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Südwest Küste Griechenlands und Peloponnes

Es ist Oktober geworden.
Mit freudiger Erwartung auf Seeluft machen wir uns zielstrebig auf den Weg nach Lefkada.
Die Reisezeit ist herrlich. Es ist nicht zu voll, nicht zu heiß aber sonnig und entspannt. Die Tavernen schließen so langsam und bauen ihre Sonnenschirme und Liegen ab.

Wir landen neben der Stadt an einem langen Sandstrand. Zwei einsame Kite-Surfer sind noch auf dem Wasser und nutzen eine leichte Brise.

Wieder haben wir hier nette Begegnungen und sitzen abends beisammen mit Biggi, Thomas und Opa-Hund Benny. Das französische Katzen-Wohnmobil hat die Flucht ergriffen…

 Pepe ist über das Stadium des “Seepferdchens” hinaus:


Und soviel zu Gizmos Schwimmkünsten:

 

Weiter Richtung Peloponnes, immer an der Küste entlang bleiben wir in Mitikas hängen:

Die Fahrt geht weiter Richtung Süden. Bei herrlichstem Reisewetter, keiner schwitzt mehr im Fahrerhaus und der Ventilator hat Winterpause. Ab und zu teile ich mir den Beifahrersitz mit dem braunen, afrikanischen Koloss. Den Kopf aus dem Fenster gestreckt und mit fliegenden Ohren scheint auch ein Hund Gefallen zu finden an der Küstenlandschaft und dem türkis-blauen Meer.

Links von uns ein gigantischer Felsen, vor uns der traumhafte Blick auf die Peloponnes. Wir sind in Krioneri angekommen und bleiben zwei Tage:

Nicht weit entfernt: Die neue Brücke über den Korinthischen Golf zur Peloponnes:

Outdoor-Badewanne: Am Ende der Bucht sprudelt es süß aus der Erde:

Alleine sind wir an den meisten Übernachtungsplätzen selten. Auch hier stehen wir zu dritt am Strand. Andere Menschen – andere Gewohnheiten und wir erleben mit Schmunzeln eine traditionelle „Happy hour“……..

Bald haben wir vierbeinige Freunde. Zwei wilde Hunde begrüßen uns, man macht sich bekannt mit Gizmo und Pepe, klärt die Rechte und Zuständigkeiten und schließlich weicht man nicht mehr von unserer Seite. Achim tauft sie Susi und Strolch. Mit einer Selbstverständlichkeit liegen die beiden in der Nacht unter unserem Schlafzimmer auf Rädern und sorgen für Ordnung, was unsere Wachhunde verpennen:


Über die gigantische Brücke geht es nach Patra auf die Peleponnes:

Vorbei sind die Zeiten, mal eben zur nächsten Poststation zu gehen, um ein Paket aufzugeben. In Patra quälen wir uns durch lautes Getümmel und Gehupe durch die Menschenmassen der Innenstadt, um die DHL-Station zu finden. Der Akku von Achims Fahrrad hat den Geist aufgegeben und muss nach Deutschland geschickt werden. Bei DHL sind wir falsch, wir müssen zur Poststation in die Innenstadt. Der König der Navigation am Steuer verlässt sich einmal wieder ausschließlich auf die Technik und wurschtelt sich laut Stimme der netten Tante aus dem Kasten durch Straßen, die nicht so sehr „wombatgerecht“ sind. Ich ducke mich – gehöre nicht dazu.
In der Poststation zieht Achim ein Zettelchen mit der Nummer 219. Nummer 177 bearbeitet der einzige Schalterbeamte zu diesem Zeitpunkt.
Nun, wir haben einen halben Tag benötigt, um ein Paket aufzugeben. Aber wir haben ja Zeit!!

Kurz hinter Patra suchen wir den herrlichen Sandstrand bei Kalogria auf, trudeln am Abend ein, fahren auf den Sand, stehen da mit Blick auf das Meer – für gut befunden!


Auch hier wird abgebaut am Strand, Holzwege, Liegen und Schirme ins Winterlager verstaut. Es ist herrlich leer aber nicht einsam. Die Taverne hat noch geöffnet und eine Hand voll mobiler Reisewütiger steht in der Nähe.

Verena und Bernhard versorgen uns mit den besten Tipps für den Besuch auf Kreta:

Hinter dem kilometerlangen Sandstrand die Dünen und ein herrlicher Pinienwald. Zum Radfahren lädt der ein. Tja, Achim ohne Motor, er muss seine verkümmerten Muskeln arbeiten lassen. Und das auf sandigen Wegen! Ich finde einmal wieder Pfade, die im Nichts enden. Wir verirren uns. Flüche und Stöhnen muss ich mir anhören und zeitweise schiebend durch den Dünensand kommen wir im Stockdunkeln zurück zum Wombat. Ich lache und finde das mal wieder „heeeerlich“, Spaß haben auch die Hunde dabei: Die flitzen durch die Pinien auf weichem Sandboden und schlagen Haken.

Am nördlichen Ende des Strandes erklettern wir eine riesige Düne. Ich beobachte von oben den Sonnenuntergang und das zwanzigste Brautpaar, welches sich hier vor der grandiosen Kulisse ablichten lässt. Diesmal ganz romantisch mit zwei wunderschönen Pferden, die im Galopp den Hintergrund des Sensationsfotos darstellen sollen.
„Auf die Plätze, fertig los…“ heißt das Kommando für unsere Schlafmütze Gizmo wenn er sich in Bewegung setzten soll. Ich meine von der Düne herunter. Das interpretiert er wohl falsch, rast den Sandberg hinab auf die wilden Hengste zu. Abruf im dritten Anlauf endlich erfolgreich. Wahrscheinlich ist jetzt auch ein Ridgeback auf einem Hochzeits-Kitsch-Foto abgelichtet ….

Bei Gastouni hat uns doch tatsächlich jemand vom Sommer eine Terrasse am Dünenstrand stehen lassen: Fast wie unser altes zu Hause 😉

Achim sagt: „Nein, hier ist kein Mensch. Hier kann man sich bewegen wie Adam und Eva.“

Wir sonnen uns hier am Sonntag, wandern durch die gigantischen Dünen wenn nicht gerade Schrotflinten aus dem Gebüsch zu hören sind. Dran glauben müssen hier wohl die Wachteln – so sagt man uns.
Wir warten den Montag ab. Wir wollen nach Olympia. Ein Besuch dort besser wohl nicht an einem freien Sonntag unter Menschengetümmel…

“Steine gucken”: ein Besuch des antiken Olympias

Schon mehrfach passiert, von Mann zu Mann vor den Reisemobilen stehend und mit Grinsen im Gesicht: “Ach, Ihr geht Steine gucken…”

Olympia – man hatte uns mehrfach vorgewarnt: Es soll schönere antike Stätten in Griechenland geben. Ein Erdbeben im 6. Jahrhundert ließ keine Säule stehen. Ein paar wenige hat man wieder aufgebaut.
So wandle ich durch Trümmer. Bin aber dennoch beeindruckt. Hier entstanden also die olympischen Spiele……

Die Interessenlage der wenigen Mitwandelnden verändert sich irgendwann schlagartig von unten nach oben weil eine Drohne über dem Gelände kreist.

Eine Peinlichkeit – aber Gott sei Dank kann mich hier niemand mit dem irren Piloten des Flugobjekts in Verbindung bringen!


Der Eingang zum Stadion:

Wenn ich die nächsten olympischen Spiele verfolge, denke ich an dieses Tor. Hier hindurch wetzten erste Kämpfer und Sportler im Jahre 776 v. Chr. Und das zu Ehren des Zeus. Während der Spiele herrschte Versöhnung und Waffenstillstand.

Noch einmal genutzt für körperliche Ertüchtigung wurde das Stadion bei den olympischen Spielen 2014. Hier war es trotz diverser Proteste Austragungsstätte der Kugelstoßer.


Wieder an der Westküste der Peloponnes, bei Kakovatos:

Und wieder einmal herrliche, unendliche Dünenstrände:

Wir treffen die nette Kati mit Hund Missi. Zusammen mit einer Horde Hunde machen wir Abendspaziergänge gen Sonnenuntergang. Kati lebt in Griechenland seit sieben Jahren. Und damit ist sie keine Ausnahme. Wir treffen hier viele aus unserer Heimat, welche sich die Peleponnes als Alterswohnsitz ausgesucht haben.

Achim ist mal wieder prustend erleichtert, dass er für den Strandspaziergang nicht herhalten muss…

Wir tuckern weiter Richtung Süden an die „Ochsenbauchbucht“. Haben wir uns zuerst gewundert, warum dies auch so namentlich auf den Karten erwähnt wird, so wird uns dies schnell klar als wir dort eintreffen: Sie ist fest in deutscher Hand! Zumindest zum Zeitpunkt unseres Eintreffens. Eine traumhafte Bucht und selbst Mitte Oktober plantschen hier viele deutschen Kinder im seichten Wasser. Es scheinen Herbstferien zu sein…

Am Abend kraxeln wir den Berg hinauf. Zunächst zur Höhle des Nestor. Nach einem jungen König aus dem Jahre 1300 v. Chr. Der hatte eine Leidenschaft: Viehdiebstahl!
Sein Diebesgut soll er hier untergebracht haben.

Gizmo findet kein Tier – der müsste es wissen! Dafür flattern uns Fledermäuse entgegen.

Ich kraxle weiter hinauf auf das Paläokastro. Ein herrlicher Blick:

Wir verlassen die Küste und durchqueren den ersten Finger der Peleponnes. Einen Zwischenstopp machen wir für den Besuch eines Wasserfalls. Romantik wie in einem Tarzan-Film!

Achim hat Freude…….

Kommst Du endlich???

 

Die wilde Mani:

Kurz vor Kalamatra nächtigen wir an einem Strand mit Blick auf unser nächstes Ziel, den mittleren Finger der Peloponnes: Die Mani. Eine Abwechslung nach Dünen und endlosem Sand. Eine wilde Landschaft, raue Küsten und der typische Mani-Baustil: burgähnliche Wohnhäuser aus Stein. Manchmal ein Hauch von Caspar David Friedrich.
Höhepunkt an der Spitze: Das Kap Tenaro. Man sagt, der südlichste Punkt des Europäischen Festlandes aber Seekarten lügen nicht: Punta Marroqui bei Gibraltar gewinnt das Rennen und liegt 41 Km südlicher!

Wir tuckern, gucken und staunen:

Zwei Übernachtungen machen wir auf dem Weg zum Kap:

Kardamili, ein im Oktober verschlafenes Dörfchen mit ein paar Tavernen und einer schönen Altstadt:

Wir waren das ausnahmsweise nicht!!

Unsere „Otto-Gedächtnis-Blume“

 Mezzapos:

Ja, hier wären wir gerne länger geblieben. Eine Traumbucht. Aber ein nahendes Tiefdruckgebiet im Nacken brechen wir nach einem Tag Idylle Richtung Kap auf, welches wir noch bei Sonnenschein erleben wollen.

Das ist einmal wieder eine herrliche Aussicht aus dem Wombat heraus. Morgens mit dem Kaffee in der Hand:

Ups – da war doch was…. Der November naht. Man sollte es nicht glauben. Wir stehen barfüßig am Strand  und bekommen per E-mail eine Erinnerungsnachricht des Geflügelhofs Schönecke zum Bestellen unserer Bio-Weihnachtsgans……

Das Kap Tenaro:

Wir kommen am (fast) südlichsten Punkt des Europäischen Festlandes an. Es ist ein sonniger Sonntag, perfekt – das angekündigte Tiefdruckgebiet lässt auf sich warten.

Hier parkt man nun. Das letzte Stück zum Kap mit dem Leuchtturm muss zu Fuß erledigt werden:

Wir stehen ehrfürchtig dort.
Könnten wir 400 Kilometer gen Süden spucken, die Landung fände in Afrika statt.

Da drüben kommt mein Uropa her….


…. und meiner von dort:

Dieser junge Mann hat eine ähnliche Route hinter sich. Allerdings von Österreich aus, seit drei Monaten unterwegs und das mit einem Drahtesel!!! Wir räuspern uns…..

 

Das Kap bei Sonnenschein: Gerade noch rechtzeitig. Am nächsten Tag beglückt uns der Himmel mit Vorboten eines Tiefs:

Wir tuckern an der Westseite des Fingers Richtung Githio. Hier an der Poststation erwarten wir das Paket aus Deutschland, den Austausch-Akku von Achims E-bike. Die Blutblase am Fuß meines Mannes wird sich freuen!
Wir erfahren: Das daaaaauuuuert noch. Ein paar Tage harren wir der Dinge an umliegenden Stränden oder bummeln durch Githio.

So ein Tiefdruckgebiet kann schon überfordern nach einer Reise wie bisher. Wir zählen zusammen und kommen auf gerade einmal drei ganze Regentage seit unserer Abreise im Frühjahr. Und so suchen wir Socken, Regenjacken und lange Hosen in den hintersten Staufächern zusammen.

Und nach all den Sonnenbildern etwas graue Abwechslung im fotografischen Geschehen:

Am nächsten Tag sieht der Himmel aber schon wieder so aus:

An diesem Ort fragen wir uns:

In welcher Konstellation stehen unsere Sterne momentan? Diese hat sicher nichts mit „Erhalt“ zu tun sondern eher mit „Wegbröseln“, „Ertrinken“ und „Zerstörung“…

Weggebröselt ist eine Mauer.
Da ist sie wieder: die gestrichelte Linie im Navigationssystem Richtung Strand. Eine Gasse wie ein Nadelöhr, immer schmaler, hängengeblieben und rückwärts wieder raus gepuhlt. Wie Achim das macht ist mir unverständlich. (An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Achim ein exzellenter Fahrer ist. Aus meiner Sicht.
Es sei denn, ein grüner „Stinke-Käfer“ ärgert ihn bei der Fahrt auf dem Lenkrad während uns jemand überholen möchte…)
Mit Eselsgeduld und reumütig waren wir da irgendwann wieder draußen aus der engen Gasse. Mit Mauergesteinen gepuzzelt,  halbfachmännisch gearbeitet, schweißgebadet haben wir beschlossen, gestrichelte Linien in Zukunft vorher abzulaufen. Blutblase hin – Blutblase her.

Ertrunken ist uns am folgenden Tag die Drohne. Ein Rückflugbefehl scheitert weil das Signal verloren geht. Ein Berg ist dazwischen. Dem ist nichts mehr zuzufügen – Ein Trauertag!

Zerstört wird am gleichen Tag unser Klapprad, das Gizmobil. Im Schlamm gnadenlos steckengeblieben, bricht der Umwerfer der Schaltung. So, die Fortbewegungsmittel reduzieren sich. Der fehlerhafte Akku des E-bikes ist noch auf dem Postweg nach Griechenland. Nun haben wir nur noch mein Mountainbike Eddi übrig und einen Tretroller. Die beiden halten aber eisern durch!

Nun ja, am Abend war da noch etwas: Eine Wasserpumpe macht noch röchelnde, letzte Versuche bevor wie sie austauschen.

Guten Mutes, dass der Akku auf dem Postweg nicht auch noch verschollen geht, warten wir östlich von Githio an einem anderen Strand. Mit Aussicht auf ein Schiffswrack.

Mit dem Sonnenaufgang trifft hier eine Gruppe junger Griechen ein mit einer fachmännischen Angel-Ausrüstung.

Und so sieht das Ergebnis später aus:


Am folgenden Tag ein großes Spektakel und mords Aufregung: Wieder etwas Dickes hat angebissen! Bestimmt eine viertel Stunde beobachten wir den schweißgebadeten Griechen beim Kampf. Der kurbelt und kurbelt mit mechanischer und körperlicher Unterstützung Anderer. Als das Tier näher kommt, sieht man, wer da am Haken hängt: Ein fetter Hai. Und kurz vor dem Ziel, wir sehen die Rückenflosse zappeln:

Reißt die Angelschnur!!

Das Flossentier entfleucht mit Haken im Maul und gesellt sich wieder zu unserer Drohne. Welch ein Drama für alle Beteiligten!
Ich bin wohl die Einzige, die ihm “Alles Gute” wünscht.

Unsere Nachbarin, die jeden Morgen ihre Bahnen im Meer zieht, sehe ich nach diesem Spektakel nur noch knietief im Wasser herum waten….

Unser Paket mit dem Fahrrad-Akku ist tatsächlich pünktlich angekommen. In Gythio erfahren wir auch, dass es eine neue Fährverbindung nach Kreta gibt. Die erste Fähre fährt morgen, so sagt man uns. Kurzentschlossen wird gebucht.
Der dritte Finger der Pellopones, Sparta, Korinth und Athen müssen auf uns warten bis zum nächsten Jahr.

Wir haben ja Zeit……..

Goldsuche in Albanien

Eigentlich wollten wir es gar nicht erwähnen auf unserem Blog. Aber für verrückt gehalten zu werden sind wir gewohnt und aufmerksame Verfolger unserer Geschichte werden Lücken in unserem Lebenslauf finden und sich fragen: Wo ist der Monat September geblieben?

Wir haben Gold gesucht!


Eine albanische Familie ins Herz geschlossen, sitzen wir beisammen, vor uns kulinarische Köstlichkeiten und lassen uns viel erzählen über den historischen Hintergrund Süd-Albaniens. Die Sympathie gegenseitig springt sofort über und irgendwann lauschen wir einer spannenden Familiengeschichte: Über die Brüder des Großvaters der Frau des besten Freundes. Diese mussten in den Kriegswirren ihre Firmen zu Gold machen, versteckten dieses in Kisten auf die Schnelle in ihrem Berghäuschen bevor sie inhaftiert wurden. Kein Zweifel, dort oben in den Bergen muss das Erbe liegen, die Vermutung geht Richtung Schweinestall.

Ein Techniker muss her. Und den sieht die Familie in Achim, der ist ja schließlich Isoliermeister….

Wir lassen uns überreden. Ein Abenteuer lockt. Uns so „bepuhlen“ wir diverse Gemäuer im Nirgendwo unter Eseln und Hühnern.

Man meint man es gut mit uns, dankt uns täglich mit fürstlichen Mahlzeiten. Vom Grill frisches Fleisch von allen Tierarten, Fisch, traditioneller Blätterteigauflauf, Eintöpfe und, und, und… das alles mit Unmengen Olivenöl. Himmlisch lecker aber einfach zu viel.

Unser Verdauungssystem japst und jammert, rülpsend und nur auf dem Rücken liegend fallen wir an den Abenden ins Bett. Das Ausmaß der Nacken-Speck-Falte unserer Hunde möchte ich hier gar nicht erwähnen…..

So werden Teller gehäuft, nachgegeben, nachgeschenkt. Ein Jo (Nein) wird überhört. Es erfolgt generell eine Fehlinterpretation ins Po (Ja)…

Mit wachsendem Kullerbauch wird mein Wunsch zur Heilung übermächtig. Ich kläre die Familie auf über Stoffwechsel, Essenszeiten und ernte neugierige Blicke. Und tatsächlich kochen wir bald gemeinsam leichtere Kost und ein Porridge aus Haferflocken mit Gewürzen zum besseren Start in den Tag. Achim hat dies spaßeshalber früher einmal „Hampi Pampi“ getauft. Wir lachen uns ins Fäustchen als die albanische Familie ohne Deutschkenntnisse morgens einstimmig „Hampi-Pampi“ fordert und mit Begeisterung in sich hinein schaufelt. Nun ja mit Ausnahme des Hausherrn, der morgens weiter stur vor Omelett, Salat und Würstchen sitzt …

Wir erleben trotz stetig anwachsendem Leibesumfang herrliche Stunden und lachen viel.

Und neben der ganzen Esserei war da doch etwas mit Gold….
Fündig werden wir nicht und entschließen uns nach vier Wochen, alle vier Wombats kugelrund, die Reise nun doch endlich fortzuführen.
Unter Tränen verabschieden wir uns.
Gold haben wir nicht gefunden, sind aber jetzt reicher an einer wunderbaren Freundschaft.

Albanien

15. August 2017

Die mörderische Hitze scheint vorüber und wir packen unseren Offroad Guide für Albanien vom Hobo Team wieder aus…..

Von Peshkopi nach Kukes am schwarzen Drin entlang:

Bei angenehmen Temperaturen fahren wir von Mazedonien aus zurück nach Albanien.  In Peshkopi machen wir eine Pause und voller Freude stürze ich mich auf die Obst- und Gemüsestände entlang der Straße. Eine Metzgerei sieht hier anders aus als in Deutschland: Hier liegt ein ganzes Rind auf dem Tisch und es wird abgehackt, was erwünscht ist. Die Hunde freuen sich später auch über Knochen und Köpfe. Pepes Zähne arbeiten wie Ameisen! Wenn man in Albanien durch die Natur fährt möchte man als Rind, Schaf oder Huhn in diesem Land wieder geboren werden. Alles huft oder scharrt durch die Gegend, frei und artgerecht. So schmeckt das Fleisch auch und man isst es gerne.

Wir werden von einem netten Albaner zum Espresso eingeladen. Er spricht gut Deutsch, war dort für einige Jahre und möchte unbedingt die Rechnung übernehmen. Deutschland hätte schließlich schon so viel für ihn getan. 😉

Unser Gasproblem – bisher Nachtanken nicht möglich wegen fehlendem Adapter – hat sich nun auch gelöst. Achim durchforstet die Stadt nach einem passenden Adapter und ein Albaner findet eine bessere Lösung: Man führt uns zu einem riesigen Gas-Truck, der Füllstutzen passt, es macht pssst – pssst – pssst und unser Tank ist binnen Sekunden wieder voll. Die Albaner freuen sich, haben da wohl soeben ein wenig Schwarzgeld verdient!

Peshkopi hat uns gefallen. Wir fahren weiter bis an den schwarzen Drin um die empfohlene Offroad-Tour entlang des Flusses Richtung Norden anzutreten. Wir stoßen auf die erste Brücke. Kein Beton, Bretter aber unten drunter zumindest Stahl. Abenteuerlich sehen hier die Brücken aus aber sie halten uns aus!

Wir finden zu Beginn der Strecke einen herrlichen Platz im Kiesbett des Drins. Den Blick auf den Korab, welchen wir vor kurzem von der anderen Seite auf der Hochebene Mazedoniens bewundert haben.

Am nächsten Tag kommen wir nicht weit. Ich schnappe mir mein Fahrrad und begleite das Männerteam im Wombat Richtung Norden. In Arras, einem kleinen Dorf werde ich plötzlich umzingelt von etwa zehn Kindern, freundlich lachend mit Eimern voller Brombeeren, die sie mir anbieten. Und auch eine Übernachtung bei ihnen im Garten. Man nennt das hier Campingplatz mit regionaler Küche. Die Horde ist so goldig, dass ich Achim überreden kann. Schließlich stehen wir ja fast ausschließlich frei in der Natur und ich erahne ein Erlebnis.
Das wird es dann auch!

Arras

Wer unsere peinlichen Anekdoten leid ist, kann das Folgende überspringen…

Eng war es. Zunächst muss das Wombat um eine 90-Grad-Ecke, ganz eng ist der Weg zwischen Hecken und Gartenzäunen aus Buschwerk. Alle um uns herum, winkend und lachend.  Irgendwann hat es Achim geschafft. Im engen Weg zum ersehnten Garten steht ein zahnloser Opa mit Baskenmütze dessen Zaun an unseren Sandblechen hängen bleibt, eine Wasserleitung unter den Reifen platzt, es wird nass doch die Großfamilie winkt uns lachend weiter zu sich. Meist gebrauchter Satz: „No problem!“
Als wir im Garten schließlich ankommen ist der „Campingplatz“ voll, allein durch unser Wombat.  Hunde werden geknuddelt, auch „no problem“, keine anderen Tiere da. (….?).  Im aufregenden Begrüßungs-Treiben  hinterlässt Gizmo einen riesigen Haufen unter der Wäscheleine. Die Knochen vom Vortag, schön weich verdaut, ein Genuss…
Zu guter Letzt, als wir endlich am Tisch sitzen kommt Pepe mit einem Huhn im Maul an. Wiederbelebungsmaßnahmen zwecklos. Und immer noch: „No problem“. Lachend nimmt man das Huhn für den Kochtopf.
Nach der ganzen Aufregung – wohl nur für uns – wird es ein herrlicher Abend mit der Familie samt Kinderschar. Wir haben WLAN-Empfang und basteln an unserem Blog. Die regionale Küche ein Traum, es gibt aber kein Huhn zu essen….

Am kommenden Tag geht es weiter auf einer Schotterpiste am Drin entlang. In den Abendstunden für mich auf dem Zweirad mit den Hunden an der Seite. Es geht den Fluss entlang langsam bergauf und an der höchsten Stelle hat man einen traumhaften Ausblick:

Wir übernachten vor der nächsten Drin-Brücke.

In den frühen Morgenstunden bekommen wir viel Besuch. Mit schickem Anzug kommt ein Mann auf einem Esel vorbei. Auf dem Weg zur Arbeit, wo immer das sein mag. Zeit für einen Kaffee bleibt immer und so sitzt er fast eine Stunde bei uns. Das Freundschafts-Ritual hier zwischen den Männern: Tabak-Tausch. Es wird kommuniziert mit Händen und Füßen. Eine Herde Schafe mit Hütehund und Schäfer gesellt sich dazu und auch andere schicke Einheimische auf ihren Eseln. Es ist ein richtig lustiger Morgen.

„So was wie Dich hab ich gefressen…“ „Ich geh‘ ja schon…“

Auf der Weiterfahrt sitze ich zum Glück auf der Seite mit den aufragenden Felswänden. Links vom Fahrerhaus geht es öfters steil bergab!

Neben der Brücke eines Nebenflusses kommen wir zum Stehen.

Abendliche Ausflüge mit Ziegenalarm..

Besuch bekommen wir ständig. Von Einheimischen aus den wenigen umliegenden Häusern, gleich morgens kommen die ersten mit ihren Kühen. Die Jugend hat Ferien und wir scheinen eine tolle Abwechslung zu sein. Man bringt uns frisch gebackenes Brot und tütenweise Gemüse. Wir hoffen, dass wir schneller essen können als dass dieses vergammelt. Aber abschlagen kann man den freundlichen Menschen kaum etwas.

Zum Kaffee eingeladen, indem der Löffel steht:

Auch andere Reisende finden diesen Platz idyllisch und halten neben uns auf der Wiese. Am letzten Tag stehen wir zu dritt hier. Da wären Vater Heiko mit Töchtern Jule und Jana und Hund Jecko.

Kindermund:
“Du, Papa… sind die Leute arm hier?” “Ja, das sind sie. Guck’ mal, die haben ganz kaputte Schuhe an.” “Aber die lachen doch alle. Bei uns zu Hause sind alle reich. Und da lacht niemand….”

Oder auch Aukje mit Jeroen aus Holland. Mit einem Toyota Landcruiser und Dach-Zelt unterwegs, ebenfalls „open end“ und mit dem Ziel Asien. Mit Jeroen Ott lernen wir hiermit ein bekanntes Fotomodell kennen. Ein berühmtes Gesicht.

Ein Bild von ihm strahlt an jeder Sanifair-Toilette der Autobahnraststätten über dem Schlitz für das Kleingeld.

Und hier steht er mit seiner Freundin Aukje neben uns mit seinem Offroader – und das ohne Clo!

 

Holz-Sammeln auf albanische Art:
An den Abenden wird Feuer gemacht. Die Jugend wird beauftragt, Holz zu sammeln. „No problem. We have a lot of wood“  sind die Worte. Etwas später entdecken wir, wie sich die Bande an der Holzbrücke über den Fluss zu schaffen macht. Alle losen Bretter werden entfernt. Achim hat die Aktion schnell unterbunden – wir müssen da morgen noch drüber!
Die Brücken – Teile erweisen sich dennoch als prima Brennholz…

21. Juli 2017

Ein Wetterumschwung mit gesegneter Abkühlung.
Die besagte Brücke hält uns aus! Wir fahren die Offroad Strecke weiter und auf Asphalt nach Peshkopi zurück.

20. August 2017

Von Peshkopi nach Librazhd:

Von Peshkopi aus geht es Richtung Süden über Schotter, das neue Ziel: Librazhd.

Es gibt nicht nur lustige Anekdoten von uns, dieser Tag ist ein grauer:
Wir wählen die östliche Schotter-Straße direkt an der Grenze zu Mazedonien. An was ich mir wohl den Magen verdorben habe? Den ganzen Tag sitze ich rülpsend mit einem elenden Gefühl neben dem offenen Fenster. Am Abend treffen wir Heiko mit seinen Töchtern wieder und finden einen schönen Stellplatz am Drin. Achim stellt das Wombat im Kiesbett ab. Nicht nah genug kann er dem Wasser sein. Nicht beachtet haben wir auf der Karte den Staudamm zum Diber Stausee weiter östlich von unserem Platz aus.
 „Das Wasser kommt!“  schreie ich noch als Achim gerade Tisch und Stühle im Kies richtet. In Sekundenschnelle wird das Wombat umspült, vor lauter Hektik überfährt Achim beim Rückwärtsfahren mein Mountainbike, welches ich blöderweise ins Gras legte. Ein erbärmlicher Anblick! Es ist zum Heulen, da der Drahtesel mich schon seit meinem zwanzigsten Lebensjahr auf so manchem Berg begleitet.
Am nächsten Tag denken wir: halb so schlimm. Hat das Fahrrad doch schon einige Mängel vorher aufzuweisen gehabt, ist nun Zeit für einen Wechsel. Ob man hier irgendwo in Albanien einen Fahrradladen finden wird? Bisher ist uns noch kein Mountainbiker begegnet.

Die Route weiter Richtung Süden führt hinauf zu einer Hochebene.

Blick auf Mazedonien und den Diber Stausee

Oben angekommen ein Abstecher in die Wiese und wir genießen die himmlische Ruhe:

Nicht selten zur Zeit: Wald- bzw. Buschbrände
So sehr ich auch immer wieder unsere unerzogenen Hunde durch den Kakao ziehe, muss ich an dieser Stelle auch einmal ein Lob aussprechen. Das Hundeleben ist nun so ganz anders als in Deutschland, neue Herausforderungen, andere Aufgaben, es gibt viel zu lernen. Man muss mit Schafsherden, Eseln, Kühen und anderen Artgenossen zurechtkommen. Und das machen die beiden prima. Hier herrscht Freiheit für die Tierwelt. Dementsprechend begegnet man ständig Huftieren, Federvieh oder andere Artgenossen. Lernerfolge prima, fast ganz alleine durch Erfahrungen:
Pepe nun ohne Kuh – Phobie, Ziegen- und Schafsherden nein weil Hütehunde, Esel nicht von hinten, Katzen kratzen Nase wund, Gänse attackieren und Menschen-Besuch: perfekt. Das Wombat wird gut bewacht in Teamarbeit mit Pepe als Alarmglocke. Und man unterscheidet hervorragend zwischen nötig und unnötig.

Darüber hinaus entwickelt man freundliche Taktiken, da dabei meistens etwas heraus springt:
So stehen wir hier oben auf der Hochebene und selten vorbeifahrende Transporter werden schwanzwedelnd begrüßt und zum Stillstand gebracht. Man kommt ins Gespräch und die lachenden Albaner beschenken uns mal wieder:

…diesmal Melonen.

Wir fahren an einigen Dörfern vorbei Richtung Librazhd. Unser Pausen-Ziel ein Stausee.

Es muss noch idyllischer sein in Zeiten ohne Wassermangel.
Der See ist momentan jedoch geschrumpft auf Pfützen-Größe.

In der Wildnis entwickelt Gizmo eine neue Gewohnheit: Kurz vor der Nachtruhe streckt er vor dem Wombat den Kopf gen Himmel um lauthals in alle Richtungen zu bellen und zu jaulen. Wir übersetzen: „Jeder, der hier wohnt im Wald: Kommt nicht zu nahe! Hier wache ich!!“ Und seine Laute hallen durch das vorher gespenstisch stille Tal. Manchmal mit Echo, was ihn erstaunt animiert, das ganze mehrfach zu wiederholen. Dann erst wird zufrieden schlafen gegangen.
Wen er wohl alles wittert da draußen?

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher Richtung mazedonischer Grenze und überschreiten wieder ein paar Höhenlinien. Eine himmlische Ruhe auf 1700 Hm und ein grandioser Sternenhimmel bei Neumond.

Es zieht uns wieder in die Zivilisation. Nach sechs Wochen Bergwelt freuen wir uns auf etwas mehr Trubel, Städte und auf ein Restaurant…
In Librazhd angekommen stürmen wir das erst beste Lokal und verschlingen wie zwei Ausgehungerte eine riesige Fleischplatte
– 1 Kg Fleisch, abzüglich der Knochen, welche unter dem Tisch für Freude sorgen.

28. August – Ochidsee

Wir landen am Ochidsee. Die Westküste entlang Richtung Norden erreichen wir Pogradec. Hier tummeln sich die Touristen und wir beschließen, noch einmal über die Grenze zu fahren auf die mazedonische Seeseite.

Mit Gottvertrauen in die Technik folgen wir einem Weg zu einem Sandstrand laut Satellitenbild von Google map. Ein aufgeschobenes Rolltor macht uns stutzig, wir stehen in einer riesigen Obstplantage und wundern uns. Treffen aber sogleich die Inhaber und erhalten die freundliche Erlaubnis, den Strand zu benutzen und Obst zu ernten, soviel wir möchten. Also stehen wir hier zwei Tage zum Süßwasserbaden und Lagerfeuer. Achims Drohne beäugt von dort aus das Halli Galli in den Buchten rechts und links von uns. Das haben wir mal wieder gut gemacht!!

 

…nicht, dass dies alltäglich wäre!!!!

30. August 2017 – Korce

Einkauf auf Albanisch:

In Korce soll es einen Rad-Laden geben. Die Stadt gefällt uns sofort als wir eintrudeln. Reges Treiben, Gemüse- und Gewürzstände, kleine Läden und eine nette Atmosphäre.
Bepackt mit dem erbärmlichen, desolaten Mountainbike stehen wir vor einem Zimmerchen voller Werkzeuge, Fahrradzubehör und Ersatzteile. Ein paar gebrauchte Drahtesel aufgereiht davor.
Warum auch immer, an jedem Ort Albaniens bekommen wir sogleich Kontakt mit Einheimischen. Es mag am Wombat liegen, an unserer Erscheinung mit den zwei Chaoten an der Leine oder überhaupt weil wir offen sind. Auch hier in Korce gesellt sich sofort ein netter Albaner zu uns: Erjon, genannt Edi weil in Deutschland wohnhaft und nur zu Besuch hier bei den Eltern.

Mit seiner Hilfe als Dolmetscher wird mein Schrotthaufen beäugt und inspiziert.
Reparatur? Nach einigem Hin und Her gebe ich das alte Fahrrad endgültig auf. Nicht nur der Rahmen ist zu stark verbogen. Und erwerbe das einzig Nagelneue unter den Gebrauchten. Zwar kein gleichwertiger Ersatz für mein Altes aber Alurahmen, Scheibenbremsen und gute Schaltung. Probefahrt, der Rahmen passt. Für einen Preis – da hätte man in Deutschland gerademal einen Flite-Sattel bekommen. Wir gucken ziemlich entgeistert, als der Verkäufer den Preis nennt und denken: ob der wohl eine Null vergessen hat?
Das Fahrrad wird gekauft. Ich nenne es „Edi“.

Mit dem menschlichen Edi gehen wir weiter einkaufen, was sich so angesammelt hat und man in Deutschland mal eben im Baumarkt nebenan holt. Der Albaner findet alles, dolmetscht und ist eine große Hilfe. Wir bekommen wahrscheinlich nur deshalb albanische Preise.
Nicht abschlagen können wir einen Besuch in seinem Elternhaus. Die Mama schichtet Teig und Bohnen im Wechsel in eine runde Backform und ich soll das Procedere beobachten.
Und so sitzen wir bis Nachts im Garten mit Mama, Papa und Bruder, traditionellem Essen und viel Lachen. Das Wombat steht vor der Haustüre und wäre beinahe in die Luft gegangen in der Nacht. Die Hunde wurden selbstverständlich „mitversorgt“ und Pepe macht sogar vor Bohnen nicht Halt!

Dankbar einmal wieder für die Hilfe und die Gastfreundschaft aber auch nachdenklich fahren wir am nächsten Morgen weiter Richtung Süden. Würde so etwas, nur umgekehrt, in Deutschland passieren?

Auf einer Fernverkehrsstraße zu fahren bedeutet in Albanien oft, von einem Schlagloch zum nächsten zu hoppeln: Eine wunderschöne Gegend aber eben zum Zähne Ausschlagen. Wir sehen im Tal die Bauarbeiten für die neue Asphaltstraße. Es geht laaaaaangsam voran hier in Albanien mit dem Straßenbau. Schnur stracks durch die Natur führt die neue Straße Richtung Süden, das Reizvolle aber trotz Hüpfer auf dem Autositz ist dann Geschichte.

Auf der Strecke folgen wir einer Empfehlung: Ein Camp zu besuchen, die Farma Sotira, inklusive 10 Hunden, 20 Pferden und 50 schnatternden Enten. Hier zu stehen war mal wieder ein Erlebnis. Die Horde Enten wackelt mehrmals täglich unter unserem Wombat durch, die Pferde ohne Koppel einfach zwischen uns, die Hunde vom Camp kommen zu Besuch und ein Teich voller Forellen sorgt für ein göttliches Abendessen.

An diesem Ort denken wir nun endgültig beim Anblick unserer Vierbeiner: Perfekte Integration in ein etwas anderes Hundeleben!

Weiter geht es Richtung Vjosa-Tal mit Blick auf die Nemercka-Kette….

…durch das Vjosa Tal…

 

 

 

…. Zu den warmen Quellen bei Benja:

Man hatte uns einen Besuch der warmen Quellen bei Benja empfohlen. Wir kommen dort an. Wenn man nicht wüsste, dass die Quellen schwefelhaltig sind und ein Bad in diesen wundersame Heilung vor allem bei Hautkrankheiten verspricht, würde man Nase rümpfend von dannen schreiten und eine Umweltsünde flussaufwärts vermuten.

Der Fluss Llengarica hat sich hier in den Sandstein der Berglandschaft geschnitten. Ein grandioser Canyon. Am Schlucht-Eingang entspringen einige Quellen mit etwa 40 Grad warmem, schwefelhaltigem Wasser. Und hier suhlen sich die Menschen in den Badekolken. Wir sitzen auch drin, alleine am späten Abend. Natürlich ohne Hunde!
Zart wie ein Butterflöckchen und gar nicht mal stinkend kehren wir zum Wombat zurück.

Am frühen Morgen mache ich mit Hunden und unseren Übernachtungs-Nachbarn eine Geröll-Kraxel-Wanderung durch den Canyon. Toll!

 

Der Fluss muss des Öfteren durchwatet werden und selbst Gizmo ist dabei, mit rümpfender Nase und erhobenen Füßen durch die Felsen und den grauen, klebrigen Schlamm. Ein Ende hat die Tour für unser Weichei als das Wasser uns bis zum Bauchnabel steht. Für die Menschen geht es so weiter in die Schlucht hinein. Gizmo zieht es vor, nach Streik und langer Jaul-Attacke, den Rückweg alleine durch den ganzen Canyon Richtung Herrchen anzutreten. Ich hoffe derweilen, dass kein älterer Mann in einem Badekolk einen Herzinfarkt erleidet beim Entlangschreiten eines einsamen Ridgebacks durch den Canyon….
„Hier hat das für mich aber ein Ende, Jungs!“

Pepe wie immer der Überwinder sämtlicher Hindernisse im Leben, welche ihn räumlich von mir trennen. Kraxelnd und schwimmend: Dabei bis zum bitteren Ende!

Der September hat begonnen. Bei Gjirokaster landen wir in Libohove, einem Bergdorf. Hier lernen wir die Familie Roshi kennen mit ihrer Taverne. Das Besondere: Ein Bachlauf plätschert da hindurch und die Tische sind geordnet um ein Naturdenkmal: Eine riesige Platane, sie soll 550 Jahre alt sein. Wir kommen an, staunen und atmen durch. Ein herrlicher Platz. Auch das Wombat hat Platz unter der riesigen Baumkrone. Morgens und abends sammeln sich hier hunderte von Vögeln und man hört nur noch zu und wird still…..

Ehrfurcht

Mama Fatmira kocht göttlich. Alles wird hier selbst gemacht. Auch Joghurt, Käse, Rotwein und Butter. Gemüse und Obst stammt aus eigenem Garten. Lamm, Fisch und Anderes vom Grill, mit Käse gefüllte Paprika, kandierte Früchte, zuckersüße Feigen, Trauben mit (!!!) Kernen, frische Milch noch warm – und das Olivenöl!!!!
Wir bekommen einfach alles zum Kosten und essen uns bucklig.

Du bist, was Du isst! So fühlen wir uns hier nach zwei Tagen.

Auch unsere Hunde werden ins Herz geschlossen, gehören nach kurzer Zeit zum Inventar und werden zur Dorfattraktion. Diät für Pepe auch hier völlig aussichtslos.

Ein Besuch in Gjirokaster:


Einmal im Jahr findet auf dem Schloss ein Festival statt:

05. September 2017

Seeluft! In Sarande sehen wir seit langer Zeit das Meer wieder. Die nahe gelegene Lagune hatte ich mir völlig anders vorgestellt. Einsamer, sandiger, flacher. Wir finden hier keinen schönen touristenfreien Stellplatz am Meer und machen uns auf nach Griechenland.

Ein letztes albanisches Erlebnis ist die abenteuerliche Überfahrt mit einer seilgeführten Fähre über den Fluss in Butrint. Wir kommen dort an und beäugen äußerst kritisch die Holzkonstruktion, eher ein Schwimmponton mit Holzdielen. Ich bin sofort geneigt, umzukehren. Der Fährmann aber, typisch albanisch, sagt: „kein Problem“.

Leider existieren vor lauter Aufregung keine Fotos, weshalb ich mich mit Stift und Farbe versucht habe (natürlich wieder sehr übertrieben) ..


Knarrende, gebogene Dielen, absackender, schwankender Ponton, kritischer Blick auf die Stahlwinde…. Alles gut gegangen.

Mit 20 Euro werden wir zur Kasse gebeten, schließlich wurden 12 Tonnen befördert! Und bezahlen damit wohl die halbe Fähre.

Das letzte Stück Straße vor der Grenze nach Griechenland schnurren wir des Weges. Es erinnert uns daran, dass es Richtung EU geht. Der beste Asphalt seit unserem Aufenthalt in Albanien!

Kurz hinter der Grenze nach Griechenland finden wir einen Stellplatz mit Blick auf das türkis-blaue Ionische Meer.
Zwei Wohnmobile aus Deutschland als Nachbarn.

Albaniens Natur und Menschen haben wir lieben gelernt. Jetzt freuen wir uns auf Griechenland. 

Und was haben unsere Hunde gelernt?
Einheimische Pfoten willkommen, inklusive Schafe!

Nur eine Kuh muss ab und zu dann doch in die Flucht geschlagen werden…

Für Waschmaschine, WLAN, Postanschrift landen wir auf dem Campingplatz Drepanos bei Igoumenitsa. Ein schöner Platz geführt von sehr netten Griechen:

Auch hier wieder erste tolle Begegnungen: Eine griechische Künstlerin mit buntem VW Bulli 2 am nahegelegenen Strand. Widererkennung gegeben, vielleicht auf Kreta im Winter…..

… und andere Begegnungen:
Wir müssen ein wenig lächeln, schlucken und uns wieder umstellen unter den Touristen aus heimischen Regionen mit ihren Wohnmobilen und -wägen.

Katzen, welche mit Leine ausgeführt werden, Pipi-Verbot für Pepe, entsetzte Blicke auf den angeleinten Gizmo und mal wieder menschengemachter „Hundestress“ – ich hatte fast vergessen, wie das ist!
Und wo ist das Lächeln bei Vielen?

Wir werden wohl Plätze wie diese bevorzugen auf unserer Reise durch Griechenland:

Abschied von Montenegro – durch Albanien nach Mazedonien

29. Juli 2017

Es heißt Abschied nehmen vom Kite-Strand bei Ulcinj. Es wird zu heiß, zu voll und die windreichen Tage machen sich rar.

Auch mit Wehmut verabschieden wir uns von allen, haben aber die Zuversicht, viele irgendwann wieder zu sehen. An anderen Kite-Stränden, irgendwo – die Welt ist klein.

Total nette Bekanntschaften machen wir noch in den letzten Tagen und verbringen tolle Stunden mit Philosophieren und vielen Tipps über das Kiten  …..

   Küche für die Kinder…..

Abschied nehmen auch für die beleibten Hunde mit dem „Fast-Verhungert-Blick“. Von Sandwich Resten und milden Gaben der vielen netten Leute. Beim Anblick unserer Begleiter trösten wir uns mit dem Ausblick auf Bewegung in der kühlen Bergwelt. Kühl???…..

Voller Enthusiasmus, einen hervorragenden Touren-Führer vom Hobo-Team im Gepäck, suchen wir uns einige Offroad Touren durch Albaniens Berge aus und machen uns auf den Weg. In der Hoffnung, dass die Temperaturen dort oben angenehmer werden……

Vor lauter „Verabschiederei“ kommen wir erst am Nachmittag los. Nach dem Grenzübergang zu Albanien dämmert es schon wieder und wir ruckeln armselig durch Güllegestank und Kuhfladen Richtung Fluss, auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Und machen gleich wieder Erfahrung mit Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Ein albanischer Spaziergänger steigt einfach zu uns ein und führt uns zu einem idyllischen Flussbett der Buna. Trotz Kommunikation mit Händen und Füßen.

Süßwasser!!! Quakende Frösche, Sternenhimmel und der Blick auf die Berge. Wir freuen uns auf Albanien!

30. Juli 2017

Früh morgens in der Kühle besuchen wir den Shkodra-See (auch Skutari-See), den größten See des Balkans.
Weiter Richtung Süden, durch das trockene, heiße Innenland zu fahren erweist sich als schweißtreibend. Unsere Mini-Ventilatoren hinter der Frontscheibe püsteln uns ein wenig Luftbewegung ins Gesicht aber wir sind froh, wieder am Meer zu sein, als wir bei Tale an der Küste ankommen. Ein wenig Seewind und Luftfeuchtigkeit an diesem kilometerweiten Sandstrand. Hier bleiben wir eine Nacht bevor wir von West nach Ost in die Berge wollen.

Auf dem Schotterweg dorthin übersehen wir ein tiefer verspanntes Stromkabel zu einer Fischerhütte. Es macht plötzlich einen Riesenkrach auf dem Dach und sofort hören wir die Warnrufe der Fischer, die erschreckt ihre Angeln ins Gras werfen. Kabel zerfetzt, Strommast quer über dem Wombat baumelnd. Letzterer wohl selbst gebastelt aus einem knörrigen Geäst. Man winkt uns, wir sollen einfach weiter fahren….
Am kommenden Tag auf dem Rückweg können wir uns entschuldigen, alles ist wieder zusammen gebastelt und helfende Hände halten mit Stöcken das neue Kabel nach oben. Da lachen wir wieder alle und man winkt uns freundlich nach.

Wir erreichen Kruje, eine an den Bergen gelegene Kleinstadt mit grandioser Aussicht auf das Meer. Wir besuchen den Bazar und die Burgfestung und machen uns am Nachmittag auf den Weg nach oben, in den Quafe Sthame Nationalpark.

Auf dem Weg nach oben in die Berge erwacht unser Ridgeback wieder. Den Kopf aus dem Fenster, wehende Ohren, die Nase gen Himmel: Gerüche aus den Bergwäldern!!

Wir erreichen am Abend ein Camp im Wald. Herrliches kaltes Wasser aus der Quelle und es lohnt sich, hier einzukehren im Wald: Für wenig Geld essen wir uns satt an einheimischen Spezialitäten, Ziegen- und Schafskäse, Salat und butterzartem Lamm aus der Schüssel mit Händen wie bei einem Rittermahl. Köstlich!!

Unsere erste Erfahrung mit dem Ansturm eines Dreiergespanns wilder Hunde machen wir hier beim Abendspaziergang. Mit lauter Ankündigung kommen drei Wilde aus dem Gebüsch und Gizmo versagt zum erste mal bei der Verteidigung seines Pepes. Er versteckt sich tatsächlich im Gebüsch!
Der von den Straßen Lanzerotes kampferfahrene Pinscher-Mix musste das selbst übernehmen. Mit Erfolg!

01. August 2017

In freudiger Erwartung auf kühle Höhe starten wir am kommenden Tag Richtung Passhöhe. Müssen aber ernüchternd feststellen, dass auf 1200 Metern Höhe keine nennenswerte Abkühlung zu verspüren ist. Wir machen Pause in der Mittagszeit unter einem Baum.

Nach der Abfahrt am Nachmittag Richtung Burrel, eine traumhafte aber für unseren 12-Tonner anspruchsvolle Route, fassen wir einen Beschluss: Die geplanten Offroadtouren durch Albanien verschieben wir auf kühlere Zeiten. Es ist einfach zu heiß dafür. Trotz grandioser Landschaft erreichen wir am Abend fix und fertig Burrel und finden ein Nachtlager am Mat, ein Stück entfernt davon.

Am frühen Morgen um 6 Uhr werden wir geweckt. Die Baggerarbeiter bevorzugen wohl auch die kühle Tageszeit zum Arbeiten im Kiesbett. Libherr-Bagger- und Magirus Deutz-Laster-Fahrer fachsimpeln mit MAN-Trucker Achim in den frühen Morgenstunden über die deutsche Wertarbeit aus alten Baujahren. Das im Austausch von Zigaretten und keiner einheitlichen Sprache!

Wir planen also um und wählen die geteerte und ebenfalls reizvolle Alternative Richtung Mazedonien. Hier hat man uns den Mavrovo Nationalpark empfohlen, höher gelegen und eine gute Alternative zum „Übersommern“.
Mazedonien

02. August 2017

Wir reisen nach Mazedonien ein über die Grenze nach Debar. Anzumerken wäre, dass sich ein Volltanken hier in Mazedonien lohnt. Wir bekommen den Diesel für 77 Cent pro Liter.

Mit Ausnahme des Tankstopps ist Achim an diesem Tag am Fahren und Fahren ohne Stopp, die Berge hoch bis zum Mavrovo Nationalpark. Während ich meinem Spitznamen „Nöli“ gerecht werde und lauthals nölend über die mir unerträgliche Hitze schließlich die Flucht auf das Bett ergreife und mich mit einem feuchtem Tuch auf dem Kopf ergebe.


Angekommen am Mavrovo Stausee auf 1350 Metern Höhe die Worte des fürsorglichen Ehemanns: „Ich habe Dich schnellst möglich in die Berge gebracht. Das ist wie mit einem Motor, der überhitzt. Der funktioniert dann auch nicht mehr. Und man muss ihn abkühlen und ihm Wasser geben.“ Ein lachendes Dankeschön!
Ein großer Baum über dem Wombat, der kühle Stausee nebenan bei Temperaturen unter 30 Grad, die Nächte herrlich kühl – ich bin wieder normal!

 Mit unserem Glück finden wir hier einen Platz am östlichen Ufer, welcher ein Geheimtipp sein soll. Geht man einen Pfad Richtung See erreicht man Felsformationen, welche prima Bademöglichkeiten bieten. Durch die extreme Trockenheit ist das übrige Ufer sehr lehmig und nicht badetauglich ohne dass man aussieht wie aus einer Fangopackung kommend.

 Ab und zu gesellen sich Besucher für eine Abkühlung zu uns, kommend aus den tieferliegenden Städten, geflüchtet vor fast 45 Grad heißen Temperaturen. Wir haben viele nette Gespräche und sitzen oft bis in die Nacht hinein beisammen.

06. August 2017

Ins „Käsedorf“ Galicnik:

Vom Stausee aus geht es zunächst durch Wälder über Serpentinen nach oben bis sich plötzlich eine herrliche Hochebene eröffnet. Nicht weit entfernt erstreckt sich ein bekanntes Skigebiet für den Winter. Nur ein paar Schafsfarmen sieht man hier, ansonsten Weite, Weite, Weite. Beeindruckend die großen Hütehunde der Schafs-Farmen. Eine Balkan-Hirtenhund Rasse namens Sarplaninac. So soll ein Hundeleben aussehen! Völlig selbständig verrichten sie ihre Arbeit und ab und zu trifft man eine Gruppe auf ihren Streifzügen weg von der Herde. Allerdings beschleicht mich auch ein respektvolles, mulmiges Gefühl wenn man sie trifft. Mehr dazu später….

Wir übernachten neben einem Ehepaar mit Zelt und Auto in der Wildnis.

Am nächsten Tag besuchen wir das Dorf Galicnik. Ein Mitarbeiter aus der Kite-Schule in Montenegro stammt von hier und hatte uns diesen Ort als den schönsten, den er in den Bergen kennt empfohlen.
Den berühmten Käse essen wir in dem kleinen Restaurant am Ortseingang. Ein Gedicht!

Da hier einmal wieder Leinen für Hunde unbekannt sind, ist Pepe beschäftigt mit Tischumkreisen und Ausleben seiner Überlebensküste der ersten Lebensjahre auf der Straße. Gizmo durchstreift die Gegend, findet keine Katzen, kommt dafür aber mit einem Knochen wieder. Gesellt sich zu dem Hund des Restaurants, der auch schon einen ergattert hat und genüsslich vor einem Brunnen kaut. Alles normal hier.

Zufälle….

Im Juni trafen wir die Familie Mann am Strand in Montenegro, haben tolle Tage zusammen verbracht und uns für den August, in deren Sommerferien, wieder verabredet. Eigentlich in Albanien. Und wie es der Zufall will, haben wir in den letzten Tagen erfahren, dass die Vier eine geführte Horse-Riding-Tour durch die Berge gebucht haben. Und das hier in Galicnik.

Sollen wir uns dem anschließen?

Wir besuchen Wasko auf seiner Pferdefarm. Hier sitzen wir, trinken kalte Weißweinschorle und sind fasziniert von der Tierwelt um uns: Eine Herde Ziegen, ein Haufen Pferde um uns und zwei riesige weibliche Hütehunde mit einem Welpen. Ein klapperdürres Pferd kommt auf uns zu und wird verscheucht. Es wäre 45 Jahre alt und blind.

Wir lassen uns den  Ablauf dieses Ausritts erklären, es hört sich abenteuerlich an und zunächst fangen wir Feuer. Dann aber lernt Wasko unseren Ridgeback kennen und erklärt uns das Verhalten der freilebenden Hirtenhunde. Nicht ungefährlich für andere große Hunde, welche sich einer Schafsherde nähern… Auch später Richtung Kosovo in den Hochebenen ermahnt man uns, auf unseren Jäger gut aufzupassen.

Eine Begleitung der Hunde neben den Pferden durch Schafsfarmen?

Zwecks Integration und Lernprozess sollen unsere Hunde nun in die Pferdefarm gebracht werden.

Gizmo mit stolzgeschwellter Brust bekommt sofort eins über den Deckel von den Hütehund-Weibern. „Was willst Du Hänfling auf unserem Gelände?“
Das blinde Pferd kommt im Galopp auf den perplexen Ridgeback zu und für die Beachtung der Ziegen bleibt keine Energie mehr… Schließlich, in der Mangel von fünf Männern (die waren nötig, es kommt schließlich was Feuchtes aus der Luft…) werden die nicht erwähnenswerten Blessuren mit dem blauen Antiobiotika-Spray besprüht. Das braucht man hier fast täglich!
Man setzt sich wieder und trinkt weiter Wein. Alle lachen. Guter Lernerfolg. Hütehunden geht man nun besser aus dem Weg.

Pepe beguckt sich das Ganze von einem sicheren Platz aus auf einer Mauer.

Wir haben letztendlich die Tour abgesagt. Sind für die Situationskomik im Nachhinein sehr dankbar: Gute Erfahrung für den Big-Boss: Manchmal ist es besser Abstand zu halten! So hören wir keinen Mucks in den nächsten Tagen beim Anblick der Schafshüter.

 

Wir übernachten wieder in der Wildnis.

Den nächsten Tag widmen wir unseren seeluftgeschädigten Fahrrädern. In der einsamen Hochebene wird entsandet, geschrubbt, entrostet und gefettet.

Und das unter ständigen fliegenverscheuchenden Bewegungen. Die Hinterlassenschaften der Schafe überall produzieren eine überwältigende Schmeißfliegen-Population. Die Hunde bleiben freiwillig im Bett. Beobachtet man Pepe draußen, bekommt man Lachkrämpfe:

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg, wieder nach unten zum Stausee. Ich schwinge mich auf mein sauberes, schnurrendes Fahrrad und Achim folgt zunächst mit Wombat und Hunden weil eine Schafsfarm zu passieren ist. Ich bitte meinen Ehemann, an dieser die Hupe oder das Motorengeräusch zu benutzen um einen Hütehunde-Angriff auf meine Wenigkeit zu unterbinden. Das war eher im Scherz gemeint doch als wir die Farm passieren, bin ich plötzlich doch umringt von etwa zehn großen Arbeitshunden. Einem großen, weißen habe ich es wohl angetan und wohl zum ersten mal in meinem Leben erlebe ich eine Adrenalin-Ausschüttung wegen eines Hundes als die Schnauze pöbelnder weise mein Bein zwickt. Wo war nur die Hilfe von Achim??

Der filmte das Ganze!!!

Nach gebührendem Abstand von der Schafsfarm nutzen wir die kühle Abendluft für ein Hunde- Abspeck-Fitnessprogramm. Wir begleiten zu dritt das Wombat über die Berge und hinunter an den See zurück.

08. August 2017

Die Familie Mann ist eingetroffen! Wir freuen uns, die „five in a box“ wieder zu sehen.

Nach Deutschland bestellt und nun erhalten: Die neue virtuelle Brille für Achims Drohnenflüge: Ein Anblick zum Totlachen!!!

 

11. August 2017:

Bevor die Manns zu ihrem Höllenritt durch die Prärie aufbrechen, befolgen wir eine Empfehlung für eine Offroad-Tour in die Hochebenen Richtung Kosovo. Unbezahlbar solche Tipps!!!
Es geht entlang an dem Flüsschen Radika zunächst durch Wälder und schließlich in die Hochebene. Am Ende passieren wir den Grenzstein zum Kosovo und fahren querfeldein über hohe Wiesen, bis es nicht mehr höher geht. Den Blick Richtung Korab, dem höchsten Berg Mazedoniens.
Unbeschreiblich schön dieser Platz. Wir bleiben zwei Nächte.

Am zweiten Tag noch ein Stückchen höher……

 

Aufbruch zu einer Bergbekraxelung. Man beachte Gizmo: „Das ist nicht Euer Ernst, oder?”

 

 

 

13. August 2017

Wir treten den Rückweg an ohne die reitenden „Manns“. Unten im Tal an der Radika finden wir einen Platz direkt am klaren Bach. Wäsche machen möglich und Entstaubung des gesamten Wombats.
Nach Monaten finden wir endlich einen solchen Platz und tatsächlich schlägt das Wetter in dieser Nacht um. Es regnet und die Wäsche bleibt nass!

Wir schreien trotzdem Jipphie: Endlich wieder kühler. Am nächsten Tag reisen wir weiter bei angenehmen Temperaturen von 26 Grad und Sonnenschein. Einfach herrlich!!

Jetzt nun doch unsere geplanten offroad-Touren durch Albanien! Über Debar wollen wir zunächst nach Peshkopi und entlang des Drin Richtung Norden tuckern. Die Fähre nach Koman nutzen und Teth besuchen. Wir werden berichten.

 

Strandleben bei Ulcinj / Montenegro

12. Juli 2017

Ja, was soll man sagen? Unsere Entfernung von Deutschland nimmt nicht ab, seit nun über sechs Wochen thront unser Wombat zwischen Zelten und Kite-Schulen im Sand. Jeder kennt uns mittlerweile. Warum wir hier verweilen? Ich versuche, das Leben hier am Strand zu beschreiben:

Achim klopft gerade zwei frische Fische tot auf unserer Treppe. Ein Mann zieht ein Schlauchboot, gefüllt mit etwas Salzwasser und frischem Fang das Ufer entlang und schenkt uns das Abendessen.

Zehn Meter vor uns das Meer, sitzen wir oft unter dem Sonnensegel und ich gehe meiner Lieblingsbeschäftigung nach, auf Wind zu warten. Von früheren Windsurf-Zeiten allzu gut bekannt!  Als wir hier ankamen habe ich mit Argwohn das „Gestribbel“ über den Köpfen begutachtet und lange gezögert. Dann hat es mich doch gejuckt und gewurmt, nur zuzusehen, wie da draußen auf dem Meer gesprungen und übers Wasser gezischt wird. Ich habe einen Kite-Kurs gebucht, bei Dasa – von Frau zu Frau. Als Grandma unter all den ausgeflippten Jungspuntis. Der Wind macht sich hier rar und oft warten wir wieder tagelang bis man es endlich wieder hört: Das Geräusch der Pumpen für die Luft in den Kites und plötzlich ist dann wieder Leben am Strand.

So hat sich mein Kurs wegen vielen Flauten-Tagen lange hingezogen doch vor drei Tagen wurde es endlich wieder windig und es beglückte mich die letzte Einheit: Der Wasserstart. Stand der Dinge momentan: Ich zische davon (wenn ich hoch komme) in Windeseile gen Italien bis die Fahrt ein jähes Ende nimmt.

Eine Gruppe von Kitern In Lee machte Witze: „be careful, the crazy german woman ist flying again…!“
Der Anfangsfehler, mit den Armen zu ziehen beschert einem Flüge wie diese:

Jetzt sollte man eigentlich üben, üben, üben, Kite kontrollieren…. Doch leider „briselt“ der Wind seither nur leise vor sich hin.

Hundert Meter von uns entfernt: Die Ka’banya Kiteschule, in welcher ich auch lerne, geführt von Einheimischen.  Die haben wir sofort ins Herz geschlossen. Ein kleiner, verrückter Haufen junger Einheimischer, die uns sofort mit Lockerheit und Herzlichkeit begrüßt haben.  Auch die Hunde. Leinen sind unerwünscht und zusammen mit Barni, dem Stationshund wird das Gelände außerordentlich gut geleitet…

Als Dank für die Herzlichkeit hängt nun ein Bild von mir über der Beach-Bar:

Nebenan haben sich zwei Paare aus Serbien ein Zeltlager gebaut. Unvorstellbar, was man aus Strandgut alles hin bekommt. Da gibt es sogar eine Küchenzeile fast wie von IKEA. Unser zweiter Kühlschrank findet nun auch Gebrauch für alle, welche hier um uns herum nach und nach Urlaub machen ohne Strom.
Heute Abend gibt es Chicken wings aus dem Dutch oven über offenem Feuer, unseren Fisch und ein einheimisches Bohnengericht der Serben. Alles wird zusammen geschmissen und es kommt, wer Lust und Hunger hat.

Hinter den serbischen Urlaubern „wohnt“ Stephan – ein Naturmensch mit Rasterlocken. Er kommt aus dem Nachbardorf und schlägt hier regelmäßig sein Sommerlager auf, auch zum Kiten.  In einer Nacht und Nebel Aktion hievten wir sein Holzhaus aus Rädern die Sanddünen hoch. Im Erdgeschoss Küche, Bar, Büro und ein Haufen „Krempel“: Gitarre, Almhörner, Didgeridoo, Trommeln, Küchengeräte, Strandgut, Kräutertöpfe….. dazwischen ein Katzenbaby und sein Mischlingsrüde Kimba. Darüber ein Dach zum Aufklappen mit Bett.

Was anfänglich so einfach aussah ist nach drei Tagen Arbeit nun mutiert zu einer Anlaufstelle namens Oase. Das passende Schild habe ich ihm gemalt und nun ist diese Hütte ein Treffpunkt geworden. Cocktails oder auch Pizza möglich. Den selbstgebauten Ofen dazu haben wir letzte Woche eingeweiht. Das Resultat: Unten schwarz und oben noch etwas roh aber lecker. Ein langes Kaminrohr über dem Ofen und der Geruch weit über den Strand verteilt.

 

Ich gehe mit der Zeit rückwärts:

Letzte Woche haben wir mit Tränen in den Augen Darija verabschiedet. Sie hat neben uns gezeltet für zehn Tage. Eines Nachts kam sie an mit einem Wurfzelt und ihrem Weimaraner namens Oma. Flupp war sie da und wurde fast unser dritter Mitbewohner. Wohlhabend, mit einer interessanten Lebensgeschichte und der Sehnsucht nach Auszeit in der Natur ohne Schnick-Schnack – wir haben viel Zeit miteinander verbracht, geredet und gelacht.

Das Hunde-Vierergespann, Gizmo, Pepe, Oma und Kimba hat uns zu einem Spaß verleitet a la „versteckte Kamera“: Dieses Schild vor unserem Lager am Strand aufgestellt haben wir die Reaktionen der Strandwanderer beobachtet. Einige haben umgedreht…!

Am Abreisetag von Darija hat uns Oma jaulend nachgesehen. Mit Sicherheit werden wir die beiden in Belgrad besuchen. Irgendwann!

Als wir hier ankamen standen wir zunächst etwas weiter nördlich am Strand. In der Nähe des Laguna-Kite-Centers, geleitet von Alex aus Deutschland. Er hat hier eine professionelle Kiteschule aufgebaut und man trifft hier vor allem deutschsprachige, kite-lustige Urlauber. Ein sehr schönes Zentrum. Allerdings beheimatet es eine Katze, was zu ordentlicher Aufregung und Leinenpflicht geführt hat. Mit dem Resultat, dass der Kampfkater sich stürzender Weise am angeleinten Gizmo rächte. Wir zogen es dann vor, in katzenfreie Gebiete umzuziehen.

Eine Bereicherung für unser Strandleben war die Ankunft der Familie Mann Anfang Juni.  Ein Unikum von Offroader gesellte sich zu uns.

 Die Insassen: Britta und Jochen mit Kindern Madeleine und Romy sowie Hund Chilli. Sie nennen sich „five-in-a-box“ und wenn man diese Familie sieht, bekommt man Lust auf Familienreise. Perfektes Team und ein toller Einklang. Ein paar Tage verbringen wir gemeinsam: Ein Einheimischer nimmt uns einfach mal so auf seinem Schlauchboot mit über den Fluss zu seinem Haus, Jochen surft, Abends Lagerfeuer und Drachensteigen. Es hat Spaß gemacht mit den Fünfen und im August wollen wir uns in der Bergwelt Albaniens wieder treffen.

Einfach mal so: Einladung zu einer Bootstour:

Danke!!!

 

Neben all denen, welche hier Urlaub machen und die wir kennen lernen gibt es da auch viele Menschen, welche hier leben und arbeiten, ob aus Deutschland, Montenegro oder Serbien. Alle sehr liebenswert. Wenn man den Strand Richtung Süden bis zum Fluss entlang läuft, erreicht man eine Ansammlung von Musik-Kneipen. Das erste mal besucht und wir fühlten uns wie in Hippie-Zeiten, „peace every where“. Mit Schmunzeln beobachten wir hier das Geschehen. Sogar Hunde stehen hier an der Theke…..

Uriges Fischrestaurant am Fluss

Zusammengefasst:

Wir haben noch nie einen Platz getroffen, an dem so viele Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Glaubensrichtungen inklusive Tiere gemeinsam und harmonisch zusammen treffen. Sie scheinen hier in die gleiche Richtung zu blicken.

 

Aus dem Hundeleben:

Es ist beeindruckend, wie hundefreundlich alle hier sind. Unvorstellbar für Deutschland: In den meisten Kneipen und auch Restaurants am Strand laufen die Vierbeiner frei um die Tische herum, lernen sich kennen, kommunizieren miteinander und werden zwischendurch von Menschen geknuddelt. Keinerlei Probleme untereinander.

Manchmal frage ich mich, warum ich unseren Hunden noch Futter gebe. Richtung Süden zelten hier mittlerweile einige Urlauber mit Hundeherz und „food for free“. So sieht es dann hier am Morgen aus: Türe auf, Hunde gähnen, strecken sich und gehen frühstücken. Alle um uns herum werden begrüßt und man staubt ab, was man kann. Die beiden haben eine Art Eigenleben entwickelt, Gassi-geh-Zeiten gibt es hier kaum noch mit Ausnahme der abendlichen Spaziergänge Richtung Abendrot oder momentan unter vollem Mond.
Nach unserer Abreise müssen wir wohl mit der Erziehung von vorne anfangen!!

Am Tage wird die Kite Station bewacht und man wird geknuddelt. Das Jagen der Kite-Schirme ist abtrainiert und wenn ich auf dem Wasser bin wird treu und mitfühlend beobachtet, was ich da draußen treibe.

Wir haben ein herrliches Seeklima und ganz selten völlige Windstille. An solchen Tagen nützt auch unser Tropendach nicht mehr viel. Ja, eine Abkühlung im Wasser für unsere Hunde? Pepe ist da etwas furchtloser. Mit Stock-Wurf und Enthusiasmus holt er die Dinger wieder aus der Brandung. Da seine Sehkraft schon immer schlechter war, werden auch einlaufende Wellen übersehen. Aber trotz Waschgang hat er immer Erfolg, wälzt sich danach im Sand gegen den Juckreiz um dann munter auf das Bett im Wombat zu springen. Das regelmäßige Fegen und Säubern im Wagen habe ich mir abgewöhnt, es ist aussichtslos!

Gizmo bekommt man lediglich unter mühevollem Einsatz von Butter als Lockmittel ins Wasser, allerdings nur bis Knöcheltiefe und auch dann erst, wenn die Butter geschmolzen ist.

 Ansonsten sieht das Strandleben mit den beiden so aus:

Hund müsste man sein!

Montenegro

  1. Mai

Montenegro durchfahren wir zügig. Die Küste ist zugebaut hat aber auch seinen Reiz. Grün und bergig ist es hier und wir bleiben eine Nacht bei Petrovac:

31. Mai

Ich zitiere Forrest Gump: „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt“. Und so stehen wir ganz im Süden an der Grenze zu Albanien mitten auf einem paradiesischen Sandstrand und Kite-Revier. 12 Kilometer lang und (noch) unverbaut. Eine Kite-Schule nach den anderen reiht sich hier aneinander, man heißt uns ganz herzlich willkommen. Auch die acht Pfoten. Die Hunde sind hundeglücklich. Pepe ist der Jäger der Kite-Schirme geworden und Gizmo darf die Schulen bewachen.
Unser Vorhaben, durch die Albanische Bergwelt zu tuckern muss erst einmal warten.

Wir stehen in den Dünen, das Wasser ist bis weit hinaus nur knietief und die Sonne scheint. Wilde, glückliche Kühe besuchen uns des Öfteren am Morgen.

An eine Weiterfahrt denken wir momentan nicht. Höchstens daran, ob wir zwei „Alten“ noch das Kiten erlernen wollen…..

 

Zum Thema Sicherheit:

Momentan stehen wir behütet zwischen Kiteschulen ohne Gefahrenpotenzial. Für die einsamen Gegenden verfügen wir über zwei ausgezeichnete Sicherheitssysteme:

Punkt 1:

Die ausgebildete Hundestaffel, Anführer: Pepe
Pepe: Feind erspähen – lautes Anschlagen – fragender Blick auf Gizmo
Gizmo: Erwachen – Registrieren – Agieren

                Truck  Security  System

Punkt 2:

Des Weiteren ist eine Gaswarnanlage über unserem Bett platziert. Sie erkennt Narkosegase jeglicher Art und gibt im Falle einer Bedrohung einen schrillen Laut von sich. Dies dient dem Erwachen und der Verhinderung nächtlicher feindlicher Angriffe, nicht nur von außen: