdurchschnitt der jungen Sportler da draußen – wenn denn mal Wind bläst….

Den Berichten aus der alten Heimat zu folge, können wir wohl froh sein, die Sommermonate mit See Klima gesegnet zu sein. Es schwitzen wohl nicht nur wir hier im Süden.

Einen aufregenden Reisebericht kann ich nicht liefern. Vorab: Alles, was wir uns in der Türkei vorgenommen hatten, von Kultur bis Kappadokien muss warten auf uns in kühleren Zeiten. Zum Reisen ist es uns schlichtweg zu heiß.

Hier ein Rückblick der letzten zwei Monate:

Anfang Juni 2018

Die Bedenken bezüglich unserer Reise durch die Türkei sind über Bord geworfen worden. Hören wir doch nur Positives von Gleichgesinnten, welche zeitnah vor uns hier durch reisen.

Wir erreichen die Grenzstation und verlassen Griechenland. Nicht mehr als eine Viertelstunde brauchen wir durch beide Zollstellen. Auf türkischer Seite einen kurzen Blick von außen in unseren Wohnraum, das war’s. Eher interessant scheinen mal wieder unsere Hunde zu sein, welche zwischen Fahrer- und Beifahrersitz thronen. Die beiden genießen die ihnen zugeteilte Aufmerksamkeit der kleinen Menschentraube vor dem Wombat. Ein Grenzbeamter hält unter Schnalzlauten eine Tüte Hundefutter in die Höhe. Dabei liegen mal wieder unnötigerweise sämtliche Unterlagen zu Impfnachweisen und Titer Bestimmungen  parat auf meinem Schoß. An keiner Grenze bisher schenkte man dem Beachtung. Was hatte ich mich verrückt gemacht vor der Reise…..

Ein Stempel für 90 Tage Aufenthalt, mal sehen, was wir draus machen.
Das Wombat schnurrt auf Flüsterasphalt Richtung Dardanellen, der Meerenge, welche Europa von Asien trennt. Die Blattfedern sind arbeitslos. Sowas hatten wir noch nie seit Anbeginn unserer Reise.

Wir wählen Kilitbahir aus für die Überfahrt in den neuen Kontinent.
Eine Pause und die Besichtigung der Festung und riesigen Bunkeranlage.

Am frühen Nachmittag schippern wir auf der Fähre über das Wasser nach Canakkale und sagen Europa Adieu.

Raus aus der vollen Stadt und wir übernachten kurz dahinter, wo es etwas ruhiger ist am Meer. Im Sonnenuntergang sehen wir rüber zur anderen Seite nach Europa.

 Troja steht auf dem Programm. Unschlüssig stehen wir auf dem Parkplatz und werden zunächst von Uran eingeladen, auf seinem Campingplatz auszuruhen und die große Hitze abzuwarten. Gesagt, getan: Wäsche in der Trommel sitzen wir kurz darauf auf der kühlen Terrasse des Platzes. Gegenüber: Das monströse Troja-Museum, aber noch nicht eröffnet.

Hier setzt sich das Erbgut der Kangals durch bei der Entstehung der Straßenhunde. Die ersten „Verschnitte“ auf der Mauer vor dem Museum. Ich muss an unseren ersten Hund Ivo denken….

Pepe schließt Freundschaft egal wie groß die Ivos auch sind:

Ein junger Türke mit 25-Kg Rucksack kommt des Weges. Hikman sein Name. Nach Georgien will er! Das allerdings zu Fuß. Nun ja, der Daumen kommt ab und an wohl auch zum Einsatz. Freudestrahlend erzählt er, wo wir unbedingt hin müssen und wo es sicher ist. In Gemeinschaftsarbeit über die Karte gebeugt entsteht ein Plan für die nächsten Monate. Ab Izmir durch das Innenland, Seen und Berge, durch Kappadokien Richtung östliche Schwarzmeerküste.

Aber es sollte später ganz anders werden…

Mit Hikman verabreden wir uns für Georgien im September und machen uns am nächsten Morgen enthusiastisch auf den Weg. Zunächst nach Urla zum Kiten ist unser Plan. Nach Kreta hatten wir uns eine Klimaanlage für das Fahrerhaus liefern lassen. Völlig entspannt und in freudiger Erwartung auf den Luxus einer kühlen Fahrt geht es Richtung Süden durch die vielen schönen Moscheen.

Kühle Luft pustet uns in den Nacken. Doch man wundert sich doch sehr über die Temperaturanzeige:
28 Grad, 29, 30 (das ist seltsam), 31, 32, 33 (alle hecheln schon), 34, 35…..
Bei 39 Grad um 11 Uhr vormittags sind wir stink sauer und enttäuscht. Trotz Achims Isolierung scheint die neue Errungenschaft nicht auszureichen. Sitzen wir doch über dem heißen Motor und rund um uns herum die Fensterfront ohne Thermoscheiben.

Der nächste  Strand für eine Abkühlung im Meer ist unser. Wir landen in Yeniköy:

Unsere nächste Etappe führt nach Pergamon. Schön hier, aber…. Eine Besichtigung wegen mörderischer Hitze wurde von allen einheitlich verweigert. Irgendwann wollen wir das nachholen. Zwischen Oktober und Mai.

Unsere Entscheidung: Schnur stracks Richtung Urla an die windige Küste zum Kite-Surfen. Hier bei Cesme pustet der Meltemi aus Nord-West in den Sommermonaten recht zuverlässig. So sagte man uns…..

Wir kommen hier an und fühlen uns von der ersten Minute an „sau“ wohl.
Pinar und Niko führen hier das Urla Surf-House seit einigen Jahren. Ein kleines Hotel mit Liebe zum Detail. Es besticht durch seine Lässigkeit, den fehlenden Perfektionismus. Bunt und farbenfroh ist es hier. Ein Garten mit Pool, eine Menge großer, bunter Kissen und Sofas. Und das nicht nur zur Freude der müden Wassersportler: Hunde willkommen und so lümmelt hier so manches Pfotentier herum. Von Anfang an ist uns klar: Hier können nur Hundeliebhaber buchen!

Wir stellen uns zunächst vor die Kite-Station.

Es sind hauptsächlich Einheimische, welche den Ort nutzen. Am Strand keine laute Musik, keine Bar weil kein Strom: ohne großen Kommerz, so richtig urig ist es hier. Die Möbel unter den Strohdächern aus Paletten gebaut, bunt angestrichen und mit riesigen Kissen belegt. Selbst bei regem Besuch in windigen Zeiten geht es friedlich zu ohne Stress und Gezeter wegen verhedderten Leinen.

Zeichnet man diesen Ort muss man kaum übertreiben 😉

Wir kommen doch tatsächlich bei Wind an und ich „refreshe“ meine Kite-Künste mit einem knackigen Kite-Instructor im knietiefen Wasser.

Da sieht das Ganze danach so aus:

Während Andere zuschauen:

Noch mehr Zuschauer:

Manche schlafen dabei ein:

Was soll man anderes erwarten auf unserer Reise? Das Klima spielt einmal wieder verrückt. Eine Gewitterfront im Juni, hier bei Cesme, daran kann sich niemand erinnern. Über eine Woche plagt uns Schwüle und regelmäßige Regengüsse sorgen für Arbeit:

Achim muss das im Schlamm versinkende Wombat wieder ausbuddeln.

Wir ziehen es vor, auf dem Parkplatz direkt vor dem kleinen Hotel unseren Vorgarten inklusive Palme und Hängematte einzurichten.

Seither haben wir uns kaum wegbewegt und gehören fast zum Inventar des Hotels.

Manchmal sind die Schlafpositionen ungewöhnlich:

 

 

 

 

 

 

 

Es geht hier einfach jedem Hund gut.

Wenn einmal wieder Wind herrscht, wird weiter geübt:

Das normalerweise Starkwindrevier zeigt sich in diesem Jahr wohl von einer anderen Seite. Während in unserer alten Heimat, in ganz Europa bis zum Nordkap eine mörderische Hitzewelle den Sommer bestimmt, hat diese Wetterlage wohl den Wind geklaut hier unten. Der typische Meltemi zeigt sich selten. Wer vom Fach ist, wird verstehen: Mein 9-Quadratmeter-Kite war fast arbeitslos. Man kitet oftmals mit Überraschungswind und großen Schirmen.

Ansonsten gibt es hier aber auch andere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben:

Oder wir besuchen Alacati, Cesme und die Strände dort:

“Wir sind wohl zurück im Urla Surf House.”

 

 

 

 

 

An den Wochenenden wird es voll rund um den Pool.  Sehr gute Live Musiker werden hier regelmäßig organisiert.

Ladina ist angekommen. Aus der Schweiz kommt sie angeflogen und ist doch tatsächlich kleiner als ich. Aber Oho. Ein guter Motivator für mich auf dem Wasser, ständig guter Laune und nicht tot zu kriegen draußen auf dem Brett.

Flautezeiten überbrücken wir mit sinnvoller Arbeit. Hier gibt es Straßenhunde mit Wollpullover.

Eigentlich hatte ich mir zum Ziel gesetzt, von A nach B flitzen zu können und ein Wendemanöver zu beherrschen. Glücklich bin ich damit. Jetzt werde ich genötigt, mich mit äußerst fremden Fachausdrücken zu  beschäftigen wie Toe Fahren, einen Pop machen, Springen und so Sachen wie Backroll.
Zwei Wochen haben wir ja noch Zeit… 😉

Stand der Dinge momentan beim Kite Boarding: Spaß haben!

Amy:

Ladina:

Celine:

Pablo (Speedy Gonzales):

Und daran wird geübt 😉Alican

Mit Ladina in Urla:

Und unsere Hunde?
Welch ein Leben.  Kissen, Sitzbänke und Sessel worauf völlig selbstverständlich auch alles herum lümmelt, was vier Pfoten hat.  Man hat sich einfach lieb hier.

Ein liebes Dankeschön an Pinar

und Niko, welche das Ganze hier aufgebaut haben.

Zum Schluss noch Kitsch:

 

 

 

Thessalien, Makedonien und Thrakien – Richtung Osten

  1. Mai bis 04. Juni 2018

Evia verlassen wir mit der Fähre nach Glifia am 16. Mai und fahren gleich weiter Richtung Norden durch Thessalien. Lange überlegt haben wir, ob wir nun den Pilion bereisen oder nicht. Besonders die Griechen erzählen von dieser Halbinsel mit leuchtenden Augen. Grüne Natur, historische Dörfer und wilde Berglandschaft mit tollen Fernblicken, gereizt hätte uns das doch schon. Aber nach Kreta und Evia haben wir erst einmal keine Lust auf Berge und Serpentinen. Mit unserer gemütlichen Tendenz, alles auszukosten, hätten wir für den Pilion sicher auch Wochen gebraucht. Schließlich wollen wir dann doch irgendwann Europa verlassen. Und außerdem wartet auf uns die Gegend um den Olymp. Das reicht an Berg!
Also vorbei an Volos und für den Nachtplatz finden wir den Karla See:
„Was eine herrliche Idylle“, spricht der Mann und kommt auf der Wiese zum Stehen:

Achims Idylle entpuppt sich als lebensfeindliches Areal: Der Spaziergang über die grüne Wiese wird zum Hangeln durch messerscharfe Disteln, mir fällt spontan das Lied ein „Ich steh‘ bis zu den Waden in einem Kuhfladen…“, die Hunde parfümieren sich wälzend ein und nach dem Sonnenuntergang eine Überraschung wie im Klassiker „Die Vögel“. Allerdings statt Vögeln kleine grüne Fliegen. Wie ein startender Jumbo Jet wird das Getöse immer stärker. Bevor uns die riesigen, grünen Wolken umgeben, Nix wie rein ins Wombat!

Ungeachtet dessen: Eine Wonne für jeden Ornithologen dieser Platz.  Als Nicht-Spezialisten erkennen wir Störche, Pelikane, Reiher, Flamingos und Enten.

Überall brüten Störche auf den Strommasten:

Bei Agiokambos finden wir einen kleinen Strand inklusive Froschkonzert und treffen Gleichgesinnte. Mit weniger Zeit zur Verfügung reisen sie auf unserer geplanten Route durch die Türkei Richtung Georgien und machen sich früher als wir auf den Weg. Ob wir sie einholen wage ich zu bezweifeln.

Olymp:

Es mag sein, dass folgender Bericht über unseren Aufenthalt um und auf dem Olymp zu ausführlich ist aber die Sätze sprudeln. Es war nun einmal, passend zum Olymp, göttlich und typisch für uns:

Da sitzen wir: In einem Cafe in Litochora. Die kleine Stadt gefällt uns, hat ein besonderes Flair. Weil oder obwohl es hier auch touristisch zugeht. Kleine Läden preisen Wanderschuhe  und Energiedrinks an. Man sieht Menschen mit Rucksäcken und Kartenmaterial. Schließlich ist Litochora Ausgangspunkt für die Besteigung des Götterbergs – das Tor zum Olymp.

Abends herrscht eine wunderbare Stimmung:

Unser Blick geht Richtung Gipfel. Wolkenverhangen! Dies scheint fast Tagesordnung zu sein.

Die Vorfreude auf das da oben wird an unserem Tisch nicht gemeinschaftlich geteilt:

„Wer erklärt sich denn bereit, mit mir da hoch zu kraxeln?“

Durch die Enipeas Schlucht kann man von hier unten schon loslegen. Die ersten 800 Höhenmeter führen auf einem Wanderweg zunächst nach Prionia. Hier ist auch Ende der Fahrstraße und auf dem Parkplatz stellen die Wanderwütigen ihr Auto ab und tümmeln sich zu Fuß auf den Gipfeln herum.

Sonnig und nicht zu heiß ist es, das Wetter stabil, so sagt man. Ich schnüre die Schuhe und kann die Hunde doch tatsächlich für die erste Etappe überreden während Achim die Höhenmeter unter Dieselverbrauch bewältigt. Wir wollen uns in Prionia treffen.
Es ist doch tatsächlich der mir wohl bekannte Europäische Wanderweg E4 auf dem wir nach oben wandeln! Im Vergleich zur Version aus Kreta allerdings ein Deluxe-Abschnitt.  Wer den langen Weg von unten nach oben mit Holzbalken und Metallverstrebungen befestigt hat weiß, was er getan hat.

Trotzdem anspruchsvoller als ich dachte, hier hoch zu laufen. Der erste Teil der Strecke führt nicht direkt am Flusslauf entlang sondern oben am Hang entlang, rauf und runter, rauf und wieder runter immer mit dem Blick nach unten zum rauschenden Wasser.

Erst weiter oben begleitet uns der Enipeas und der Weg führt neben oder mehrfach über den Fluss.

The holy cave:

Tatsächlich gibt es (bekloppte) Marathonläufer, welche das Ganze rennender Weise absolvieren. Mir kommen gleich zwei davon entgegen mit Oberschenkeln zum Reinbeißen. Im Juni so sagte man uns, findet hier ein bekannter Marathonlauf statt (oder ist es sogar ein Triathlon?).

Ich jedenfalls wandere und komme schließlich keuchend und lechzend nach Pasta am Kloster Agios Dionisios vorbei, halte mich aber nicht lange auf, gucke nicht richtig und schleppe mich weiter. Denn bis nach Prionia, zu Achim und den Spaghetti ist noch über eine Stunde zu laufen. Heilfroh oben angekommen: Eine Menge Wandersleute und parkende Autos aber kein Wombat, kein Ehemann, kein Telefonnetz! Ich muss wohl einen erschöpften Eindruck hinterlassen als ich da so fluchend und fragend herum stehe. „Ein großes weißes Auto, explore irgendwas? Das steht am Kloster…“ spricht man.

Am Kloster? Was macht er denn da? Abgemacht war etwas anderes. Eine Einladung zum Bier schlage ich aus, nicht dass mein Ehemann auf die Idee kommt, sich dort wieder weg zu bewegen.
Also den Weg wieder hinunter und das lieber schnell.

Nach der ersten Brücke entlädt sich der Zorn der Götter in Form von Sturzbächen aus dem Himmel und zu allem Überfluss fängt es noch an zu donnern. Regenjacke? Fehlanzeige. Ich wetze wie die bekloppten Marathonläufer los. „Ich bring‘ ihn um“ wird zum murmelnden Mantra.
Angesichts der Lage fehlt mir der Humor für meine neurotischen Hunde:
Ein sinnloses Unterfangen bei den Wassermassen unter Baumkronen Schutz finden zu können aber Ridgeback und Pinscher sind sich einig: Eeeeeentsetzlich! Wie aufgescheuchte Hühner von Baum zu Baum, enger Körperkontakt an meinem Hosenbein, dauerhaftes Kurzhaar-Schütteln und schließlich die Erkenntnis, dass alles nichts bringt. Die Welt geht unter!
Eine kleine Gruppe Frauen mit Regenschirmen kauert um die nächste Ecke. Gizmo hat nichts anderes zu tun als sich zwischen die Beine zu schlängeln um sein nasses Fell an dem Hosenstoff abzuwischen. Da nimmt man gleich alle Beinpaare. Irgendwo muss doch noch ein Stückchen Stoff trocken sein!

Nach Besänftigungsmaßnahmen der Frauentruppe renne ich weiter Richtung Kloster um nach geraumer Zeit zu erkennen, dass Pepe fehlt. Schreie verhallen ohne Ergebnis. Ich schlittere mit Gizmo an der Seite wieder zurück den Berg hinauf, gefühlte zwanzig Minuten. Wo ist der Kerl? Sturzbäche vom Himmel und Babypuder läuft mir in die Augen. (Seit Neustem beachte ich einen wirklich guten Tipp nicht nur für Globetrotter-Damen: Babypuder in die Haare für Stand und Frische). Mit brennenden Augen und verschwommener Sicht erkenne ich Pepe dann irgendwann hinter einer Baumwurzel, wild im nassen Laub wühlend um sich eigenhändig um eine Schutzhütte zu kümmern. Überredungskünste für ein Weiterlaufen erfolglos! Stattdessen scheint Gizmo von der Idee begeistert. Professionelle Wanderer mit ordentlicher Regenbekleidung bleiben mittlerweile stehen und die wühlenden Chaoten im Laub-Nest werden zur Comic-Show, mehrfach abgelichtet. Jetzt muss auch ich lachen während mir das Wasser vom Nacken zum Po läuft. Vielleicht finden wir uns irgendwo auf Youtube wieder…

Wir erreichen letztendlich das Wombat. Friedlich vor dem Kloster parkend. Die Hunde schicksalsergeben an der Leine würden keine Ausstellung mehr gewinnen. Das Wasser läuft mir aus den Hosenbeinen. Aber die Augen brennen nicht mehr, das Puder scheint endgültig rausgewaschen aus der einstigen Haarpracht. Achim öffnet die Tür und begrüßt uns freudestrahlend: „Ja da seid Ihr ja Ihr lieben Wandersleute!“
Ich sage erst mal gar nichts……………..

Achim nutzt unsere Abwesenheit zum Fotografieren der trockenen Klosteranlage:

Ein Pausentag mit Regen auf dem Parkplatz vor dem Kloster. Bald haben wir uns auch wieder lieb und spazieren am Flusslauf:

Gemeinsam fahren wir im Wombat wieder hoch zum Parkplatz in Prionia. Die nächste Etappe zur Schutzhütte auf 2060 Metern kann man tatsächlich mit Esel bewältigen! Achim sucht sich „Rivers“ aus. Ein Handschlag mit dem Esel Halter und abgemacht. Morgen gehen alle gemeinsam da hoch.

Als Fußgänger soll ich vorne weg laufen und mache mich früh morgens mit den Hunden auf den Weg. Bei strahlendem Sonnenschein und mit prächtiger Laune. Das Gebimmel der Eselsglocken kommt irgendwann näher und es bietet sich mir ein Bild für die Götter (des Olymp):

Die lustige Interpretation:

Heilfroh bin ich, dass meine Beine funktionieren!

So schnell kann es hier gehen: Auf Grund der letzten feuchten Tage trocknet die Sonne die Feuchte des Waldes – Nebel steigt auf.

So hocken wir nach Stunden Aufstieg traurig vor der Schutzhütte in einer grauen Suppe ohne jegliche Sicht. Geplant war eine Übernachtung hier oben aber auch das soll scheitern: Hunde sind verboten im Haus.
Weiter zum Gipfel macht keinen Sinn, es bleibt nur eins: Abstieg zurück.
1000 Höhenmeter zu laufen, selbst abwärts, das ist dann doch zu viel des Guten für Achims Beine. Große Überzeugungskraft und Motivation muss ich leisten, Lebensfreude verbreiten, dass wir da wieder herunter kommen. Ich gebe mir alle Mühe und erzähle Witze aber auch die Hunde fangen irgendwann an zu schielen.
Fast unten verzieht sich doch tatsächlich der Nebel und die Sonne kommt raus. Unverschämtheit! Ganz spontan entsteht der Entschluss: Wieder nuff ohne Männer zur Hütte mit der Zahnbürste im Gepäck.

Und das lohnt sich! Letzte Nebelfetzen, die Abendsonne dabei, oben auf der Hütte eine tolle Stimmung und eine traumhafte Fernsicht bis zum Meer.

Mein erster Aufenthalt in einer Schutzhütte in den Bergen, sowas muss man mal erlebt haben:
Man betritt die Hütte und es schlägt einem eine einzigartige Geruchsmischung entgegen: Da hängen Socken zum Trocknen vor dem Kamin, die durchgeschwitzte Funktionskleidung hängt über den Stuhllehnen und aus der Küche strömt mit Essensgeruch geschwängerte Luft von Natriumglutamat-Gewürzmischung für Bolognese und Gulasch. Die Hütte ist fast voll belegt, meist untergebracht ist der müde Wanderer in Mehrbettzimmern. Sprich unter zwanzig anderen Schnarchern.
Ich lerne Martina kennen und wir beide dürfen in einem Dreibettzimmer nächtigen, das irgendwie übrig geblieben ist. Ich sehe nach meinem Doppelaufstieg wohl so aus, als ob ich eine ruhige Nacht nötig hätte!

Martina misst die Temperatur im Zimmer: 8 Grad Celsius in der Nacht!  Drei Wolldecken über mir muss dann doch die verschwitzte Wanderjacke zum Nächtigen dran glauben. Am Morgen habe ich überall Druckstellen von den Knöpfen und Reißverschlüssen und die Nase ist kalt gefroren.

Man wird von alleine wach gegen 5 Uhr morgens. Das lohnt sich aber auch! Ich stehe mit meinem dampfenden Kaffee draußen vor der Hütte, den Blick über das Geländer in die Ferne Richtung Meer. Da geht gerade die Sonne auf.

Der Blick zur Seite: Die Härtesten der Truppe nächtigen mit Schlafsack und mit Aluminiumfolien- Umwickelung auf den Holzbänken hier oben.

Es herrscht schon reges Treiben denn alle sind schon wach und wollen den Gipfel bei Sonnenschein sehen. Man muss die klaren Zeiten gut nutzen! Es geht los, zusammen mit Martina: Rauf da auf das göttliche Bergmassiv. Zu den höchsten Gipfeln Skalia, Skolio, Mytikas. Mich hätte eine griechische Landschildkröte überholt, wäre sie da gewesen. Die Beine scheinen recht sauer zu sein!

Schließlich der Ausblick vom Skalia auf die höchste Erhebung den Mytikas:

Der Skolio:

Wohl dem, welcher früh oben war. Beim Abstieg zieht wieder der Nebel auf:

Der Abstieg bis ganz unten ohne Sicht macht uns nichts mehr aus. Wir haben alles gesehen!

Am Abend, zurück in Litochora nur noch senkrechte Körperhaltung.

Esel Rivas hat ganze Arbeit geleistet! Sitzt man doch seitlich auf einem Holzgestell. Vom Nabel abwärts blau-grüne Flecken stöhnt Achim noch tagelang.

Dion:

Das Kontrastprogramm zum Gipfelstürmen: Eine Ausgrabung.
Nicht weit entfernt liegt Dion, eine antike Stadt am Fuße des Olymp. Alexander der Große sonnte sich hier. Mit Blick auf den Götterberg fanden hier prunkvolle Feste statt.

Wir nähern uns „Olymp geschädigt“ dem archäologischen Park, breitbeinig und mit schlurfenden Beinen. Wir müssen einen erbärmlichen Eindruck am Kassenhäuschen hinterlassen haben, bekommen wir doch zwei Ermäßigten-Karten für Rentner und Behinderte….

Sogar wir finden: Eine schöne Ausgrabungsstätte. Tolle Verbindung von Natur und Kultur:

Danke Martina für so manches schöne Foto!

Weiter geht unsere Reise ohne große Worte von Thessalien über Makedonien.
Die endlose Sandstrandküste Paralia Korinos mit Blick auf den Olymp:

Unsere ständige Hundepension:

Den Strand ein Stück weiter Richtung Salzgewinnungs-Areal:

Des Nachts Froschquaken und am Morgen die Wanderung der Jugend. Ich schmeiße mich, leider nur mit Handykamera in den Sand, spiele Grzimek und beobachte die kleinen, possierlichen Tierchen. Zu Tausenden des Weges. Oh Gott – da müssen wir gleich lang fahren!!

An Thessaloniki vorbei zum Orfynio Beach:

Wir erreichen Keramoti, ein goldiges Städtchen mit der Fährstation nach Thassos. Wir stehen auf dem Sandstrandbogen und beobachten die Fähren mit Blick auf die Insel. Ein Traumplatz.

Der Blick auf die Insel Thassos:

Etwas weiter östlich mündet der Fluss  Nestos in das Meer. Ab hier beginnt die Region Thrakien mit seinem türkischen Einschlag.
Dummerweise ist es ein Wochenende, an dem wir den Wanderparkplatz vor der Nestos-Schlucht aufsuchen. Adventure Park, organisierte Kanutouren, ordentlich was los ist hier und außerdem zu heiß für das Wandern entlang der Schlucht.

Kurz entschlossen ziehen wir weiter und trudeln ein am Strand bei Glifada. Flach bis hügelig ist es hier, man sieht Baumwollfelder und Mähdrescher, welche sich jetzt schon ans Dreschen machen. Richtung Meer flache Süßwasserseen mit Flamingos und vorne am Strand wenige griechischen Angler. Sonst nichts!

Die Weiterfahrt am folgenden Tag Richtung Türkei gestaltet sich, nun ja, wie würden unsere Freunde sagen: „typisch Schöttis!“
Ohne Plan, irgendwo wollen wir ein Plätzchen suchen mit 4G-Empfang für letzte Recherchen vor dem Einzug in die Türkei und für die Fertigstellung der letzten Griechenland Berichte.
Es ist Sonntag! Alle Stichstraßen zum Meer unschön und überfüllt, Alexandropolis nicht unsere Traumstadt, im Vogelparadies des Evros-Deltas herrscht Bremsenalarm , eine sengende Hitze und Trockenheit im Feuchtgebiet ohne Vogelsicht. Wir landen schließlich im Nationalpark bei Dadia. Nach langer Suche kommen wir am Waldrand unter einem Baum zum Stehen und rühren uns nicht mehr weiter! Den Zweck der Platzsuche verfehlt: Für Recherche und Blog kein Empfang!

Geier gucken ist angesagt am nächsten Morgen. Alle vier Geierarten sollen hier nisten. Geier Aktivitäten morgens bis 10 Uhr. Gnadenlos verschlafen kommen wir zu spät los und erreichen mit den Fahrrädern den Ausguck auf einem Gipfel um 5 Minuten nach 10 Uhr. Geier-Aktivitäten seit 5 Minuten eingestellt! Wir stehen da oben bestückt mit Teleobjektiv und Fernglas, zwar mit einem grandiosen Ausblick aber ohne Geier. Überhaupt: Man hört keinen einzigen Vogel. Denen ist es zu heiß!

Jetzt stehen wir kurz vor der Grenze zur Türkei an einem kleinen See und haben prächtigen Empfang für den Abschluss von Bericht und Video für den Blog.
Morgen geht es Richtung Meerenge der Dardanellen für die Überfahrt auf den asiatischen Kontinent.

 

 

Athen und Euböa (Evia)

28. April bis 16. Mai 2018

Ende April setzten wir mit der Fähre wieder ans Festland über und sagen Kreta adieu. Dieses mal etwas luxuriöser auf einer größeren Fähre nach Piräus. Genug Platz zum Schlafenlegen, kein Hund muss in der Ecke versteckt werden.

Piräus erreichen wir im Morgengrauen.

Athens Innenstadt mit dem Wombat? Lieber nicht. Wir umfahren die Riesenstadt im großen Bogen durch zähfließenden Verkehr und finden außerhalb eine Übernachtungsmöglichkeit in der Idylle. Am Shinias Beach unter Pinien.

Nur am Wochenende stürmen hier die Einheimischen her und es wird voller. Ansonsten ein ruhiges Paradies. 

Achim nutzt die Zeit für das Retuschieren seiner Fahrkünste im Rückwärtsfahren.
Zum dritten mal wird das „Gehänge“ am Hinterteil des Wombats zerknautscht.
Diesmal ist es ein Baum, welcher im toten Winkel steht.
Weil die unbeschwerte Beifahrerin einmal wieder zu Fuß die Gegend inspiziert anstatt den Fahrer einzuweisen!

 

So hört man am frühen Morgen ein dröhnendes Gehämmer. Wer noch nicht wach ist, ist es jetzt.

Mit dem Resultat kann man leben und ich frage mich schmunzelnd, wie das Ganze wohl in ein paar Jahren aussehen wird…

 

 

Nicht weit entfernt von hier liegt Marathon. Von hier aus wetzte damals der Bote bis nach Athen um den Sieg gegen die Perser zu übermitteln bevor er vor Erschöpfung mausetot zusammen brach. Die Akropolis ist von hier aus also in Reichweite! Allerdings sehen wir von einem Lauf dorthin ab, im klimatisierten Reisebus gelangt man von hier aus ganz bequem in die Innenstadt Athens:

Hunde sind im Bus verboten, in den kulturellen Stätten sowieso und außerdem undenkbar, die Chaoten in der Großstadt. Kein Hundesitter in Reichweite – Achim bleibt in Folge dessen recht glücklich am Strand zurück und hämmert das besagte Blech.

Geduld muss ich mitbringen und warte zunächst über eine Stunde an einer dubiosen Bushaltestelle. Fahrzeiten nimmt man hier recht locker.

Lange Warteschlange vor dem Ticket-Verkaufsstand für die Besichtigung der Akropolis. Aber es lohnt sich. Nur schade, dass Gerüste und Container das Objekt der Begierde zieren. Restaurierungen sind im Gange.

Atemberaubend ist auch der Blick von hier oben auf die Millionenstadt:

Beim „Abstieg“ laufe ich wie auf rohen Eiern, so spiegelglatt poliert sind die Steine unter meinen Füßen von den Besuchermassen. Es geht mir durch den Kopf, wie viele Unfallopfer es jährlich wohl hier oben zu bezeichnen gibt wenn ich mir das durchschnittliche Schuhwerk der Menschenschlangen hier so ansehe.

 

AUF DIE INSEL EVIA:

Sie wird immer wieder empfohlen für eine Reise: Die Insel Euböa (Evia). Da muss ja etwas dran sein und so setzen wir einmal wieder über mit der Fähre. Vom Shinias Beach bis zum Fähranleger in Agia Marina ist es nur ein Katzensprung.
Pepe verzweifelt: „Nicht schon wieder so ein vibrierendes Monstrum“, weiß ja nicht, dass die Überfahrt diesmal nur eine halbe Stunde dauert. Alle Viere von sich gestreckt macht er keinen Meter selbständig auf dem glatten Deck. Wir bringen dabei fast einen 150-Kg-Mann zu Fall…..

Was fällt uns spontan ein zu Evia?

Die Insel hat wirklich alles zu bieten: Der Süden felsig, die Mitte und der Norden herrliche Gebirge und grün, grün, grün. Wir werden an so viele andere Plätze hier erinnert: Mal sieht es aus wie in Südtirol, manchmal wie in der Toskana, der Kraichgau kommt uns auch in den Sinn, dann wieder Schwarzwald und ab und zu erinnert es hier an unsere alte Heimat, die Rheinauen. Und dann natürlich auch wieder herrliche Strände.
Walnüsse sind ein wirtschaftlicher Faktor für die Bewohner. Schade, dass wir nicht im Herbst hier sind.

Touristisch wird die Insel kaum beachtet. Authentisches Griechenland für den Besucher. Lediglich die Griechen selbst genießen hier ihre Freizeit.

Den 1. Mai verbringen wir mit einer Meute Einheimischer am Almirichi Strand. Es wird gefeiert und wir sind Einer von Vielen hier. Am nächsten Morgen, einem normalen Arbeitstag, sieht es hier dann so aus:

Wir knattern weiter Richtung Norden und hier hält die Insel, was sie verspricht: Es wird immer grüner, saftiger und bergiger. Eine herrliche Natur. Da es momentan sehr diesig ist und hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, erinnert es hier fast an Indonesien. Fast!

Man schraubt sich über Serpentinen durch diese herrliche Landschaft. Bis wir diese Aussicht genießen auf den Strand von Metohi und Hiladou:

unser nächster Übernachtungsplatz am Metohi Strand:

Nach zwei Nächten hier unten am Strand schraubt sich das Wombat in die Höhe. Überall die bunten Bienenhäuser und der Dirphys schon in Sicht. Mit 1743 Höhenmetern ist er die höchste Erhebung Evias. Da möchte ich rauf!

Eine Kehre nach der anderen den Pass hinauf Richtung Berg.  Am Mittag erreichen wir die Schutzhütte des Alpenvereins fast am Fuße des Berges. Daneben ein Stellplatz, wie geschaffen für uns. Himmlische Ruhe und ein grandioser Blick:

Es ist schwül und heiß. Eine Gipfelwanderung undenkbar. Unsere körperlichen Aktivitäten beschränken sich auf einen abendlichen Spaziergang mit tollem Panorama:

Am nächsten Morgen aber rauf da:

Ein zäher Aufstieg aber Pepe wie immer treuherzig dabei, so trittsicher wie eine Bergziege. Gizmo streikt am Fuße des Berges schon, mit seinem Blick gibt er zu verstehen: „Du hast sie wohl nicht mehr alle…!!!!“ und  gesellt sich zu Achim, der im Moos sitzend die Route mit dem Fernglas inspiziert.

Letztendlich ist es ein erhabenes Gefühl da oben, auch wenn die Fernsicht zu wünschen übrig lässt:

Mit Gummibeinen sitze ich auf dem Beifahrersitz und es geht bergab durch das endlose Grün. In den kleinen Tavernen unter Platanen dreht sich ein Braten über dem offenen Feuer. Etwas östlich von Ano Steni ein Platz zum Verweilen: Ein kleiner Wasserfall, Steinbrücke, Kirchlein und Taverne. Eine Ziegenherde passiert die Steinbrücke, begleitet von einer „Ein-Zahn-Hirtin“ mit Stock. Endlich sieht man wieder einen sinnvollen Einsatz von Hütehunden: Statt an Ketten zu tristen halten gleich drei davon die Herde zusammen und unsere Wilden auf Abstand. Prima, endlich wieder Ordnung!

Wir kommen zum Stillstand kurz hinter der Brücke. Im Rücken die höheren Berge geht unser Blick in die hügelige Landschaft Richtung Süden: Wunderschön. Fast wie in der Toskana. Wir sind immer mehr begeistert von Evia.

Die Sonne verkriecht sich in den nächsten Tagen hinter den Wolken und so bleiben wir hier stehen, atmen durch, werden draußen sportlich aktiv und drinnen im Wombat kreativ.

Zum Radfahren eine Traum-Gegend! Durch eine herrliche Botanik und hunderte von bunten Bienenhäusern. Schön sieht das aus!

Unsere Tour beginnt mit der Verirrung einer Biene in meiner verzottelten Haarpracht. Die hängt da fest und summt wie irre. Aus Verirrung von Seiten der Biene entsteht Panik dann erfolgt Verstärkung aus dem Volk. Schließlich steht auf dem Weg ein hysterisches Weib, vornübergebeugt mit wedelnden Armen. Wo ich sonst gegenüber Flugobjekten doch sehr besonnenen bin. Meine Hilferufe bleiben ungehört, Achim rast mit seinem Motor mal wieder vorne weg und sichert den Weg ab nach feindlichen Ziegen.
Die nächsten Tage plagt mich ein fürchterlicher Juckreiz am Scheitel. Ich zähle sechs Beulen….

Im Bergdorf Kambia frische Forelle und Eiswürfel für den Kopf.

Eine Nachtigall bleibt uns auch in der zweiten Nacht treu. Sie hat wohl ihren Hausbusch direkt neben uns. Mit den Köpfen am offenen Fenster werden wir in den Schlaf geträllert.

Weiter geht es an die Küste Evias. Wir klappern die Strände ab. Landen in Limnionas.  Lediglich eine nette Taverne hat geöffnet aber ansonsten schläft man hier noch.

Wir kommen zum Stehen zwischen einer Reihe abgestellter Wohnwägen und –mobilen. Im Hochsommer wird hier wohl Hochbetrieb sein.

Unser Ridgeback zeigt Achim mal wieder seine wahre Natur am frühen Morgen. Eigentlich gar nicht seine Zeit so kurz nach Sonnenaufgang aber über dem Federbett summt doch tatsächlich eine Schmeißfliege. Draußen zu liegen ist auch eine Zumutung! Da gibt es drei davon! Man schnappt erfolglos um sich und beschließt beleidigt und genervt, zurück in den Wagen zu gehen um einen letzten möglichen Zufluchtsort aufzusuchen.  So wird mir folgendes Bild geboten nach dem Aufstehen:

„Was macht denn der Hund in der Dusche????“

Vom Limnionas Strand  aus führt ein Schotterweg direkt an der Küste entlang Richtung Westen. In der Taverne rät man uns mit großen Augen von dieser Abkürzung ab. Mit dem Wissen, dass da schon ein Wohnmobil lang holperte machen wir uns dennoch auf den Weg. Er ist fantastisch. Tolle Ausblicke und fahrtechnisch für Achim kein Problem. 

Wir landen in Vlahia. Schwarzer Sandstrand dahinter Platanen und grüne Natur, menschenleer nur ein Angler und ein paar Griechen, welche eimerweise Tintenfische im Meer putzen und laute Warnrufe an den badewütigen Achim abgeben.

Keine Schmeißfliegen gibt es hier, dafür ein netter Gast, welcher wohl mitfahren möchte. Generell begrüße ich große Spinnen freundlich und nenne sie Hugo um die Dramaturgie herauszunehmen. Achim wischt Hugo aus dem Fahrerhaus.

Durch Unmengen an Walnussbäumen kommen wir an in Kria Vrissi. Es überfällt uns hier plötzlich eine Unlust, weiter zu fahren. Herrlich hier:

Nicht herrlich am nächsten Morgen: Hugo! Achim hat wohl zu hektisch gewischt. Statt draußen zu landen hat er sich nach hinten in unsere Wohnung verkrochen und sitzt nun auf dem Schaltpanel:

Wo er wohl in der Nacht war?

Das wohl am meisten fotografisch festgehaltene Motiv des Strandes:

Vom Heben und Schieben hungrig:

Oft hat man Glück beim Gemüsekauf an den Ständen neben der Straße. Frischer geht es nicht und wie man die Blüten verwendet wird gleich mit erklärt.

Artischocken haben seit längerer Zeit Saison und werden unsere Leibspeise. Pepe eingeschlossen! Wie selbstverständlich sitzt er neben uns auf der Sitzbank, blickt auf den gedeckten Tisch, wartet auf seine Portion und entwickelt eine Professionalität beim „Zuzzeln“ der Blätter. Völliges Unverständnis währenddessen in Gizmos Blick:

Die Fahrt weiter Richtung Norden ist recht unspektakulär gegenüber der Naturschönheit der mittleren Passage. „Ziemlich beste Freunde“ sitzen wieder im Päckchen und gucken:

In Kanatadika treffen wir alte Bekannte. Getroffen im letzten Herbst kurz vor dem Peleponnes. Ach da war doch was! Das Rudeltreffen aller Anwesenden: Die Happy-Hour um punkt 17 Uhr!

Evia verlassen wir mit der Fähre nach Glifia am 16. Mai. Es hat sich gelohnt!

 

 

Kreta Familienbesuch

Die Familie zu Besuch

Bis Aril warten wir ab für einen Familienbesuch aus Deutschland. Pünktlich zum Osterfest öffnet man die Fensterläden und lüftet die Betten für die ersten Gäste der Hotels und Tavernen. So können wir die beiden auf allen Stationen gut unterbringen.

Zehn Tage Zeit hat mein Bruder Lars, unsere Mutter bleibt drei Wochen.

Also packen wir in die ersten zehn Tage alles, was das Bruderherz begehrt: Wandern an der Südküste, Schluchten, der E4-Wanderweg, Kultur und Städte an der Nordküste. Jeder Tag ist ein Erlebnis:

Ausgangspunkt in den ersten fünf Tagen: Sougia

Untrainiert ins kalte Wasser. Die Irini Schlucht:

Mit dem Taxi nach Paleochora…..

… und auf dem Wanderweg E4 zurück nach Soughia.

Hier ernte ich erstes Unverständnis für diese Plackerei:

Wir erleben das Osterfest der Griechen:

Mit Oster-Raki im Kopf durch die Lissos-Schlucht:

Mit der Fähre die Küste entlang…

… nach Agia Roumeli:

Drei Wochen zu früh sind wir. Die Samaria Schlucht öffnet erst am 1. Mai. Wir kriechen nicht ganz legal durch ein halb verschlossenes Tor und schnuppern zumindest rein von unten:

In Chania, Rethymnon, Knossos und co hat man das Fotografieren vergessen. Für Lars ist der Urlaub nun leider zu Ende. Mama wird in Plakias einquartiert. Von hier aus geht es weiter mit Unternehmungen:

Manchmal unter Flüchen:

Aber meistens Herrliches erlebt: Preveli bei Sonnenschein!

Die Imbos Schlucht als krönender Abschluss:

Wir sind einer der wenigen, welche „Nuff“ und „nunner“ laufen. Und das mit 80 Lebensjahren der Mutter.

Nunner war’s leerer. Da waren alle, die nur nunner gelaufen waren schon unten und kaum einer ging noch nuff.

Plakias von oben:

Schön war es mit Euch!

Am 26. April verlassen wir gemeinsam von Chania aus die Insel Kreta. Mama sitzt im Flieger und wir auf der Fähre Richtung Piräus. Wir schauen über das Kielwasser zurück und lassen die schönen Erlebnisse Revue passieren.

 

 

 

Südküste Kretas: Rund um Paleochora und Sougia

11. März 2018

Kreta im März und April:

Zum zweiten mal verabschieden wir uns von Elafonisi. 
Paleochora und Sougia fehlen uns noch als Anlaufziel, gerade auch im Hinblick auf die zwei Wandervögel aus der Familie, die zu Besuch kommen werden. Sougia soll ein toller Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen sein.

Also auf den Weg dorthin!

An der süd-westlichen Seite Kretas gibt es keine direkte Küstenstraße. Zumindest nicht für Autos. Diese müssen große Bögen um die Berge und Schluchten schlagen. Teilweise wieder ganz hinauf an die Nordküste um von da aus das nächste Städtchen im Süden anzusteuern.

Lauffreudige Menschen jedoch werden beglückt mit dem traumhaften europäischen Fernwanderweg E4 an der Küste entlang. Über Stock und Stein, links Berge mit Ziegen, rechts das blaue Meer, so kraxelt man stundenlang bis zum nächsten Ort oder zur nächsten Schlucht. Ein Traum für Rucksack-Reisende, welche keinen Rückweg antreten müssen. Für die „stationierten“ Kreta-Besucher besteht die Möglichkeit, mit einer Fähre oder einem Wassertaxi die Rückfahrt anzutreten und den Weg kraftsparend zu verkürzen. Leider erst ab April.

Von Elafonisi nach Paleochora wählen wir die zwei kürzesten Verbindungswege um nicht wieder weit in den Norden einen Bogen schlagen zu müssen:
Mann fährt, Frau läuft. Achim wählt den Weg über Schotter und Serpentinen, die Abkürzung für Allradfahrzeuge und mir liegt der direkte Weg zu Füßen: Der E4 direkt an der Küste entlang.

Micha und sein verrückter Windspiel-Welpe Paul folgen dem Wombat über den Berg. Der VW Bulli T5 schafft ebenfalls den Weg über Geröll und durch die Bergdörfer. Nicht so einfach, sagen die Männer.

Währenddessen stapfe ich zusammen mit den acht Pfoten den herrlichen Pfad an der Küste entlang:

Ferner Blick auf Elafonisi:

Nach vier Stunden Kraxeln und Schwitzen: Ein Traum-Platz zum Abkühlen.
Mensch wie Hund stürzt sich in die Fluten. Das Stürzen sieht bei 17 Grad Wassertemperatur so aus:

Achim erwartet mich am Krios Beach und wir tuckern die letzten neun Kilometer nach Paleochora. Hier wartet Micha mit Paul auf uns.

Paleochora gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Hier herrscht sogar jetzt im März Leben an der Hafenpromenade. Kleine Cafes, Bars und Tavernen, eine kleine, nette Innenstadt und wie immer auf Kreta: Alles beschaulich. Man schrubbt und werkelt an den Hotels herum für die Öffnung im April. Ostern naht!

Paleochora liegt auf einer Halbinsel:

Das Kastello:

Und der Blick von Selbigem:

Am östlichen Rand von Paleochora lassen wir es uns gut gehen auf dem idyllischen Campingplatz. Antonia und Manolis passen sorgsam auf, dass wir keine Verkabelungen abreißen mit unserer Höhe. J
Eine schöne Atmosphäre hier! Stellplätze im Grünen und ein kurzes Stück des Weges und man sitzt an der Hafenpromenade Paleochoras.

Auf diesem Foto sehen wir den Alltag:
Drei faule Hunde, dreckige Wäsche, Müll und zwei Männer:

  Den kleinen, grau-blauen Paul lernen wir immer besser kennen. Ein klasse Welpe! Faustdick hinter den Ohren hat er’s. Mittlerweile geht er im Wombat ein und aus, beschlagnahmt fremde Hundebetten und erprobt sein Hundegebiss auf unterschiedlichste Weise.

Was er einmal im Maul hat, lässt er so schnell nicht mehr los.

Micha nimmt alles gelassen!

 

 

 

 

 

Zwei Tage bleiben wir auf dem Campingplatz und bummeln zwischendurch immer wieder ins Hafenstädtchen. Es geht nichts über einen griechischen Kaffee mit zwei Zentimeter Bodensatz, dazu Bougatsa (Blätterteigteilchen mit Quarkfüllung) an einem Tisch einer Taverne in der Sonne mit Blick auf den Hafen, die wenigen Menschen, Hunde und überhaupt….

Etwa fünf Kilometer östlich von Paleochora über Schotterstraße und gleichzeitig Wanderweg E4 gibt es einen wunderschönen Stellplatz am Gialiskari Strand:

 

 

 

Micha kauft ein ganzes Huhn und lässt es über Tag fachmännisch gewürzt und eingelegt in einer Plastiktüte in der Sonne hängen.
Das mit der Sonne ist uns gänzlich unbekannt. Doch es schmeckt göttlich!

Da läuft nicht nur uns das Wasser im Munde zusammen:

 Die kurze Schlucht hinter dem Strand: auch nicht schlecht. Sie führt zu einer urigen Taverne in dem Bergdorf Anidri. Leider noch geschlossen!

 Die Drohne blickt Richtung Osten nach Sougia. Der Bergrücken davor wird „Das Krokodil“ genannt:

Hier führt der E4 über die Schnauze des Selben an der Küste entlang Richtung Osten:

Auch westlich von Paleochora finden wir einen Traumplatz am Grammeno Beach. Auf der kleinen Halbinsel ein Sanddünen-Paradies mit Wacholderbüschen. Pepe schreckt wirklich vor nichts zurück: Sogar Wacholderbeeren werden aus dem Sand gepuhlt. Zum Glück nur einmal und nie wieder verzehrt!

Der Beherrscher des Wombats hat einmal wieder etwas übersehen beim Zurücksetzen: Diesmal ist es unser zweiter Liegestuhl. Der ist nun platt wie eine Flunder.
Jeder, der einmal in Paleochora war, wird Gerhard Stelzhammer kennen. Seine Skulpturen sind an der Strandpromenade zu bewundern. Mit Conny spontan zum Essen vorbei gekommen und herhalten muss die Klappleiter als Sitzgelegenheit.

 

22. März, der Tag, an dem wir beschließen, nach Sougia zu fahren: Eine sandige Sache ist das mit diesem Tag. In der Nacht schon wackelt uns unser Auto aus dem Schlaf und am Morgen sieht es hier aus wie an einem Novembertag in der Rheinebene. In der Luft jedoch kein Nebel sondern Sand. Warmer Wind fegt diesen aus Afrika über das Meer. Eine unheimliche Stimmung als befände man sich auf einem fernen Planeten. Am Abend tränen die Augen und im Kegel der Taschenlampe wundert man sich, was man da so eingeatmet hat im Laufe des Tages.

Der Sturm lässt meterhohe Brecher ankommen:

Achim kurbelt kräftig am Lenkrad über die Berge. Wir tuckern im Dunst dahin. Es muss eine wunderschöne Strecke sein aber leider erahnen wir das nur.

Im Bergdorf Azogyres pausieren wir unter einer Allee aus Olivenbäumen und laufen an einem Bach entlang, welcher (oh Wunder) Wasser führt, es grünt und blüht hier, zum Kloster der 99 heiligen Väter:

In Sougia angekommen und sofort wohl gefühlt. Und das, obwohl der Anblick bei diesem Wetter alles andere als Postkarten gerecht ist.

Am Strand:

Nach dem Sandsturm-Tag erwachen wir bei klarer Sicht und begrüßen unseren Nachbarn. Eigentlich dachten wir, es handle sich bei seiner Unterkunft um gelagerte, wintergerecht abgedeckte Strandutensilien. Zu unserem Erstaunen kriecht da morgens ein nackter Mann heraus.

Fabio aus Italien, seit Oktober letzten Jahres hier und fotoscheu:

Der Strand erscheint uns so, als ob sich hier im Sommer viele Freigeister sammeln würden.
Momentan sind noch einige Zimmer und Höhlen frei:

Ostern naht, es ist Fastenzeit. Auf dem Feuer ein Linseneintopf:

Fabian bereiste so manchen Kontinent. Aus aller Herren Länder hat er Wurzeln, Muscheln, Hörner, Baum- und Samenteile, Nüsse und sonstige Naturwunder gesammelt und bastelt Schmuck zum Verlieben:

In Verlängerung des Strandes: Das Dorf. Sougia ist ein freundliches Hafenstädtchen. Es reihen sich ein paar Tavernen aneinander. Die Inhaber sind emsig bemüht, alles bis zum Osterfest her zu richten. Ostern ist das wichtigste religiöse Fest in Griechenland und über diese Feiertage ist Sougia ausgebucht. Wir ergattern das letzte Zimmer der goldigen Pension Santa Irene für meine Mutter und meinen Bruder. Deren Besuch naht!

Ein Stück weiter westlich: Der kleine Hafen. Hier legt die Fähre an und die Taxiboote bieten ihren Dienst an. Momentan sieht man noch wenige, in den nächsten Tagen soll es aber los gehen mit dem Ostergeschäft. Sie ersetzen die fehlende Küstenstraße. So erreicht man auf dem Wasserweg die vielen Schluchten und Orte entlang der Küste. „Captain George“ bringt auch die müden Wandersleute zurück damit ein Rückweg gespart werden kann. Oder transportiert auch die ganz Fußfaulen.
Ab April geht regelmäßig eine Fähre von West nach Ost und zurück, allerdings momentan noch nur für Fußgänger. Autos müssen mit einer Beförderung bis Mai warten.

 

Wanderung nach Lissos:

Der Blick von Sougia aus nach Westen. Das „Krokodil“ von der anderen Seite. Davor Lissos mit seinem Strand. Hier wandern wir hin:

Mit unserem Nachbarn Franz machen wir uns auf den Weg durch die gleichnamige Schlucht.

Hier muss man noch einmal steil runter kraxeln und die „alten“ Männer bleiben oben stehen, lassen die Rotoren summen und begnügen sich mit dem Blick nach unten: Lissos und der Strand dazu:

Die Hunde wollen unbedingt mit und mühsam klettere ich da hinunter mit zwei Irren an der Leine. Es duftet impertinent nach Huftieren. Aber wir schaffen es zu dritt, manchmal verknäult, irgendwie unbeschadet über die Felsen und erleichtert erblicke ich das antike Lissos: Das Areal gut eingezäunt. Das Tor kann geöffnet werden und in Ruhe ohne Hunde an der Leine und Gezerre und ohne Ziegen- und Schafsköddel unter den Füßen kann ich das Heiligtum begucken. Lissos war ein antiker Kurort. Beeindruckend der Tempel, welcher dem griechischen Gott der Heilkunst gewidmet wurde:

Zurück in Sougia lassen wir den Wandertag ausklingen bei einem griechischen Kaffee. Die wenigen Gäste lachen sich krümelig über die erschöpften Hunde. Der Fußboden ist steinig und hart und Gizmos Alternative heißt mal wieder, zumindest den Kopf weich abzulegen. Pepe macht auch keinen wachen Eindruck mehr. Er schläft im Sitzen auf dem Rucksack ein:

Sougia, das Wanderparadies aber das Wetter zeigt sich sehr wechselhaft in den kommenden Tagen. Startet man enthusiastisch bei strahlendem Sonnenschein so lässt uns der abrupte Wechsel ins Unwetter so manches mal Schutz suchen. Heute sitzen wir in einer Höhle zwischen Ziegenköddeln und Schafsfladen. Wir kauern dort und harren aus bis Regen, Donner und Blitz sich verziehen, strecken unsere verdrehten Glieder und treten zügig den Heimweg an. Achim rümpft die Nase, bringen wir doch einen bäuerlichen Duft mit in das Wombat..

Wanderung zum Kap Tripiti:

Sougia und der Blick nach Osten. Die nächste angestrebte Tagestour führt bis zum Kap Tripiti und wieder zurück. Ein traumhafter Küstenabschnitt des E4-Wanderweges und für Rucksack-Reisende weiter bis Agia Roumeli, Loutro und Sfakion „one-way“ möglich.

Das Kap Tripiti in Sicht:

Ein letztes Stück steil bergauf und wir stehen auf dem Sattel mit einem grandiosen Rundumblick:

Blick Richtung Westen….

 … und in die wenig weiße Bergwelt:

Das letzte Stück bis zur Wallfahrtskapelle direkt auf dem Kap verschlafe ich dummerweise…..

Streckenweise erweist sich der beliebte Europäische Fernwanderweg als spezielle Herausforderung für uns. Urplötzlich sind die Herden da und es wird immer voller: Große, Kleine, Weiße, Gefleckte, Schwarze, Wollige, Zottlige, Ziegen und Schafe überall, weit über die Berge ertönt das Mäh und dazwischen stolpern wir herum.

Ist die Strecke doch oft felsenreich, steil und eng. Das in Kombination mit wahnsinnigen Hunden zwischen tausenden von Ziegen und Schafen fordert höchste Konzentration und Trittsicherheit. Vergessen ist der gehorsame, lockere Gang an der Leine. Was Zuviel ist, ist Zuviel!! Keines der tausend Huftiere hat die Ambition, den Weg frei zu machen. Nein, man rennt sogar auf uns zu und am Ende fallen die Ziegen sogar von den Bäumen direkt vor unsere Füße.

Meine Nerven gespannt wie Drahtseile, die dunkle Seite in mir brüllt: „Leinen los und Freiraum schaffen.“ Meine gute Seite siegt und wir kommen letztendlich schweißgebadet am Wombat an. Mittlerweile entwickeln wir andersartige Techniken als eine fachmännische Hundeerziehung es vorsieht. Die ungeliebte Flexi-Roll-Leine kommt zum Einsatz und wir frischen das Kommando „Bleib hinten“ auf. So geben wir mittlerweile ein passables Bild ab da hintereinander den E4 bekraxelnd.

Zum Glück sind es nur einige Regionen, in denen es so überfüllt zugeht.
Aber es gehört sicherlich nicht zu den besten Empfehlungen als Wanderer zusammen mit ambitionierten Jagdhunden Kreta zu erwandern.

Ein Rundweg durch die Lissos Schlucht und über die Höhe zurück nach Sougia:

 

Die Irini-Schlucht:

Den Reiz einer Schlucht mit ihren Steilhängen und der Perspektive von unten nach oben fotografisch zu erfassen ist immer wieder schwierig. Wir versuchen unser bestes sind aber mehr am Staunen als am Ablichten. Eine wunderschöne Wanderung!
Wir parken am Schluchtenausgang an einer Taverne und machen uns auf den Weg nach oben:

Der Einschnitt durch den Stein von oben:

Man sieht nun Ende März das erste zarte Grün auf den Platanen. Alles wirkt freundlich und sonnig, es riecht nach Frühling. Es geht im Zick-Zack über den Bachlauf, später ein Steilstück den Hang hinauf mit dem Blick von oben in die Schlucht.
Vielleicht ist es das Grün der Bäume, das traumhafte Wetter, die völlige Abwesenheit von Ziegen, die vielen netten Wanderer, welche wir treffen oder die tollen Ausblicke – eine schöne Schlucht:

Der April ist der Familie gewidmet.
Pünktlich zum griechischen Osterfest erreichen Mutter und Bruder die Insel.

Zum Schluss noch ein paar blumige Impressionen vom kretischen Frühling:

Blumenbilder